Mediziner beim Gastro-Forum in der Gebläsehalle
I
n der Gebläsehalle fand eine ärztliche Fortbildung zum Thema Verdauungserkrankungen statt. Zum zweiten Mal nach 2007 war Hattingen damit Gastgeber einer Veranstaltung, für die Mediziner aus dem ganzen Bundesgebiet in die Stadt an der Ruhr reisten. Die Botschaft des Forums war klar: Vorsorge hilft!
Seit 15 Jahren wird die Vorsorge Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmpolypen bzw. Darmkrebs flächendeckend in Deutschland durchgeführt. Anspruchsberechtigt sind Männer und Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Bei Menschen mit erkrankten Familienangehörigen greift die Vorsorge früher. Die Auswertung der bisher durchgeführten Untersuchungen zeigt, dass bei etwa einem Prozent beschwerdefreier Patienten in dieser Altersgruppe Darmkrebs entdeckt wird. Es ist eindeutig gezeigt worden, dass durch die Vorsorge-Darmspiegelung die Darmkrebshäufigkeit in Deutschland gesenkt wurde. Außerdem verbessert sich durch die Durchführung der Vorsorge-Untersuchung die Prognose, da Tumore in früheren Stadien erfasst werden. Weitere Möglichkeiten der Vorsorge sind der Test auf verstecktes Blut und der seit dem 1. April 2017 als Kassenarztleistung eingeführte immunologische Stuhltest. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern verfügt Deutschland hier über ein sehr gutes Früherkennungsprogramm. Doch vor allem die lange Beschwerdefreiheit im Vorstadium von Darmkrebs und die Angst vor dem Ergebnis führen oft dazu, dass insbesondere Männer die Vorsorgeuntersuchung nicht wahrnehmen. Treten erst Beschwerden auf, kann es unter Umständen doch zu spät sein.
Einen Durchbruch gibt es auch bei Hepatitis C. Durch den Einsatz von neuen Medikamenten, die seit ca. 2016 verfügbar sind, ist die Hepatitis C-Erkrankung heilbar. Chronische Verläufe können im Rahmen der Abklärung erhöhter Leberwerte über die Hausärzte entdeckt werden und danach einer fachärztlichen Therapie zugeführt werden. Somit kann die zum Teil dramatische Entwicklung zu einer Leberzirrhose oder Leberzellkrebs erfolgreich verhindert werden.
Und noch etwas geben die Mediziner mit auf den Weg: Aufgrund des zunehmenden Anteils übergewichtiger Menschen in Deutschland steigt auch das Risiko für die Entwicklung einer Fettleber und daraus möglicherweise resultierenden Leberzirrhose. Hier gilt, wie bei vielen anderen Erkrankungen auch: Achtsam mit sich umgehen, auf Rauchen und Alkohol verzichten oder zumindest reduzieren, eine abwechslungsreiche, fleischarme Ernährung, Vermeidung von Übergewicht und ausreichend Bewegung senken das Krebsrisiko.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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