Kriminalstatistik 2017 – Höhere Aufklärungsquote

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Gleichzeitig mit NRW-Innenminister Herbert Reul stellten jetzt Landrat Olaf Schade und die Verantwortlichen der Polizei die Kriminalstatistik des Jahres 2017 vor. Hat die Anzahl der Straftaten in NRW um 6,5 Prozent abgenommen, musste im EN-Kreis eine Steigerung der Fallzahlen um 16,4 Prozent festgestellt werden. In Hattingen gab es sogar eine Steigerung der Fallzahlen um 77,8 Prozent. Diesen Anstieg erklärte Kriminaloberrat Dirk Happe mit der Aufklärung von 3200 Betrugsstraftaten, die durch Ermittlungsbeamte des Polizeipräsidiums Bochum drei Männern aus Hattingen nachgewiesen werden konnten. Da diese Männer ausschließlich aus dem Bereich Hattingen agierten, werden diese Straftaten statistisch dem Ennepe-Ruhr-Kreis als Tatortbehörde zugeordnet. Bereinige man die Statistik um diese Fälle ergäbe sich ein Rückgang der Gesamtzahlen um 7,7 %.

Die Anzahl aller Straftaten, also die Gesamtkriminalität im EN-Kreis stieg von 13.280 Fällen in 2016 auf 15.456 Fälle in 2017.

Von den neun Tötungsdelikten im EN-Kreis, zu denen auch die entsprechenden Versuche dazu zählen, entfielen zwei auf Hattingen, der Angriff auf den Mitarbeiter des Jobcenter und die Schießerei auf der Hüttenstraße.

Bei den Sexualdelikten gab es mit 139 Anzeigen 57 Fälle mehr als im Vorjahr, das entspricht einer Steigerung von 69,5 Prozent. Grund hierfür ist auch eine neue erstmalige Zuordnung von gewissen Tatmerkmalen in diese Kategorie.

In Hattingen mehr und in Sprockhövel weniger Straftaten
Während in Hattingen 5.747 Straftaten (2.515 Taten mehr als 2016) angezeigt wurden, gab es in Sprockhövel 802 Taten. Hier ist ein Rückgang um 222 Fälle zu verzeichnen. In Hattingen ereigneten sich demnach im letzten Jahr durchschnittlich täglich 15,7 Straftaten.

Die Delikte der Straßenkriminalität (u.a. Raub auf der Straße, Körperverletzung, Diebstahl aus KFZ, Sachbeschädigung usw.) sanken im letzten Jahr in Hattingen um 37,9 Prozent auf 493 Fälle, in Sprockhövel gab es einen Rückgang um 67 Fälle auf 183 Taten.

Höhere Aufklärungsquote
Ist die Aufklärungsquote in NRW auf über 52 Prozent angestiegen, beträgt diese erfreulicherweise im Bereich der KPB Schwelm 68,5 Prozent. 81,6 Prozent der 439 im EN-Kreis angezeigten Gewaltdelikte (Tötungsdelikte, Raub und gefährliche Körperverletzung) konnten aufgeklärt werden, das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch nicht aufgeklärt werden konnten zwei Raubüberfälle in Niedersprockhövel.

Körperverletzungsdelikte angestiegen
Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen gab es im Bereich der Kreispolizeibehörde 183 Fälle, das sind 39 Fälle mehr als im Vorjahr. Weiter ist festzustellen, dass diese Taten zunehmend von mehreren Tätern gemeinschaftlich begangen werden. Außerdem sinkt die Hemmschwelle der Verwendung von Gegenständen wie zum Beispiel Pfefferspray oder Messern. Dies führt dazu, dass Körperverletzungen als gefährliche Körperverletzung eingestuft werden. So erklärt sich der hohe Anstieg von 27 %.

Die Fälle der häuslichen Gewalt sind mit 357 Anzeigen etwa gleich mit dem Vorjahr.

Weniger Wohnungseinbrüche
Von den 544 Wohnungseinbrüchen entfielen 125 auf Hattingen und 53 auf Sprockhövel. Gab es in Hattingen einen Rückgang um 5 Taten, waren in Sprockhövel 80 Einbrüche weniger zu verzeichnen. Die Einbruchserien der Vorjahre haben sich zum Glück nicht fortgesetzt.

Bei den Rauschgiftdelikten ist eine Steigerung um 91 Fälle auf 556 Delikte im Bereich der KPB zu verzeichnen, eine Steigerung um 19,6 Prozent.

Weniger Taten von Zuwanderen
Bei den Straftaten, die Zuwanderern zugerechnet werden, ergab sich ein Rückgang von 652 Taten in 2016 auf 262 Taten in 2017.

2 Sexualstraftäter werden überwacht
Kriminaloberrat Dirk Happe teilte dem STADTSPIEGEL auf Nachfrage mit, dass im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Vergewaltigung in Bochum zwei Personen im Zuständigkeitsbereich der KPB unter die KURS-Kategorie A fallen. Darunter versteht man die gefährlichste Kategorie von Straftätern, die im Programm „Konzeption zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern“ geführt werden. Die zuständigen Beamten aus Schwelm waren dazu heute zu einem Erfahrungsaustausch in das Innenministerium in Düsseldorf geladen.

Notruf 110 bei verdächtigen Wahrnehmungen
Die Polizei bittet noch einmal die Bürgerinnen und Bürger, verdächtige Wahrnehmungen sofort über den Polizei-Notruf 110 zu melden. Weiterhin können sich Bürger bei dem Kommissariat Vorbeugung in allen Fragen der Sicherheit beraten lassen.

Mehr Polizei erforderlich
Aus allen Gesprächen mit Polizeikräften, aus Einsatz-Erfahrungen und aus Rückmeldungen von Hilfesuchenden bleibt festzuhalten, dass Polizeikräfte fehlen.

Die Polizei-Nachwuchskräfte, die nach erfolgreicher Ausbildung zur Verfügung stehen, gleichen gerade diejenigen Kräfte aus, die von Ruhestandsregelungen Gebrauch machen. Es wird noch einige Jahre dauern, bis spürbar mehr Kräfte zur Verfügung stehen. Da die KPB Schwelm keine Schwerpunktbehörde in NRW ist, werden verfügbare Kräfte vordringlich erst diesen Schwerpunktbehörden (z.B. Duisburg ) zugewiesen.

Für alle Polizeieinsätze und für die geleistete Arbeit insgesamt sprachen der Landrat und die Polizeichefs allen Polizeibeamtinnen und Beamten Dank und Anerkennung aus.

Einige Zahlen der Kriminalstatistik 2017 aus dem Bereich der Kreispolizeibehörde (KPB) haben sich negativ gegenüber dem NRW-Landestrend entwickelt. Hier bleibt die Politik und die Polizei gefordert, den Menschen nachhaltig zu vermitteln, dass unsere Region sicher und dass die tatsächliche Sicherheit besser ist als die gefühlte.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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