Hattingen Marketing im Aufwind
(Alexander Winkelnkemper) „Über Kultur lässt sich bekanntermaßen streiten. Für uns Touristiker war das Kulturhauptstadtjahr ein Riesengewinn!“ strahlt Georg Hartmann, Geschäftsführer des Hattinger Marketingvereins. Im August feiert der Verein sein fünfjähriges Bestehen.
„Das war zu Beginn nicht absehbar“, so Georg Hartmann. Er zeigt sich überzeugt: „Das war 2006 natürlich ein Neubeginn, mittlerweile haben wir uns aber sehr gut etabliert und manifestiert!“ Die Arbeit besteht für den Stadtmarketing-Verein aus drei Säulen: Tourismus, Veranstaltungen und City-Management. Auch auf Messen ist der Verein vertreten und präsentiert die Marke Hattingen.
Mittlerweile führen ein Dutzend Stadtführer die Gäste durch Hattingens Gassen, drei von ihnen auch als Nachtwächter. „Die Angebote sind sehr gefragt. Da ist eben für jeden was dabei“, so Hartmann. Für die extravaganteren Gäste gibt es in Kooperation mit einem Hattinger Gastronom sogar Stadttouren auf Segways. „Ich habe das in Berlin gesehen, da düsen einige mit diesen Gefährten durch die Gegend. Dass wir das dann auch in Hattingen anbieten können macht mich schon ein wenig stolz“ freut sich der Geschäftsführer.
Und auch auf vier Rädern kann man die Stadt besichtigen: Drei offene Stadtrundfahrten gab es bisher pro Jahr – jede von ihnen war ausgebucht. 2011 denkt der Verein darüber nach, noch eine vierte anzubieten, wieder mit einem kleinen Sahnestück: „Die Touren können Gäste neuerdings auch mit einem Oldtimer-Bus antreten, ein Busunternehmer besitzt einen 57er Neoplan.“ Die Übernachtungsmöglichkeiten sind zahlreich: Zwar gibt es kein Online-Buchungssystem, doch sind alle Hotels und Pensionen in Hattingen in einer Datenbank verzeichnet, die Buchungen werden von der Tourist-Info verwaltet. Neben den elf Hotels mit insgesamt 338 Betten und circa 60 Pensionen gibt es neuerdings auch Bed&Breakfast-Angebote. „Insbesondere die Radtouristen nehmen das Angebot an“, erklärt Georg Hartmann.
In der Hochsaison ist dann auch schon mal alles ausgebucht. „Wir mussten auch schon Gäste in die umliegenden Städte verteilen, weil unsere Kapazitäten am Ende waren“, erzählt Georg Hartmann. „Aber wenn die Gäste sehen, dass man um ihr Wohl bemüht ist, kommen sie trotzdem gerne wieder.“ Er meint: „Wir haben innerhalb des Ennepe-Ruhr-Kreises eine vorgehobene Stellung. Zum einen durch unsere Altstadt, zum anderen aber auch durch unsere Naherholungsgebiete, sprich die Elfringhauser Schweiz und den Ruhrtalradweg.“ Gerade durch ihn kann Hattingen punkten. „Wir liegen strategisch günstig, als erste beziehungsweise letzte Etappe vor Duisburg. Hier kehren viele Touristen ein!“
Auch der Einzelhandel gewinnt: „Ein Dossier hat gezeigt, dass keineswegs nur die Gastronomie von Tagesgästen profitiert. Vielmehr ist gerade der Einzelhandel der Nutznießer“, betont Hartmann. Auch ausländische Besucher seien im Kulturhauptstadtjahr 2010 verstärkt nach Hattingen gekommen. Der Übersichtsplan über die Sehenswürdigkeiten der Hattinger Innenstadt ist nicht nur deshalb jetzt auch auf Englisch, Französisch und Niederländisch erhältlich; neue Broschüren werden direkt dreisprachig aufgelegt.
Auch im Bereich der Veranstaltungen tut sich einiges. 2010 war für Hattingen und den Marketingverein durchaus erfolgreich, insbesondere der nostalgische Weihnachtsmarkt rentierte sich. „Da steckt unglaublich viel Arbeit drin, aber es lohnt sich. Sowohl für das Stadtimage, wie auch für die Besucher als auch für den Handel“, erklärt Hartmann und zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung. „Wir arbeiten eng mit anderen Veranstaltern zusammen, zum Beispiel mit den Gastronomen vom kulinarischen Altstadtmarkt.“ Der wird zwar autonom organisiert, aber: „Wir helfen gern, wo wir können“, verspricht Hartmann
Die guten Formate von 2010 kommen wieder, wie zum Beispiel das Maifest und der Herbstmarkt. Anfang April wird Hattingen Live sechs stattfinden, diesmal mit zehn Kneipen und zehn Bands. Einzig in Sachen Late-Night-Shopping herrscht noch Unklarheit. „Da müssen wir noch mit den Händlern besprechen, ob es eine Neuauflage geben wird“, erklärt Hartmann, der die Zusammenarbeit zwischen Groß- und Einzelhandel in Hattingen lobt. Er erklärt: „Wir als Marketingverein versuchen da natürlich das Bindeglied zu sein, das klappt auch wirklich gut!“
Die größte Herausforderung wird 2011 das Altstadtfest, dass zum ersten Mal vom Marketingverein organisiert wird. „Damit kommen wir dann auch an unsere personellen Grenzen“, gesteht der Geschäftsführer. Dennoch freut er sich auf die Veranstaltung und betont: „Wir liegen gut in der Zeit, stecken mitten in den Planungen.“
Trotz aller Euphorie: Für 2011 rechnet Hartmann allerdings mit einem Rückgang der Besucherzahlen. „Es wäre natürlich schön, wenn ich eines Besseren belehrt würde,“ meint er. „Aber das Kulturhauptstadtjahr ist nun einmal vorbei.“
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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