Keine Transporte mehr nach Weißrussland

Dr. h.c. Hans-Werner Mörs mit einem Bewohner des Versehrtenheimes
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96 Transporte hat es in mehr als zwanzig Jahren nach der Katastrophe von Tschernobyl nach Weiß-russland gegeben. Alle wurden sie begleitet vom Hattinger Dr.h.c. Hans-Werner Mörs, der sich schon längst für seine Verdienste Orden und Ehren anheften kann. Selbst mit gesundheitlichen Problemen kämpfend, nahm er sein Ehrenamt sehr ernst. Und auch jetzt, beim Ende der Transporte, will er weitermachen – wenn ihm die Sponsoren und Vereinsmitglieder die Treue halten.
Einen Weihnachtstransport 2011 wird es nicht geben. „Zum einen haben wir kein Lager mehr“, berichtet Hans-Werner Mörs beim Besuch in der Redaktion. „Nachdem wir den Reschop-Bunker räumen mussten, haben wir keine neuen Räume bekommen. Und weil für den Transport ja viele Wochen gesammelt wird, haben wir keine Möglichkeit, Dinge zu lagern. Zum anderen haben sich Auflagen für den Transport nach der letzten Wahl in Weißrussland deutlich verschärft. Hinzu kommen die weiter steigenden Kosten, die pro Lastwagen bei etwa 3500 Euro liegen mit einem weißrussischen Spediteur. Mit einer deutschen Spedition sind die Finanzen gar nicht zu stemmen. Also haben wir lange überlegt und beschlossen, wenn sich an dieser Situation nichts ändert, auf einen Transport zu verzichten.“
Das bedeutet für den Verein aber nicht das Aus. „Wir werden weitermachen und finanzielle Hilfe leisten, so lange wir Mitglieder und Sponsoren haben, die uns unterstützen. Dann werden eben notwendige Dinge in Weißrussland selbst gekauft. Ich werde, solange meine Gesundheit dies eben zulässt, auch weiterhin dort vor Ort sein.“
Zu tun gibt es genug. Nicht nur für Kinder, die sich als Bestandteil im Namen des Vereines finden.
Nein, auch Invalidenheime stehen auf der Hilfsliste von Hans-Werner Mörs. In diesen Heimen leben viele alte Menschen, aber auch der ein oder andere Jüngere, der keine Eltern mehr hat oder solche, die sich nicht um ihn kümmern.
Bei seinem letzten Besuch lernte Mörs den 86jährigen Stepan Iwanowitsch Nasaranka kennen. Er wurde im Alter von 17 Jahren aus Weißrussland in ein Konzentrationslager nach Elsass-Lothringen verschleppt. In seinem grenzenlosen Hunger versuchte er, aus einem zugefrorenen Abfallbehälter Essbares herauszukratzen. Er wurde gesehen, unvorstellbaren Folterungen ausgesetzt und um einen weiteren Versuch zu verhindern, wurden ihm zur Abschreckung beide Hände mit einem Schweißbrenner abgetrennt. Von allen Lagerinsassen. Seit seinem 17. Lebensjahr kann er aber auch gar nichts mehr alleine machen.
Oder der ranghohe russische Offizier, der ihn nach einer Feier anspricht mit den Worten: „Hans, ich war mal ein bedeutender Offizier. Jetzt muss ich dich fragen, ob Du eine Jacke für mich hast“.
Hans-Werner Mörs hat 96 Transporte im Wert von rund 4,7 Millionen Euro durchgeführt. Er würde gerne weiterhelfen, finanziell. Wenn er Unterstützung findet.
Stepan Spenden können Interessierte auf das Konto 87007 bei der Sparkasse Hattingen, Bankleitzahl 43051040.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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