Kinder begreifen Natur in der Winzermark
„Keine Angst vor der Kröte“, beruhigt Naturführer Martin Maschka die Kinder aus dem Kindergarten Tippelstraße. „Früher haben die Menschen gesagt, wer eine Kröte berührt, der bekommt Warzen. Aber eigentlich war das nur, damit Kinder nicht so dicht an den Teichen spielen und womöglich darin ertrinken.“
Das ist nur ein Beispiel dafür, wie Martin Maschka die Kinder mit seinem Wissen, seinen anschaulichen Beispielen und kleinen Geschichten zu begeisterten Zuhörern macht.
Zu Gast sind sie alle bei Gerd Walter von der Aktionsgemeinschaft Winzermark (AGW). „Wir wollen die Kinder aus der Winzermark für den Artenschutz sensibilisieren“, so Gerd Walter dem STADTSPIEGEL gegenüber. Er und andere AGW-Mitglieder laden die Kinder auf ihre Grundstücke und an ihre Teiche ein. „Hier werden ihnen authentisch die Lebensgewohnheiten der vorhandenen Amphibien und deren Laichablage erläutert.“
Diesen Teil übernimmt rund ums Haus von Gerd Walther an der Winzermarkstraße Martin Maschka. Immer wieder verknüpft er Informationen geschickt mit Dingen, die alle Kinder kennen und daher verstehen.
Allerhand zu staunen gibt es für die Schulanfänger, die erste Gruppe bei den Walthers. Sie erfahren, dass Kröten Pipi machen, um Fressfeinde abzuschrecken. Als ob sie es verstanden hätte, setzt die Erdkröte zur großen Belustigung der Kinder das soeben Gehörte gleich in die Tat um. Trotzdem nehmen die meisten gern einmal die Kröte in die Hand. „Mensch, was ist die leicht!“, staunen sie.
Als es dann an die Teiche von Gerd Walther geht, ist das Staunen an Martin Maschka: „Sie haben ja alle drei Molcharten hier, Teich-, Berg- und auch Fadenmolch! Das ist total selten!“
Doch die Kinder haben schon Wasserläufer entdeckt, die der Naturführer „Polizisten“ nennt, weil sie dankenswerterweise Jagd auf die lästigen Mücken machen. „Die Stiche, die jucken vielleicht“, wissen sie aus leidvoller Erfahrung.
Zu bestaunen gibt es Reste von Kröten- (tiefschwarz) und Froschlurch, einen grünen Grasfrosch, eine Kröte mit Krebs-Geschwüren und kurzzeitig sorgt ein „normaler“ Marienkäfer für Entzücken.
Doch damit ist es gleich wieder vorbei als Martin Maschka eine Libellenlarve zeigt, die so gar nichts mit den schlanken und eleganten Flugkünstlern gemein hat. „Rund drei Jahre bleiben Libellen in diesem Stadium in einem Teich“, sagt er. „Dann krabbeln sie einen Halm hoch und werden zu einer Libelle, wie wir sie kennen. Danach leben sie höchstens noch drei bis vier Wochen. Sie sind also Omas, wenn sie fliegen lernen.“
Die Kinder lauschen mit gespitzten Ohren und jeder will die Larve mal sehen. Doch nach einer Stunde reicht es mit der Natur, da erwacht ein anderes Bedürfnis. Es gibt nämlich frischen Butterkuchen mit Mandeln. Nach so viel Spannendem und Neuem schmeckt er allen noch einmal so gut.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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