Ein hübsches Duo und erfolgreich noch dazu

Die jungen Hattingerinnen Nadine d‘Arachart (links) und Sarah Wedler haben nach zahlreichen Literaturpreisen jetzt ihren ersten Roman veröffentlicht. Der Thriller „Die Muse des Mörders“ erscheint am 16. Februar im Wiener Labor-Verlag und vorerst nur in Österreich sowie bei Amazon. Hattinger können Auszüge daraus bei einer Lesung von Sarah Wedler und Nadine d’Arachart in der Stadtbibliothek im Reschop Carré am Montag, 27. Februar, 18 Uhr, hören. Foto: Malte Reiter
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  • Die jungen Hattingerinnen Nadine d‘Arachart (links) und Sarah Wedler haben nach zahlreichen Literaturpreisen jetzt ihren ersten Roman veröffentlicht. Der Thriller „Die Muse des Mörders“ erscheint am 16. Februar im Wiener Labor-Verlag und vorerst nur in Österreich sowie bei Amazon. Hattinger können Auszüge daraus bei einer Lesung von Sarah Wedler und Nadine d’Arachart in der Stadtbibliothek im Reschop Carré am Montag, 27. Februar, 18 Uhr, hören. Foto: Malte Reiter
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(von Roland Römer) „Wir, Nadine d’Arachart und Sarah Wedler, aus dem Ruhrgebiet stammend, verfassen seit mehreren Jahren zusammen Drehbücher und Kurzgeschichten sowie neuerdings einen Roman.“

Treffender ist nicht zu beschreiben, was die beiden 26- und 25jährigen machen. Das einzige, was sie – unverständlicherweise – bei dieser Kurzvorstellung auf ihrer Homepage „vergessen“ haben: Die jungen Damen sind aus Hattingen.
Und wie. Die Grundschule haben sie im Heggerfeld besucht. „Aber da kannten wir beide uns noch nicht!“, lachen sie. Das änderte sich beim Besuch des Gymnasiums Holthausen. Seitdem sind sie nahezu unzertrennlich und wohnen immer noch in Hattingen.
Beide – natürlich – studieren Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Und „nebenbei“ kassiert das Autorinnenduo zahlreiche Auszeichnungen und Preise, schaffte es beispielsweise ins Finale des Berliner Open Mike 2011, dem – seit er 1993 zum ersten Mal stattfand – inzwischen wichtigsten deutschsprachigen Literatur-Nachwuchswettbewerb. Nicht unerwähnt bleiben sollte als Lokalpatriot, dass Sarah Wedler bis dahin – beinahe selbstverständlich – auch den Jurypreis beim Literatur-Förderpreis der Kubischu 2008 gewonnen hatte.
Preise prasselten regelrecht auf die beiden Hattingerinnen schon davor ein und danach bis zum heutigen Tage erst recht. Sie veröffentlichten Kurzgeschichten in Anthologien und Jahrbüchern. Neben Prosa schreiben sie unter anderem auch Drehbücher.
Drehbücher? Das muss doch besonders schwierig sein, denkt sich der Laie. „Das stimmt nicht“, entgegnen Sarah Wedler und Nadine d’Arachart fast wie aus einem Munde. „Bei Drehbüchern, da gibt es nur Dialoge, die den Subtext rüberbringen müssen. Romane beispielsweise sind viel komplexer. Da geht es auch um Charaktere und Räumlichkeiten. Die müssen entsprechend ausgearbeitet werden.“
Aber gemeinsam zu schreiben, das erscheint Außenstehenden zumindest nicht unkompliziert. „Überhaupt nicht“, überraschen die jungen Damen schon wieder. Und wenn sie so erzählen, dann klingt das tatsächlich, als wäre Schreiben nicht mehr als Fingerschnippen.
