Flüchtlingsschicksal vor dem Amtsgericht

Hattinger Amtsgericht: Links sitzen Angeklagter und Verteidiger, im Hintergrund vor Kopf ist die Richterbank, rechts sitzt der Vertreter der Staatsanwaltschaft. In der Mitte nehmen die Zeugen Platz. Foto: Höffken
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Ein Flüchtling aus Eritrea, der illegal ins Land eingereist war, musste sich vor dem Hattinger Amtsgericht verantworten.

Von Hans-Georg Höffken

Der 37 Jahre alte Angeklagte aus Eritrea, durch einen Dolmetscher vor Gericht unterstützt, war in seiner Heimat 17 Jahre beim Militär. Weil er die Familie ernähren wollte, nahm er eine Stelle als Maurer neben seinem Militärdienst an. Das passte seinem Vorgesetzten nicht, der ihn ins Gefängnis werfen ließ. Sechs Monate war er dort.

„Die Menschen in den Gefängnissen sterben dort wie die Fliegen“, so der Angeklagte vor Gericht, der betonte, in einem friedlichen Land als Christ leben zu wollen.
Mit zwei weiteren Insassen gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis. Ersparnisse von der Familie und Geld von den Verwandten benötigte er, um „mit fremder Unterstützung“ durch die Sahara und später über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen, von wo er dann mit dem Zug über München in die Bundesrepublik einreiste.
Sein Asylantrag wird zur Zeit noch bearbeitet. Er war ohne gültigen Reisepass in die Bundesrepublik eingereist und dies wurde als Verstoß gegen die Bestimmungen des Aufenthaltsgesetzes angesehen.

Die Menschen sterben wie die Fliegen

Während die Staatsanwaltschaft für die illegale Einreise eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen à zehn Euro forderte, verwarnte der Vorsitzende Richter den Angeklagten mit der Auflage, in den nächsten zwei Jahren nicht straffällig zu werden, andernfalls er dann eine Geldstrafe von 250 Euro bezahlen muss.
Nach aktuellen Zahlen erwartet die Bundesregierung in diesem Jahr bis zu 750.00 Asylbewerber, etwa dreimal so viel wie im Vorjahr.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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