Letzter Teil der Serie "Die Stadt macht's": Hattingen.sauber

Heinz-Theo Haske (links) und Gerald Tarrach mit dem Banner und der Weste zur Aktion „Hattingen sauber“. Foto: Pielorz
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  • Heinz-Theo Haske (links) und Gerald Tarrach mit dem Banner und der Weste zur Aktion „Hattingen sauber“. Foto: Pielorz
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Die Stadt soll sauberer werden und am liebsten auch bleiben. Dafür sorgen nicht nur viele städtische Mitarbeiter. Doch auch die Bürger sind engagiert und machen mit. Umweltaktivitäten wurden unter dem Begriff „Hattingen sauber“ gebündelt. Einzelne Aktionen gibt es schon viel länger. Mit diesem Teil beendet der STADTSPIEGEL seine Serie „Die Stadt macht’s“.

„Wir veranstalten unseren Umwelttag zusammen mit der Katholischen Familienheimbewegung schon seit 1978“, erklärt Niederwenigerns Ortsbürgermeister Heinz-Theo Haske. „Die Stadt hat immer ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt, um den gesammelten Müll abtransportieren zu können. Auch Material wie Müllsäcke, Greifzangen oder Handschuhe (auch speziell für Kinder) werden zur Verfügung gestellt. Wir als CDU Niederwenigern sorgen dann für die Menschen, die durch den Ortsteil gehen und den Müll einsammeln.“ Haske glaubt, sie seien sogar der erste Ortsverein gewesen, der einen solchen Termin auf die Beine gestellt habe. Mittlerweile gibt es Aktionen in verschiedenen Stadtteilen, unter anderem in Winz-Baak, Holthausen und Welper. „Zwischen vierzig und 32 Personen sind immer dabei. Wir starten morgens um 10 Uhr, teilen uns in Gruppen auf und treffen uns gegen Mittag zum Mittagessen als Abschluss. Der älteste Bürger, der mitsammelt, ist schon 86 Jahre alt. Auch Kinder sind dabei, die von ihren Eltern begleitet werden. Als Ortskundige wissen wir natürlich, wo die markanten Flächen sind, die gereinigt werden müssen und wo wilde Müllkippen entstehen. Wir haben in all den Jahren neben zahlreichen Flaschen auch schon einen Kühlschrank gefunden und einmal sogar einen Geldtresor, in dem noch Pfennige lagen. Immer wieder finden wir auch blaue Müllsäcke, die einfach weggeworfen werden, dazu kleinere Elektrogeräte, Autoreifen und Fernseher. Gesammelt wird in der Regel einmal pro Jahr im Frühjahr. Es gibt nach der Sammelaktion schon einen Zeitraum, wo der Ort sauberer ist. Aber die gesammelte Müllmenge hat sich in den Jahren nicht verringert“, bilanziert Haske.

Engagement der Bürger

Besonders oft fände man an bestimmten Wegstrecken auch kleine Schnapsflaschen. „Das hört manchmal erst dann auf, wenn die Kosumenten nicht mehr leben“, weiß der Ortsbürgermeister, der die Aktion persönlich seit Jahren unterstützt und es wichtig findet, dass sich die Bürger vor Ort engagieren.
Gerald Tarrach, Abfallberater bei der Stadt Hattingen, verweist auf weitere Gruppen, die sich an dem Bild „Hattingen sauber“ beteiligen. „Im letzten Jahr hat sich die Awo in Welper im Rahmen der Quartiersentwicklung zum ersten Mal beteiligt, dann in diesem Jahr die Jusos in der Südstadt. Dort sammelt auch der Verein ‚Wiwozu‘, die sich regelmäßig um die Radtrasse kümmern. Um die Ruhr kümmert sich die DLRG und auch der Angelsportverein ASV Henrichshütte. Auch auf dem Gelände der ehemaligen Henrichshütte ist eine Aktion entstanden, die mit Geo-Caching verbunden wurde. Auch eine interessante Idee, Teilnehmer zu motivieren. Ich habe übrigens noch eine alte Kiste gefunden, in der Warnwesten mit dem Aufdruck ‚Hattingen Sauber‘ lagen. Man kann die einzelnen Aktionen gar nicht alle aufzählen, die im Laufe der Jahre entstanden sind.“
Akteure, die ebenfalls schon seit rund zwanzig Jahren dabei sind, ist der Winz-Baaker Ring, der sich um die Stadtteile Winz-Baak und Rauendahl kümmert. „Wir haben einen Zusammenschluss verschiedenster Vereine und Institutionen, die sich neben vielen anderen Dingen auch um die Sauberkeit kümmern“, erzählt der Vorsitzende, Achim Paas. Einmal im Jahr nutzen auch sie die Unterstützung der Stadt mit Material, um Müll zu sammeln und den Stadtteil zu verschönern. Ein Auto von der Stadt brauchen sie dazu nicht mehr, denn der Hattinger Unternehmer Alfred Schulte-Stade ist mit im Boot und holt den Müll von festgelegten Sammelstellen ab. Er spendiert zum Ende der Aktion im Kinder- und Jugendtreff Rauendahl auch ein Mittagessen für die Helfer.
„Rund fünfzig bis sechzig Personen kommen zum Treffpunkt. Gelaufen und gesammelt wird nicht nach Vereinszugehörigkeit, sondern bunt gemischt. Das fördert dann auch die Verbindung der einzelnen Gruppen untereinander, so dass sich neben dem Müllsammeln auch eine Vernetzung im Stadtteil ergibt“, beschreibt Paas die Aktion.
Flaschen zählen auch hier zu den meistgefundenen Inhalten. „Wo Büsche sind, da sind auch Flaschen“, resümiert Margot Dröge. Aber man habe auch schon eine Frauenhandtasche gefunden mit Papieren. Da habe man dann die Polizei informiert. „Sonst gibt es den üblichen Müll wie Autoreifen, Fixerbesteck (das hat aber abgenommen), Kleidung und Elektrozubehör. Auch Koffer und Teppiche haben wir schon gefunden.“
Menschen jeden Alters seien unterwegs. „In der Regel ist das ja ein Problem, Jugendliche für solche Aktionen zu gewinnen. Bei uns ist das anders, weil wir auch Vereine wie die DLRG und den Sport einbinden. Hier gibt es viele Jugendliche, die mitmachen“, so Paas. Und noch etwas fügt sich im Rahmen solcher Aktionen gut zusammen: „Der Winz-Baaker Ring vergibt durch die Einnahmen bei Festen auch Geldbeträge an Einrichtungen, die sich für den Stadtteil engagieren. So haben wir finanziell beispielsweise den Wunsch des Kinder- und Jugendtreffs Rauendahl nach Pantoffeln unterstützt.“
Was allen ein Dorn im Auge ist: Der Parkplatz unterhalb der katholischen Kirche an der Denkmalstraße wird oft als wilde Müllkippe missbraucht. „Da kann man noch so oft sammeln.“ Denn auch die Winz-Baaker ziehen die Bilanz: „Die Müllmenge ist nicht weniger geworden. Aber der Zusammenhalt untereinander, sich um den eigenen Stadtteil zu kümmern, der wächst ständig.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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