Hattingen: Herbstmarkt und Panhasfest finden am verkaufsoffenen sonnigen Sonntag einen perfekten Abschluss

Voller Parkplatz neben dem Rathaus - und nicht nur hier. alle Fotos: Römer
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Erst einmal die gute Nachricht vorweg: Nein, das ganze Hickhack um den verkaufsoffenen Sonntag beim 22. Herbstmarkt und 15. Panhasfest in Hattingen hat der Veranstaltung nicht geschadet.

Im Gegenteil: Wer am verkaufsoffenen Sonntag, gegen den die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowohl beim Verwaltungsgericht Arnsberg als auch nach dessen Rückweisung beim Oberverwaltungsgericht in Münster vergeblich Beschwerde eingelegt hatte, in Hattingen unterwegs war, brauchte Sitzfleisch und Stehvermögen.
Sitzfleisch deshalb, weil die Anreise per Pkw mit einer umfassenden Parkplatzsuche begann. Das Parkhaus im Reschop Carré, das von Kaufland und auch das Altstadtparkhaus an der Augustastraße platzten zeitweilig aus allen Nähten. Lange Schlangen Einlasssuchender bildeten sich an den Einfahrten, aber auch an den anderen Parkplätzen im Stadtzentrum bot sich dieses Bild.
Wer denn endlich sein Vehikel auf einem Stellplatz losgeworden war, der hatte sich eine Stärkung auch zur Beruhigung seiner Nerven redlich verdient. Doch selbst hier war Geduld und damit Stehvermögen angesagt. Die Cafés, die Restaurants, die Kneipen, die Bäcker – sie alle hatten selten einen Sitzplatz in der warmen Herbstsonne frei, meistens warteten die Besucher der Stadt länger auf einen frei werdenden Tisch.
Nicht anders stellte sich das Bild auf dem Kirchplatz dar. Stellenweise hauteng ging es hier zu, so dicht war das Gedrängel. Und war man endlich vor einem der fünf Gastronomiestände gelandet, von denen her es so wunderbar duftete, war wieder Schlange stehen vonnöten. Auch andere Panhasfestbesucher wollten halt die Köstlichkeiten, die dort frisch zubereitet wurden, kosten.
Auch wenn Panhas natürlich dort „der Star der Küchen“ war: Anderes erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit. Matjesfiltes beispielsweise, Schnitzel vom Jungschweinerücken, Hirschkalbsragout, backfrischer Leberkäse oder Grünkohl mit Mettwurst. Kein Wunder angesichts solcher Köstlichkeiten also, dass Warten auf die Speisen schon einmal mehr als 20 Minuten dauern konnte. Da die Stehtische auf dem Kirchplatz alle dicht belegt waren, bekam auch die „Hattingia“ in ihrem Rondell einige der Speisen zu Gesicht von denjenigen, die sich auf dem Mäuerchen ringsum zum Schmausen niederließen.
Naturgemäß nicht ganz so voll, aber ebenfalls sehr, sehr eng ging es in den anderen Bereichen der Fußgängerzone zu. Hier war Nahrung ebenfalls heiß begehrt und überall hieß es anstehen für Döner, Pommes, Pizza, Currywurst und Crêpes.
Auch auf dem „Franzosenmarkt im Krämersdorf mit seinem „Charme français“ gab es ein „gemütliches Gedränge und Geschiebe“ an Ständen mit Seife, frischem Brot oder Wurstspezialitäten und der Elsässer Flammkuchen, der war ähnlich begehrt wie der Panhas auf dem Kirchplatz.
Der geöffnete Einzelhandel – bis auf einige Ausnahmen – war nicht überall gleich gut besucht, auch im Reschop Carré nicht. Hier wie dort blieb immer noch Zeit für ein kleines Schwätzchen mit den Kunden oder eine ausführliche Beratung. Erfreulich war, dass in der Tat, wie es Marketing-Geschäftsführer Georg Hartmann versprochen hatte, auch sehr viele Filialisten beim verkaufsoffenen Sonntag mitmachten. In früheren Jahren war dies keine Selbstverständlichkeit…

Gastronome und Händler unterm Strich zufrieden

Wenn Herbstmarkt und Panhasfest an allen drei Tagen eine solche Stimmigkeit flankiert vom verkaufsoffenen Sonntag hätten verbreiten können, wäre sicherlich ein jeder Geschäftsmann und auch Besucher zufrieden gewesen. Unter diesen Wetterbedingungen jedoch – abgesehen vom strahlenden Sonntag – bleibt bei allen ein „Geschmäckle“.
War der Freitag zumindest trocken und damit wenigstens einigermaßen attraktiv, obwohl gerade gegen Abend die Temperaturen doch sehr herbstlich wurden, hängen alle, die der STADTSPIEGEL-Reporter befragte, das Mäntelchen des Schweigens über den total verregneten Samstag. Wen wundert es, dass manche Händler bereits vor 20 Uhr selbst aus der nahezu menschenleeren Innenstadt flohen?
„Ich bin sehr froh über die Dramaturgie, die uns das Wetter vorgegeben hat“, meinte Gastronom Dirk Eggers. „So haben wir einigermaßen gut angefangen, sind dann in Wasserfluten untergegangen und haben einen wunderschönen und warmen Herbstsonntag erlebt. Daher kann ich für uns Gastronomen sagen, dass wir wieder sehr zufrieden sind mit dem Panhasfest. Es ist eine schöne Gelegenheit für uns alle, uns auch mit einem eher deftigen Angebot an westfälischen Spezialitäten zu präsentieren, ohne unsere Klassiker, die wir einfach im Angebot haben müssen, weil sie erwartet werden, wegzulassen. Und dass die Gäste diesmal vielleicht ein bisschen länger warten mussten, liegt daran, dass wir alles wie immer frisch zubereiten und Panhas eben dabei etwas aufwändiger ist, ehe er kross gebraten auf den Tellern landet.“
Peter Lihs, der Betreiber von „Kunst & Co“ zieht ebenfalls ein unterm Strich positives Fazit: „Selbst am Samstag haben wir hier noch einige Umsätze tätigen können, ehe dann aber letztlich das Wetter alle aus der Innenstadt vertrieben hat. Aber der Sonntag, der war einfach ein Genuss. Alle Kritiker sollen doch einmal am verkaufsoffenen Sonntag nach Hattingen kommen und sehen, wie die Menschen strahlen, sich freuen und die Stadt mit Leben und positiver Energie füllen. Schade war, dass wir mit unserer tollen Lichtillumination an der Stadtmauer am Samstag wetterbedingt praktisch unter uns waren. Aber so war es dennoch eine gelungene Generalprobe für uns und ich habe schon wieder Ideen, die wir mit Feuer und Lichtspielen beim Weihnachtsmarkt an der Stadtmauer und den Bäumen im Kontrast zum metallenen Steinhagentor umsetzen möchten. Der Steinhagen ist einfach ein Platz, der sehr viel Atmosphäre versprüht.“

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Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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