Hattinger Jugendfeuerwehr im 24-Stunden-Dienst

Früh übt sich, wer ein richtiger Feuerwehrmann werden will. Im Rahmen eines 24-Stunden-Dienstes stellten die Hattinger Nachwuchswuchsbrandschützer ihre Tauglichkeit unter Beweis.

Person unter Stahlträger, Wohnungsbrand und andere Einsätze - so lässt sich der Dienst der Jugendfeuerwehr Hattingen-Ost kurz umreißen. Dienstbeginn ist um 9.30 Uhr, die Mannschaft ist vollzählig angetreten. Der sogenannte Berufsfeuerwehrtag steht an, die Nachwuchsbrandschützer werden im Team agieren: gemeinsame Ausbildung, gemeinsame Mahlzeiten, Dienstsport, Bereitschaftszeit und vielleicht auch der eine oder andere Einsatz.
Damit die Einsätze so realistisch wie möglich ablaufen, hat sich das Betreuerteam einiges einfallen lassen. Über 70 Stunden Vorbereitungszeit waren nötig. „Aber das war es wert, wenn man sieht, mit welchem Eifer und welcher Motivation die Kids zu Werke gehen“, so Stadtjugendfeuerwehrwart Jens Herkströter.
10.40 Uhr: Der Alarmgong geht zum ersten Mal. „Ausgelöste Brandmelderanlage, Wildhagen 2“. Nach dem Eintreffen gilt es, die Meldung auszulesen und dann die Lage vor Ort zu erkunden. Ganz wie im realen Einsatzgeschehen. Auslösegrund war zum Glück nur ein Kleinbrand, den die Einsatzkräfte schnell unter Kontrolle haben.
Zurück an der Wache werden die Vorbereitungen zum Mittagessen durch zwei Einsätze unterbrochen. Hier teilt sich die Mannschaft auf. Das Löschfahrzeug rückt zu einer hilflosen Person hinter einer verschlossenen Wohnungstür, der andere Teil des Teams mit einem Rüstwagen aus. Gemeldet ist ein umgestürzter Baum in einer Grundstückszufahrt. Mit einer Bügelsäge wird dieser zersägt und beiseite geräumt.

Wohnungsbrand

Nach dem Mittagessen geht es zum Dienstsport in die Sporthalle an der Marxstraße. Kurz vor Ende schrillt ein Funkmelder: „Zwei Personen unter Stahlträger eingeklemmt“. In Windeseile ziehen die Kids sich um. Vor Ort gibt Gruppenführer Maximilian (16) klare Anweisungen. Hebekissen werden die Stahlträger angehoben, immer wieder unterbaut, und zum Schluss werden die Personen (Übungspuppen) aus der Zwangslage befreit.
Um 17 Uhr geht das Alarmlicht erneut an. Durchsage: „Wohnungsbrand. Marxstraße 8b, vermutlich Menschenleben in Gefahr“ ertönt. Diesmal rückt zusätzlich die Drehleiter mit aus. Routiniert erhalten die Einsatzkräfte ihre Aufträge und beginnen mit der Arbeit. Atemschutzgeräte (nachempfundene Attrappen) werden angelegt, Schläuche gerollt und die Drehleiter in Stellung gebracht. Eine Person ist am Fenster zu erkennen. Sofort wird die Rettung über Drehleiter eingeleitet. Der Trupp im Gebäude findet eine weitere Person. Diese kann nicht über den Treppenraum ins Freie gebracht werden. Auch hier kommt wieder die Drehleiter zum Einsatz, diesmal mit einer speziellen Vorrichtung für Krankentragen.
Nach dem Abendessen gibt es noch zwei kleinere Einsätze. Dann klingt der Abend in gemütlicher Runde aus. Doch schon um 6.50 Uhr ist die Nacht vorbei: Eine Gartenlaube brennt. Der Brand wird mit drei C-Rohren bekämpft. Echtes Feuer - der Höhepunkt für die Kids. Im Hintergrund hält sich ein Trupp des Löschzuges Nord komplett ausgerüstet bereit für den Fall, dass etwas Außerplanmäßiges passiert. Die Jugendlichen leisten jedoch gute Arbeit und haben sich ihr Frühstück verdient.

"Schnupperdienst"

Die Jugendfeuerwehr Hattingen ist in drei Gruppen in Welper, Bredenscheid und Niederwenigern aufgeteilt.Aktuell hat die Jugendfeuerwehr 45 Mitglieder und noch ein paar Plätze frei. Interessierte Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren sind zum „Schnupperdienst“ eingeladen. Weitere Informationen unter Tel. 02324/59090.