Hattingen: Holthauser Rosenmontagszug aus Sicherheitsgründen abgesagt
Irgendwie war damit zu rechnen, andererseits war es bei den heimischen Karnevalisten aber die Hoffnung, die zuletzt starb: Wie auch schon alle umliegenden Rosenmontagszüge so wurde am frühen Rosenmontagsmorgen gegen acht Uhr auch der Zug in Holthausen abgesagt.
Damit reihte sich der Aktivenkreis Holthauser Rosenmontagszug ein die Reihe der Absagen in Linden, Essen-Rüttenscheid, Kupferdreh und Hagen, um nur die in unmittelbarer Nähe liegenden zu nennen.
Zugsprecher Thomas Behling im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL: „Wir hätten gerne wieder 100.000 fröhliche und ausgelassen feiernde Menschen in fantasievollen Kostümen hier in Holthausen auf unserem Zug gehabt. Doch diesmal hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht hätten wir für den Zug selbst mit seinen 25 Motivwagen und Fußgruppen sogar für die Sicherheit garantieren können. Aber wer kann das schon, wenn möglicherweise Dachpfannen oder Äste durch den angekündigten Sturm in der Gegend herumfliegen?“
Keinen Hehl macht Thomas Behling als Karnevalist durch und durch daraus, dass er der letzte gewesen sei, der von der Absage des Zuges überzeugt werden musste: „Ich wohne in der Friedrichstraße und hier pfeift der Wind eigentlich immer richtig durch und drückt die Bäume nach unten. Aber momentan ist von einem Sturm selbst hier in dieser Windschneise nichts zu spüren. Aber das soll ja alles noch kommen.“
Leicht haben es sich die Vorstandsmitglieder des Aktivenkreises wahrlich nicht gemacht mit ihrer Entscheidung, die in Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Polizei, Stadt Hattingen und Straßenverkehrsamt gefallen ist.
Seit 6.45 Uhr, so Thomas Behling, seien die Telefonate da buchstäblich heiß gelaufen. Neben den teilnehmenden Gruppen, die trotz ihrer vielen Freizeit, die sie im Vorfeld für den Umzug geopfert hatten, Verständnis für die Absage entgegenbrachten, mussten auch die Techniker informiert und die Bierwagen abbestellt werden. Thomas Behling: „Den Mann mit den Dixie-Klos haben wir gerade noch erwischt, der war gerade dabei unsere Klos zu laden.“
Apropos Telefone: Gestern noch feierten die Vertreter des Aktivenkreises in Bochum traditionell unter anderem bei der Kolpingfamilie. Aber schon da sei es losgegangen, wie Thomas Behling schildert: „Bei uns vom Vorstand rappelten fast ununterbrochen die Handys. Ich allein habe ein paar hundert Anrufe bekommen, die alle wissen wollten, ob wir Rosenmontag unseren Zug machen, aber da konnten wir natürlich noch nichts sagen. Wir wollten erst abwarten und mir persönlich wäre es fast am liebsten gewesen, wir hätten erst gegen Mittag eine Entscheidung getroffen. Aber ich habe mich letztlich der Vernunft gebeugt. Dennoch staunte ich nicht schlecht, dass am Rosenmontag bereits um fünf Uhr morgens bei mir das Telefon klingelte und die ersten schon nachfragten, was mit dem Zug werden wird. Manche scheinen zu glauben, dass ich niemals schlafe...!“
Ganz ausfallen soll der Rosenmontagszug aber doch nicht. „Wir bemühen uns um einen möglichst zeitnahen Ersatztermin und haben schon mit unseren Terminkalendern in den Händen die Köpfe zusammengesteckt. Eigentlich wollten wir wie in Essen-Kupferdreh unseren Zug am Sonntag, 13. März, nachholen. Doch dann stellten wir fest, dass am 12. März ,Hattingen Live‘ in den Altstadtkneipen stattfinden wird. Ist also doch kein so guter Termin, wie wir finden. Sobald wir eine Entscheidung über einen Nachholtermin gefunden haben, werden wir den öffentlich machen.“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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