Lisa Jacoby: Von Melbourne nach Amerika
Erinnern Sie sich noch an Lisa Jacoby? Die Hattingerin reiste nach ihrem Abitur am Gymnasium Waldstraße einmal um die halbe Welt und erfüllte sich mit einem Aufenthalt in Australien einen lange gehegten Traum. Im Sommer will sie in Deutschland ein Duales Studium beginnen. Von Australien aus machte sie noch einen Abstecher nach Amerika. Jetzt hat sie den STADTSPIEGEL-Lesern wieder geschrieben
von Lisa Jacoby
„Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen” oder etwas einfacher als von Friedrich Dürrenmatt ausgedrückt: Pläne sind eigentlich auch nur dazu da, umgeworfen zu werden.
Nachdem ich den Dezember größtenteils auf einer Pferdefarm im Süden von Tasmanien verbracht habe, traf ich mich kurz vor Weihnachten wieder mit Leonie und Marc in Devonport. Von dort aus war eigentlich geplant, zusammen mit der Fähre nach Melbourne zu fahren, eine Woche lang die Great Ocean Road mit gemietetem Campervan zu bereisen und dann wieder zurück nach Melbourne zu fahren, von wo aus mein Flug Richtung Amerika gehen sollte.
Wie schon angedeutet, war eben dieser Plan zum Scheitern verurteilt. Die Campervans, die in unserem Budget lagen, waren alle schon vermietet, zudem ist es generell sehr schwierig unter 21 ein Auto zu mieten. Da wir dadurch die Great Ocean Road Tour (erstmal) vergessen konnten, entschieden sich Marc und Leonie dafür, lieber auf Tasmanien zu bleiben und dort nach Arbeit zu suchen. Dementsprechend ging es dann mit der Fähre alleine nach Melbourne, ohne zu wissen, wie und mit wem ich Silvester und die restlichen Tage bis zu meinem Abflug verbringe. Doch anscheinend muss man manchmal einfach ein bisschen Glück haben- und das hatte ich, indem ich in meinem Hostel direkt mehrere deutsche Mädchen kennenlernte, die mich nach ein paar gemeinsamen Essen in der Hostelküche spontan einluden, mit ihnen gemeinsam Silvester zu feiern. Der 31. Dezember war somit ein voller Erfolg- morgens startete ich beim acht Kilometer langem New Years Eve Run, mein erster offizieller Lauf, und abends begrüßten wir dann das neue Jahr zusammen am Yarra River.
Da die Raketen auf den Hochhäusern der Stadt gezündet werden, hatten wir einen fantastischen Blick, auch wenn wir an einer der meistfrequentierten Stellen der Stadt standen.
Die nächsten Tage gestalteten sich eher ruhig und mit ein wenig Sightseeing, bevor ich am 8. Januar dann meinen Flug nach Kansas nahm. Auch wenn es hier in den USA bei teilweise -19 Grad deutlich kälter als in Australien ist, lernt man doch sehr die Kleinigkeiten zu schätzen die einem auf Reisen durchaus mal fehlen, so zum Beispiel funktionierende Duschen die man nicht mit zahlreichen Leuten teilen muss oder abwechslungsreicheres Essen als Nudeln mit Tomatensauce.
Und der Luxus, nicht alle paar Tage den Rucksack ein- und wieder auspacken zu müssen, ist auch nicht zu verachten.“
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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