Hattingen: Thema Oberwinzerfeld erregt die Anwohner - Offener Brief an den Bürgermeister

Viele Oberwinzerfelder wünschen sich Verbesserungen (im Foto der seit langem gesperrte Aufgang von der Bochumer zur Schützstraße) und Unterstützung für ihren Stadtteil von der Stadtverwaltung. "Die Stadtteilentwicklung hält mit diesem Zuwachs an Bürgern längst nicht mehr mit", heißt es im offenen Brief an den Bürgermeister.Foto: privat
  • Viele Oberwinzerfelder wünschen sich Verbesserungen (im Foto der seit langem gesperrte Aufgang von der Bochumer zur Schützstraße) und Unterstützung für ihren Stadtteil von der Stadtverwaltung. "Die Stadtteilentwicklung hält mit diesem Zuwachs an Bürgern längst nicht mehr mit", heißt es im offenen Brief an den Bürgermeister.Foto: privat
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In einem "Offenen Brief" an Bürgermeister Dirk Glaser sowie durch zahlreiche Fotos machen die Unterzeichner und - wie sie selbst sagen - mit ihnen viele Anwohner im Oberwinzerfeld auf die Schwächen, Verluste und Mängel in der Infrastruktur des Stadtteils Winz-Baak aufmerksam.

"Hier geht es nicht voran, sondern abwärts. Durch Wohnungsneubau werden immer mehr Ortswechsler, darunter viele junge Familien, angelockt. Das ist auch gut so", schreiben unter anderem Manfred Musolff und Rudi Kellerhoff. "Doch die Stadtteilentwicklung, dazu zählen beispielsweise die Nahversorgung durch Geschäfte, die Straßen und Fußwegtreppen sowie Treffs für Alte und vor allem Junge, hält mit diesem Zuwachs an Bürgern längst nicht mehr mit."
Von Susanne Wegemann, Referentin des Bürgermeisters, war zu erfahren, dass sie der Sache mit den Treppen nachgehen und der Bürgermeister die Unterzeichner und Anwohner zu einem Gespräch bitten werde.
Hier der weitere Wortlaut des offenen Briefes:
"Sehr geehrter Herr Bürgermeister Glaser, ,es geht voran in Hattingen' steht in Ihrem Grußwort zum neuen Jahr. In Winz-Baak kann davon keine Rede sein. Im Gegenteil: Zwischen Wuppertaler Straße und der Ruhr geht es abwärts - mit Fehlanzeigen bei der Stadtteilentwicklung besonders im Oberwinzerfeld.
Aus folgenden Gründen: Verlust des Lebensmittel-Geschäfts Edeka, auch als wichtiger sozialer Treffpunkt, Gebäude und Grundstück verkommen; Verlust des Blumen-Ladens, eines Friseur-Salons und eines Hofladens; Verlust einer Gaststätte (Zum Alten Jäger) und eines Kiosks (Marske); Verlust einer Arztpraxis und einer Fußpflege; Verlust der Sondermüll-Abfuhr (Wagnerstraße) und der Telefonzelle (Ecke Brucknerstraße); Sperrungen der beiden Fußweg-Treppen Bochumer Straße/Schützstraße und untere Dahlhauser Straße/Bushaltestelle Regerstraße/ehem. Kiosk Marske, Sanierung ist jeweils nicht in Sicht. Zur Erinnerung: Die Rathaus-Treppe wurde frostfrei beheizbar.
Mehrere Straßen sind Schlaglochpisten. Dazu zählen besonders Regerstraße, Denkmalstraße und obere Dahlhauser Straße bis zur Bochumer Stadtgrenze. Der gute Radweg aus Bochum-Linden/Lewacker endet an der Hattinger Stadtgrenze. Der einst befestigte Weg ,In der Aar' zwischen Reichstag und Im Diergarten ist kaum noch begehbar. Darunter leidet die Naherholung, wie auch im Baaker Wäldchen an der Dahlhauser Straße wegen Sperrung der Treppenanlage.
Die Stadt begünstigt und schmückt sich mit Wohnungsneubau. So steht es im Grußwort. Durch die Siedlung Dahlhauser Straße West, demnächst auch durch Neubauten zwischen Denkmalstraße, Westenfeld und Wuppertaler Straße, außerdem neben dem Kindergarten Wagnerstraße, auf der Ecke Bachstraße/Dahlhauser Straße und vermutlich auf dem Marske-Hofgelände wurden und werden immer mehr Ortswechsler nach Winz-Baak gelockt.
Dabei weist hier die Infrastruktur, besonders im Oberwinzerfeld, immer mehr Mängel und Schwachstellen auf – vor allem für zugezogene junge Familien. Ihnen fehlen die Perspektiven. Im Grußwort des Bürgermeisters ist lediglich die Erweiterung der Kita an der Wagnerstraße erwähnt.
Es fehlen aber beispielsweise ein Jugendtreff, ein Café, ein Ärztehaus und eine Altenbegegnungsstätte sowie intakte Ruhebänke. Die ortsansässige Bäckerei hat beschränkte Öffnungszeiten.
Dass es im Toto/Lotto-Laden an der Dahlhauser Straße inzwischen zwecks Nahversorgung auch Dosenfleisch, Tütensuppen, Kekse und Toiletten-Papier gibt, ist der Ev. Kirchengemeinde zu verdanken. Das Presbyterium bietet Älteren sogar Fahrdienste zu Supermärkten an. Doch soll Pfarrer Bodo Steinhauer den Senioren demnächst auch noch die Haare schneiden?
Es fehlt, wie dargestellt, in Winz-Baak an vielen Ecken und Kanten. Die Stadt und ihr Bürgermeister sind in der Pflicht. Sie haben die Möglichkeit, das Gemeinwesen nachhaltig zu verbessern. Im Grußwort für 2018 steht ja auch: ,Ein großer Pluspunkt unserer Stadt ist das bürgerschaftliche Engagement.' Das beschäftigt und treibt auch die Unterzeichner an: Manfred Musolff, Brucknerstraße 6, Rudi Kellerhoff, Dahlhauser Straße 25e, und Anwohner."

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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