Landgericht verkündet Urteile im Betrugsprozess - Haftstrafen für 3 Brüder aus Hattingen

Nach 21 Verhandlungstagen wurde jetzt das Urteil in einem langwierigen Betrugsprozess beim Landgericht in Bochum verkündet. Drei Brüder aus Hattingen erhielten Haftstrafen.

Die Aufarbeitung der 3.200 Anklagepunkte war mit einer der bisher größten Betrugsprozesse für die zuständige Staatsanwaltschaft in Bochum. Durch die Geständnisse der Angeklagten und durch deren Mitwirkung bei der Aufklärung und deren Nennung von bisher nicht gefundenen Geldverstecken konnte der Strafprozess verkürzt und die Hauptverhandlung jetzt beendet werden.

Die Angeklagten, drei Brüder (25, 35, 38) aus Hattingen, haben unter entsprechender Arbeitsteilung gefälschte Brief- und Paketmarken sowie weitere Plagiate wie Kugelschreiber der Marken Lamy und Montblanc, Schlüsselanhänger und Embleme der Marken Porsche, BMW, VW, AMG, Ferrari, Mercedes und Alfa Romeo über die Plattform ebay – als angeblich echt – zum Verkauf angeboten und verkauft.

„Die dadurch erzielten Geldbeträge wurden dabei teilweise von den Angeklagten nur an Geldautomaten der Postbank abgehoben, die nicht kameraüberwacht waren. Die Verwendung von über 30 Aliasnamen und über 60 Bankkonten verdeutlichte dabei auch die hohe kriminelle Energie“, sagte Staatsanwältin Pia Tonk in ihrem Plädoyer.

2 Millionen Euro Schaden verhindert – Über 240.000 Euro Schaden entstanden
Durch die Sicherstellung beschlagnahmter Fälschungen konnte durch die Ermittler ein weiterer Schaden von annähernd 2 Millionen Euro verhindert werden. Die genaue Höhe des entstandenen Schadens ist nicht mehr zu ermitteln, weil durch die Post zahlreiche verwendete Fälschungen von Wertmarken unentdeckt blieben. Staatsanwältin Tonk bezifferte den entdeckten Schaden der verbliebenen 950 Fälle auf über 240.000 Euro.

Die drei Hattinger Brüder sitzen seit acht Monaten in Untersuchungshaft und durften aufgrund der angeordneten Tätertrennung auch nicht miteinander kommunizieren. Während der angeklagte 35-Jährige bereits vorbestraft ist und Hafterfahrung hat, war die Untersuchungshaft für die anderen beiden Brüder nach deren Angaben „einprägsam“ und ihre ersten Erlebnisse mit der Justiz.

Mehrjährige Gefängnisstrafen
Richter Schwadrat verkündete jetzt das Urteil der großen Strafkammer des Landgerichtes in Bochum. Für über 500 Fälle des Betruges in besonders schwerem Fall, wegen zahlreicher weiterer Fälle des versuchten Betruges, wegen Verstoßes gegen das Markengesetz und wegen Urkundenfälschung erhielt der 35-Jährige aus Hattingen eine Gesamtstrafe von vier Jahren und neun Monaten Gefängnis.

Sein 25 Jahre alter Bruder soll wegen 350 entsprechender Fälle für drei Jahre und drei Monate in´s Gefängnis. Die Strafkammer setzte den bestehenden Haftbefehl bis zum Strafantritt gegen Auflagen außer Vollzug. Er muss sich wöchentlich bei der Polizei melden und seinen Reisepass abgeben.

Über 120 Straftaten des besonders schweren Betruges werden schließlich dem 38-Jährigen angelastet und wurden mit einer Gesamtstrafe von 2 Jahren geahndet , die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Gleichzeitig wurde der Haftbefehl aufgehoben. Der 38-Jährige muss als Bewährungsauflage 400 Sozialstunden innerhalb eines Jahres ableisten und dieses dem Gericht nachweisen.

Die Strafkammer des Landgerichtes blieb mit ihren Urteilen etwas unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Gleichfalls verneinte sie ein bandenmäßiges Zusammenwirken der drei Angeklagten, welches noch höhere Strafen bedingt hätte.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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