Hattingen heiratet
(von Minou Wallesch) „In Hattingen gibt es so schöne Orte zum Heiraten. Da kommen auch ziemlich viele von außerhalb“, so Standesbeamtin Angelika Beinroth im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL.
In Hattingen gibt es insgesamt fünf verschiedene Örtlichkeiten, um sich standesamtlich trauen zu lassen. Neben dem Standesamt Hattingen selbst stehen das Alte Rathaus, das Stadtmuseum Hattingen-Blankenstein, das Westfälische Industriemuseum und das Haus Kemnade zur Verfügung.
Die „Ambiente-Orte“ bieten eine feierliche Atmosphäre, die sich vom recht schlicht gehaltenen Raum im Standesamt abhebt. In dieser Atmosphäre würden dann auch einige in Weiß heiraten oder in sehr schicken Kleidern und Anzügen, berichtet Angelika Beinroth. Häufig wird auch eine kirchenähnliche Zeremonie durchgeführt. Oft geleitet zum Beispiel der Vater die Braut in den Raum und es gibt musikalische Untermalung.
Der Ablauf einer standesamtlichen Trauung habe sich stark verändert. Die Standesbeamtin erzählt: „Es wird viel mehr auf die Wünsche der Brautleute eingegangen. Es soll ja ein ganz besonderer Tag sein.“
Nach ihren Schätzungen heiraten nur noch um die 30 Prozent in der Kirche. Das liege wohl auch daran, dass es viele „Wiederholungstäter“ gibt. Also Menschen, die schon verheiratet waren und sich jetzt noch einmal trauen.
Die Ehen, die vor Ort auf dem Standesamt geschlossen werden, sind stark zurück gegangen. Und die Standesbeamtin räumt ein: „Es ist ja auch nicht so schön.“ Vor allem ist es schlicht und kann somit nicht mit der Atmosphäre in einer Kirche konkurrieren.
Festlichkeit wünschen sich aber die meisten und denen kommen die „Ambiente-Orte“ gerade recht.
2010 gab es im Standesamt Hattingen selbst 118 Eheschließungen. Im Westfälische Industriemuseum Henrichshütte und im Alten Rathaus trauten sich 38 und 84 Paare. Schlusslicht ist das Stadtmuseum mit 15 Eheschließungen im letzten Jahr.
Der absolute Lieblingsort zum Heiraten ist offensichtlich das Haus Kemnade. Dort werden dann auch, passend zum Ort, etwas ungewöhnlichere Hochzeiten abgehalten. Es geht im Haus Kemnade nämlich auch mal mittelalterlich zu – mit passender Kleidung und Musik oder Essen.
Insgesamt sind die standesamtlichen Eheschließungen gestiegen. 2009 waren es noch 399, 2010 schon sechs mehr.
Eigentlich steht der Mai für den Hochzeitsmonat schlechthin. 2010 hatte der Juli allerdings Hochkonjunktur, gefolgt vom September und Juni.
Man mag es nicht glauben, aber auch im Dezember wird viel geheiratet. Im letzten Jahr wurden im Dezember 44 standesamtliche Ehen geschlossen. Angelika Beinroth erklärt, dass wohl viele eigentlich erst im nächsten Jahr heiraten wollten und sich dann doch für das Ende des laufenden Jahres entschieden.
Für besondere Termine stehen die Leute schon morgens früh um sechs Uhr vor den Türen vom Standesamt. Es ist ein bisschen so wie das Anstehen für Popkonzert-Karten. „Im Winter kommen sie dann sogar mit Thermoskanne und Kaffee – wegen der Kälte“, plaudert Angelika Beinroth aus dem Nähkästchen.
Schnapszahlen sind meistens ziemlich beliebte Hochzeitstage. Am 10.10.10 gab es insgesamt zwölf Eheschließungen. Dieses Jahr ist das „Schnapszahl-Datum“ noch etwas besonderer.
Es kann nämlich pünktlich zum Karnevalsanfang am 11.11.11 um 11 Uhr 11 geheiratet werden. Bisher sind zehn Hochzeiten angemeldet.
Für einen Tag, in einem Monat in dem eigentlich nicht viel geheiratet wird, ist das laut Angelika Beinroth schon ziemlich viel. Im letzten November waren es gerade mal 24 Hochzeiten. Und es sind auch noch Termine frei.
Am 11.11.11 werden sich fünf Paare im Standesamt das Jawort geben. Zwei im Alten Rathaus und drei in Haus Kemnade.
Ob es alle schaffen, punkt elf Uhr elf, wenn gewollt, „Ja“ zu sagen, ist fraglich – dank der Terminwahl aber möglich.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.