"Fliegende Bauten" aus Hattingen in aller Welt
„Fliegende Bauten“ aus Hattingen? Nein, das hat nichts damit zu tun, dass diese Bauten heftigen Stürmen nicht Stand halten. Vielmehr verweist es auf flexible Bauten wie Messestände, die schnell auf- und abgebaut werden können. Und dabei ist das Hattinger Unternehmen aus dem Ludwigstal weltweit vertreten.
„Fliegende Bauten“ ist ein Begriff aus der Landesbauordnung und zugleich Namensgeber der Hattinger Firma, die 1995 gegründet wurde. „Wir wollten damit das zeitlich Begrenzte der Architektur ausdrücken“, erklärt Geschäftsführer Armin Kolberg, von Haus aus Architekt. „Ich habe damals oft im Krankenhausbau gearbeitet und das sind langwierige Projekte. Ich wollte unbedingt etwas spontanes und schnelles in der Arbeit machen und mich damals entschieden, mich mit diesem Konzept selbständig zu machen.“
Das funktioniert, denn heute sind die „Fliegenden Bauten“ in vielen Ländern zuhause. „Nur Afrika und Australien bedienen wir noch nicht.“
Dafür waren sie aber beispielsweise schon in Tokio, Moskau, New Orleans, Dallas und in Brasilien. Selbstverständlich auch in Deutschland, beispielsweise auf der Hannover Messe oder der Intersolar in München.
Etwa vierzig Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. „Unsere Kunden sagen, was sie wünschen. Dann wird das individuell für sie kreiert. Wir arbeiten vor Ort mit Kooperationspartnern zusammen, bauen aber auch hier Prototypen zusammen, die dann zum Ort des Geschehens gebracht werden, beispielsweise mit dem Schiff“, erklärt Kolberg die Vorgehensweise.
Und weil der Job für verschiedene Branchen gemacht werden muss, ist Kreativität gefragt. „Wir haben beispielsweise mal eine rechtsdrehende DNA gebaut oder ein Drei-D-Auge für ein Kino“. Designer und Bauingenieure zählen deshalb zu den zehn festen Mitarbeitern, die das Unternehmen beschäftigt und die immer wieder bei Bedarf durch Spezialisten verstärkt werden. Auch bei größeren Events sind die „Fliegenden Bauten“ dabei. Zum Beispiel bei Jahresabschlüssen oder Mitarbeiterversammlungen großer Unternehmen wie Thyssen/Krupp. „Dann arbeiten wir auch mit lokalen Unternehmen zusammen, etwa mit Friedel Diergardt und dem Kühlen Grund“. Positiv sieht Kolberg vor allem die Tatsache, dass sein Unternehmen mit vielen Branchen zusammenarbeitet und nicht abhängig ist von einer Branche.
Noch spüre er auch von der Euro-Krise nicht so viel. „Aber in die Zukunft gucken kann keiner“.
Das wohl nicht, aber die Nachhaltigkeit spielt für ihn schon eine große Rolle. Deshalb ist der Betrieb als erstes Messebauunternehmen Deutschlands nun auch der UN-Initiative Global Compact beigetreten, die im Jahr 2000 gegründet wurde.
Ihr treten Unternehmen bei, die sich der Nachhaltigkeit in einer globalisierten Welt stellen wollen und vor allem ökonomische und ökologische Verantwortung übernehmen wollen.
Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung sind die vier Schwerpunkte, um die man sich kümmert. „Wir müssen als Unternehmen diese Grundsätze leben und das auch in entsprechenden Berichten nachweisen. Sonst kann man auch wieder aus der Initiative herausgeworfen werden“, so Kolberg.
„Wir sind zwar kein Global Player, aber ich finde, jeder kann etwas tun. Die Initiative vernetzt Unternehmen verschiedener Größen und vereint diese in der Überzeugung, dass Gerechtigkeit und Globalisierung zusammengehören. Hier versuchen wir einen Beitrag zu leisten“. Weltweit sind 5.300 Unternehmen dabei, in Deutschland 200.
Weitere Informationen gibt es unter www. fliegende-bauten.com
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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