Hinter Stadtmauer und Pulverturm
(von Dino Kosjak)
Ein Foto von Reiner Kohlrusch hat es auf die Seite „März“ des Sparkassen-Kalenders geschafft. Der STADTSPIEGEL stellt zum Monatsanfang die jeweiligen Fotografen vor.
Gegen zwölf Uhr mittags sei das Foto entstanden. „Sicher nicht die beste Zeit“, sagt Rainer Kohlrusch, „ bei hartem Sonnenlicht und tiefen Schatten ist eine gute Belichtung schwierig“.
Tiefe Schatten warfen der Baum im Vordergrund und die Stadtmauer im Hintergrund. Den Vordergrund hat Rainer Kohlrusch durch ein Blitzlicht aufgehellt, den Hintergrund hat er am Computer sachte angeglichen. So gelang eine ausgewogene Belichtung, in der das natürliche Sonnenlicht entfernte Details betont: das bunte Vogelhäuschen zum Beispiel.
Rainer Kohlrusch fotografiert seit seinem zwölften Lebensjahr. Natur und Landschaften sind seit jeher seine liebsten Motive.
Das sei anfangs gar nicht einfach gewesen, erinnert er sich: „Ich hatte Schwäne fotografiert. Die fertigen Fotos zeigten nur ausgeblichenes Gefieder.“ Auf Empfehlung habe er sich eine Kodak Instamatic zugelegt. „Damit klappte es schon besser“, lacht er.
Es folgten Spiegelreflexkameras, Mess-Sucherkameras und unterschiedliche Objektive. „Ich experimentierte mit Nahlinse und Zentimetermaß, um kleinste Motive abzulichten“, sagt er, „dabei habe ich alles gelernt über Schärfentiefe.“
Vier Bildbände hat Rainer Kohlrusch veröffentlicht, zuletzt „In Sprockhövel unterwegs“, zusammen mit Stadtarchivarin Karin Hockamp. Der Band widmet sich auch dem Radwanderweg, der durch Sprockhövel führt.
„Wer fotografiert, sollte sich da mal umschauen. Es lohnt sich“, sagt Rainer Kohlrusch. Da sei eine beeindruckende Baumgruppe, rund zwei Kilometer vom Zentrum entfernt. „Man könnte ganze Bilderserien nur von diesen Bäumen machen“, schwärmt er, „bei Schneetreiben, Sonnenschein oder bei Nacht.“
Auch das Rhonetal in der Schweiz hat Rainer Kohlrusch ausgiebig fotografisch erforscht. Da wurde es auch einmal brenzlig:
„Uns überraschte ein Steinschlag“, erzählt er, „wir retteten uns unter einen Überhang, das Stativ mit Kamera aber ließ ich stehen.“ Als es wieder ruhig war, prüfte er besorgt, ob die Kamera etwas abbekommen hatte. „Aber da war nur ein Kratzer am Stativ. Mensch und Ausrüstung waren heil geblieben.“ Ein neues Stativ habe er sich trotzdem bald danach besorgt, schmunzelt er: „Ein stabileres.“
Geduld brauche es zur Fotografie. Und ein wenig Frustrationstoleranz, lacht Rainer Kohlrusch. „Da schauten zwei Eichhörnchen hinter einem Baum hervor. Das eine links, das andere rechts.“ Er schüttelt den Kopf: „Und ich hatte keine Kamera dabei.“ Eine Kamera habe auch gefehlt als ein Reh am Radweg verharrte und ihm gelassen in die Augen blickte.
Rainer Kohlruschs Frau Anna hatte eine noch ungewöhnlichere Begegnung: „Ein Eisvogel nahm eine Armeslänge neben mir Platz“, erzählt sie mit strahlenden Augen, „da blieb er eine gute Minute sitzen.“ Eine Kamera habe weder sie noch ihr Mann dabei gehabt. Anna Kohlrusch winkt ab: „Diese Erinnerung bleibt. Auch ohne Foto.“
Der Sparkassen-Kalender 2014 entstand durch einen Aufruf im STADTSPIEGEL, Fotos dafür einzuschicken. Der STADTSPIEGEL stellt ab sofort den jeweiligen Fotografen des Motivs am Monatsanfang vor.
Auch für den Kalender 2015 wird diese Aktion von Sparkasse und STADTSPIEGEL durchgeführt. Also schon einmal fleißig fotografieren!
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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