Halloween in den USA

Das Foto zeigt (v.l.) Gastschwester Jessica, die als Clown bei der gemeinnützigen „Perry Haunted Barn“ selbst mitgewirkt hat, Gary Deibert, als Farmer dabei der Hauptdarsteller, und Viktoria Labisch. Foto: privat
  • Das Foto zeigt (v.l.) Gastschwester Jessica, die als Clown bei der gemeinnützigen „Perry Haunted Barn“ selbst mitgewirkt hat, Gary Deibert, als Farmer dabei der Hauptdarsteller, und Viktoria Labisch. Foto: privat
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(von Viktoria Labisch)

Die Hattinger Austauschschülerin Viktoria Labisch berichtet ja regelmäßig im STADTSPIEGEL über ihr Leben bei ihren Gasteltern Eve und John, beide Mitte 40, in der Nähe von Atlanta/Georgia.

Anfang August berichtete der STADTSPIEGEL erstmals über die 15jährige Schülerin vom Gymnasium Holthausen. Zu der Zeit befand sie sich buchstäblich gerade auf dem Sprung „über den großen Teich“ in die USA.
Inzwischen ist sie in jeder Hinsicht dort gut angekommen. Jetzt feiert sie erstmals in den USA Halloween, was die meisten von uns mehr durch den gleichnamigen Horrorfilm kennen – oder die Comics über Charly Brown und seine Freunde vor allem in der Folge mit dem „Großen Kürbis“...
Was Viktoria Labisch in dieser Zeit fern der Heimat erlebt, das beschreibt sie so:
„Halloween steht vor der Tür und so war mein Besuch in der ,Perry Haunted Barn‘, einem Geisterhaus mit Spezialeffekten, strategisch platzierter Beleuchtung und professionell ausgebildeten freiwilligen Schauspielern, ein schrecklich gruseliges Erlebnis der besonderen Art.
Samstagabend 23 Uhr. Das Geräusch einer Kettensäge ertönt. Von weit weg höre ich Schreie. Der Leichenwagen kommt schon angerollt und erst jetzt kann ich im schummerigen Licht eine bleiche, knochige Gestalt erkennen, das weiße Nachthemd blutverschmiert.
Mit einem nervösen Gefühl und leicht feuchten Händen stehe ich alleine in der immer dunkler werdenden Nacht.
Und nein, ich befinde ich mich an keinem Set eines Horrorfilms.
Mein Ziel befindet sich nur fünf Meter entfernt: die Perry Haunted Barn!
Angefangen hat alles vor vier Jahren, als Jimmy Steffen, ehemaliger Hufschmied, in den Ruhestand versetzt wurde und ein Freund dem Halloweenbegeisterten seine Idee von einer ,Haunted Barn‘, einem professionellen Geisterhaus, präsentierte.
Die Arbeiten der in diesem Jahr rund 75 freiwilligen Helfer und Schauspieler, die zum Großteil auch ihren ,Arbeitsplatz‘ selbst gestaltet haben, lohnen sich immer wieder. So ließen sich vergangenes Jahr knapp 6.000 Leute auf den Gruselspaß ein.
Allerdings sind die Einnahmen nicht für die Zombies, Clowns und Brandopfer gedacht. Jedes Jahr kommen sie einer anderen Aktion zugute. In diesem Jahr gehen Spenden an das amerikanische Rote Kreuz, eine Charity mit finanzieller Soforthilfe für Häuser, Dienstprogramme und medizinischem Bedarf sowie für sämtliche Tierheime in der Umgebung.
Die neue ,Got Zombies‘-Attraktion, bei der ich die einmalige Gelegenheit habe, ,lebende‘ Zombies mit einem Paintball-Gewehr zu treffen, gilt in diesem Jahr dem ,Wounded Warrior Project‘, einer gemeinnützigen Organisation für verwundete Soldaten. Der Dachboden, auf dem sich ein Boxenlabyrinth mit drei Etagen in völliger Dunkelheit befindet, ist eine Kapitalbeschaffung für die Religionsklassen der Kirche.
Den vereinten Spaß mit der Ernsthaftigkeit der kleinen und großen Beteiligten kann ich deutlich spüren und so wundert es mich nicht, dass ich eine halbe Stunde später völlig erleichtert bin, ,noch am Leben‘ zu sein. Und ich bin schon ein wenig stolz auf mich selbst, die Aktion nicht abgebrochen zu haben.
Ich bahne mir meinen Weg durch die immer länger werdende Schlange der für diese Attraktion ebenfalls Anstehenden und schaue noch einmal zurück. Die unterschiedlichsten Menschen sind dabei und doch haben sie alle eines gemeinsam: Angst in ihren Gesichtern.
Doch das bevorstehende schaurig-schöne Abenteuer wird sie begeistern, genau wie es mich begeistert hat.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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