Hilfsteam in Gambia: Probleme im Senegal
Der Hilfskonvoi der „Projekthilfe Dritte Welt e.V.“ aus Hattingen hat jetzt nach elf Tagen Fahrt die „Buschklinik“ im Dorf Jahaly in Gambia/Westafrika erreicht. Alle fünfzehn Teilnehmer des Konvois sind wohlauf und die fünf Fahrzeuge in gutem Zustand - trotz Belastungen für Menschen und Maschinen auf der fast 7.000 Kilometer langen Strecke.
Höhepunkt und Abschluss der anstrengenden Fahrt durch Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien und den Senegal war die herzliche Begrüßung des Konvois und seiner Fahrer durch die Menschen von Jahaly und in Njaba Kunda, wo die „Projekthilfe“ zur Zeit eine Modellklinik errichtet.
„In Jahaly und Njaba Kunda habe ich mit eigenen Augen tolle und sinnvolle Projekte gesehen“, zieht Tour-Teilnehmer André Baumeister seine persönliche Bilanz, „bei denen es sich zu hundert Prozent lohnt, sie zu unterstützen.“
Insgesamt verlief die Reise - unter Leitung von Matthias Ketteler aus Bochum - mit Ausnahme einer zweitägigen Zwangspause in der marokkanischen Hauptstadt Rabat wegen eines Motorschadens an einem der fünf Geländewagen weitgehend problemlos. Der Werkstattaufenthalt in Rabat führte zur Änderung der ursprünglich geplanten Fahrtroute des Hilfskonvois, die einen Zwischenstopp in der Stadt Fés vorgesehen hatte. Um den verlorenen Tag wieder aufzuholen, strich das Team außerdem einen Abstecher mit Übernachtung in die Wüste Sahara in Mauretanien. Das Land gehört in einer Liste des Auswärtigen Amtes zu den Ländern, für die eine Reisewarnung besteht. Entgegen den Befürchtungen einiger Teammitglieder verlief die Fahrt durch Mauretanien jedoch weitgehend problemlos. Lediglich fehlende Straßenschilder zwangen den Hilfskonvoi mehrfach dazu umzukehren und die Fahrt in der richtigen Richtung fortzusetzen.
Erhebliche Probleme entstanden bei der Einreise des Hilfskonvois in den Senegal. Ein Zollbeamter an der Grenze verweigerte dem Konvoi zunächst die Einreise. Angeblich fehlten Zollpapiere für den Transit der Fahrzeuge durch den Senegal. Nach zähen Verhandlungen erreichte Tourchef Matthias Ketteler schließlich doch noch die Genehmigung zur Durchreise des Hilfskonvois – gegen Zahlung von 465 Euro für eine Eskortierung des Konvois durch einen Zollbeamten bis zur Grenzstation nach Gambia. Der senegalesische Zoll weigerte sich zudem, für die gezahlten Sondergebühren eine Quittung auszustellen. „Die Botschaft des Senegal in Berlin hat uns eine problemlose Durchfahrt durch den Senegal zugesichert“, empört sich Tourchef Matthias Ketteler. „Über diese schikanöse Be-hinderung unseres humanitären Hilfskonvois werden wir uns nach der Rückkehr bei der senegalesischen Regierung mit Nachdruck beschweren.“
Zwei Reifenpannen, ein abgebrochener Auspuff, eine geplatzte Bremsleitung und verunreinigter Diesel von afrikanischen Tankstellen waren die kleineren technischen Probleme, die die Auto-Experten des Vereins meist sofort am Straßenrand beheben konnten. Dabei waren nicht selten ungewöhnliche Lösungen gefragt: die geplatzte Bremsleitung zum Beispiel reparierten die Konvoi-Mitglieder provisorisch mit einem passend geschliffenen Ein-Cent-Stück.
In Jahaly überzeugten sich die Team-Mitglieder persönlich von dem sinnvollen Einsatz der Spendengelder aus Deutschland in den verschiedenen Projekten des Hattinger Vereins in Jahaly: der Buschklinik, dem Vorschul-Kindergarten und den vier Gartenprojekten. Im Dorf Njaba Kunda am Nordufer des Gambia-Flusses besichtigte die Gruppe die Baustelle der neuen Modellklinik der Projekthilfe. Bei einem Treffen mit der Gesundheitsministerin Gambias in Njaba Kunda hörten Projekthilfe-Chef Matthias Ketteler und das Team viel Lob für die Arbeit des Vereins. „Ich danke Ihnen allen für Ihre Hilfe hier“, sagte Ministerin Fatim Badge auf der Baustelle. Schon im Spätsommer soll die Modellklinik in Njaba Kunda eröffnet werden. Mittlerweile ist der Hilfskonvoi in Banjul, der Hauptstadt Gambias, angekommen. Hier werden zur Zeit drei der fünf Toyota-Geländewagen für den Verkauf vorbereitet. Der Erlös fließt direkt in die Projekte des Vereins. Das zum Ambulanzwagen umgerüstete „Buschtaxi“ und ein weiteres Fahrzeug sollen in den Projekten eingesetzt werden. Alle fünfzehn Teilnehmer des Konvois sind ehrenamtliche Mitglieder des Vereins und tragen ihre Kosten für Unterkunft, Verpflegung und den Rückflug selbst.„Ich freue mich, dass wir die fast 7.000 Kilometer lange Fahrt von Bochum nach Jahaly ohne Unfall bewältigt haben und alle gesund in Gambia angekommen sind“, sagt Vereinschef Matthias Ketteler. Um die Projekte in Gambia nachhaltig zu sichern, benötigt der Verein weitere 200 Förderer und Patenschaften. „Meine herzliche Bitte“, sagt Matthias Ketteler: „Helfen Sie uns zu helfen.“
Mehr Infos über den Verein unter www.buschklinik.de
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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