Hier drahten sich kleine Künstler Skulpturen

Die Kinder der OGS Alt-Blankenstein mit den Projektleitern und angehenden Erzieherinnen. Alle Fotos: Kamphorst
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Fröhliches Gegröle ist bis zur Eingangstür im Erdgeschoss zu hören, obwohl sich die kleinen Künstler im oberen Atelier des Hattinger Stadtmuseums befinden – bei geschlossener Tür.

Emsiges Treiben findet hier statt. Es werden sozusagen gerade die „Skelette“ aus Draht angefertigt. Hasendraht, der sich dazu gut formen lässt.
„Wir haben diese Projektwoche zwar von der Schule vorgegeben und verschiedene Kooperationspartner zur Verfügung gestellt bekommen, aber das Thema letztendlich selbst erarbeitet“, erklärt Klaudia Pütz (41), angehende Erzieherin am Berufskolleg Hattingen. Gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen Sarah Neumann (22), Lisa Winkler (21) und Nathalie Homey (22) hat sie das Thema „Skulpturen von Menschen aus aller Welt“ gewählt.
„Zuerst gab es für die Kinder eine Einführung über optische und religiöse Unterschiede zwischen den Menschen verschiedener Kontinente. Danach haben sie sich dann aus Hasendraht das Gerüst gebaut“, beschreibt Pütz den Aufbau der Projektwoche. „Dann werden die Figuren mit Gipsbandagen umwickelt und letztlich angemalt. Wie die Kinder ihre Figuren gestalten und welche Hautfarbe sie ihnen geben, können sie alles selbst bestimmen.“
Es ist schon erstaunlich ,was die kleinen „Gestaltungshandwerker“ sich „erdrahten“. Chantal (8) macht ein Mädchen aus Deutschland, sich selbst. Mattis‘ (7) Skulptur hat keine Arme. „Das soll ein Junge werden. Der hat keine Arme, der ist doch tot.“ „Weil es doch ein Skulptur ist“, ruft Julian (8). „Ich mache einen Jungen aus Afrika, weil ich selbst von dort stamme“. Der hat allerdings auch Arme. Die Kinder sind mit Begeisterung dabei, ihren Drahtfiguren nun feste Körper anzulegen. Mit Gipsverbänden, die sie erst in Wasser einlegen und dann umwickeln. „Das fühlt sich weich, aber auch glitschig an“, beschreibt Janni (7) seine Empfindung, wenn er die nassen Gipsverbände aus dem Wasser holt. „Gips gibt es auch im Krankenhaus. Ich hatte bis vor kurzem noch einen am Arm.“, ruft Mattis. Die sechsjährige Mijou gestaltet sich selbst. „Das wird eine Handballerin, weil ich jetzt auch Handball spiele.“ Und Tobias‘ (7) Drahtgeflecht zeigt zwar Arme und Beine, aber keinen Kopf. „Das ist doch ein Superkampfdruide von Star Wars, der hat keinen Kopf!“ Klar, da hätte man auch selbst drauf kommen können. So sehen die schließlich aus.
Das Projekt kommt bei allen Kindern super an. „Der Gips fühlt sich wohl glibberig an, aber das macht hier alles einen Riesenspaß“, ertönt es von allen Seiten. Am Ende der Woche, von Freitag bis Sonntag, stehen die fertigen Skulpturen zur Besichtigung im Atelier Spalier. Dann können die Familien der Kinder sich das Erschaffene ansehen. Vielleicht beschleicht den einen oder anderen Elternteil mitunter dann doch das Gefühl, dass sich die kindliche Fantasie oft nicht ganz so mit dem deckt, was Mama und Papa glauben...

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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