„Bei einem Drehbuch sind die Rollen ja sozusagen verteilt. Bei unserem Roman jetzt und unseren Kurzgeschichten bislang haben wir einen roten Faden. An dem hangeln wir uns entlang. Wir sitzen jede für sich an einem Laptop, oft zusammen in einem Zimmer. Jede schreibt ein Kapitel. Anschließend lesen wir das gegenseitig und überarbeiten es. Streit gibt es dabei eigentlich so gut wie nie. Aber wir diskutieren engagiert.“
Ihre Ideen, sagen sie, kämen „einfach so“. Meistens beim Autofahren, so eigenartig das sein mag. Oft ärgern sie sich, wenn sie am Ende der Fahrt wieder etwas davon vergessen haben. Dann wünschen sie sich ein kleines Aufnahmegerät, das sie andererseits aber auch nur vergessen würden...
Eigentlich jeden Tag schreiben Sarah Wedler und Nadine d’Arachart. Da sie nicht zusammen wohnen, ist das besonders für Nadine d’Arachart mit ziemlich viel Fahrerei verbunden, wohnt doch ihr Freund in Bochum. „Aber das geht schon irgendwie“, meint die 26jährige nur dazu.
Und es gibt tatsächlich etwas, das die beiden erfolgreichen Jungautorinnen nicht können: Unter Druck schreiben: „Das geht gar nicht! Auch bei Wettbewerben nicht. Da versuchen wir dann eben entsprechend früher fertig zu sein. Oft ist es ja auch nicht das Schreiben allein, sondern wir diskutieren intensiv über die Handlung.“
Literatur-Wettbewerbe nennen Sarah Wedler und Nadine d’Arachart gerne auch „Kontaktbörsen“. Daran beteiligen sich nämlich auch bekannte Autoren, die man dann kennenlernen würde, weil es manchmal 10.000 Euro zu gewinnen gibt. Und für die anschließenden Lesungen winken ebenfalls Honorare – eine lukrative Sache also.
Für die Hattingerinnen sowieso, die hoffen, möglichst bald ihren durchs Schreiben etwas vernachlässigten Uni-Abschluss in der Tasche zu haben. In ein bis zwei Jahren wollen sie ihren Traum erfüllt haben und vom Schreiben leben können. Im vergangenen Jahr sei auf dem Weg dorthin „echt viel“ passiert, sagen sie, und immer irgendwie im Zusammenhang mit Wettbewerben.
Und das ganz ohne einen eigenen Literaturagenten. Über den Sinn und Unsinn einer Agentur werde in Autorenkreisen allerdings zwiespältig diskutiert. Sie seien jetzt auf eine Lektorin gestoßen, die Kontakt zum renommierten Ullstein-Verlag habe. Jetzt überlegen sie, ob sie sich mit dieser zusammentun sollen.
Eigentlich hätten sie sich noch gar nicht so weit gefühlt, um etwas bei einem Verlag einzureichen. „Aber wir wurden angesprochen, wie schon so oft vorher – etwa durch einen eBook-Verlag namens ,chichili‘ oder auf der Berlinale 2010 durch eine Produktionsfirma in Berlin, der unsere Drehbücher gut gefallen hat und mit der wir jetzt fest zusammenarbeiten. Das glaubt uns manchmal keiner, aber so ist es eben. Diesmal war es der österreichische Labor-Verlag, der sich auf Nachwuchsautoren spezialisiert hat. Dem Chef dort hat auf einem Wettbewerb ein Drehbuch von uns so gut gefallen, dass er gefragt hat, ob wir nicht einen Roman schreiben wollen.“
Herausgekommen ist dabei „Die Muse des Mörders“, ein Thriller. Kein Wunder, denn beide Hattingerinnen zählen neben anderen auch Altmeister Stephen King zu ihren Lieblingsautoren, aber eher die älteren Werke. Ihr Erstlingsroman erscheint am 20. Februar – allerdings nicht in Deutschland, ist aber in deutschen Buchläden zu bestellen und selbst bei Amazon.
In dem Buch geht es um einen Serienmörder im Wien des Jahres 2011. Der tötet nachts mit einem Dolch und versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Kritiker, die den Thriller bereits vorab lesen konnten, sprechen von einem modernen Werk, „wie es spannender nicht sein könnte, mit der literarischen Tiefe E.T.A. Hoffmanns“.
Hattinger können Auszüge daraus bei einer Lesung von Sarah Wedler und Nadine d’Arachart in der Stadtbibliothek im Reschop Carré am Montag, 27. Februar, 18 Uhr, hören – Spannung garantiert.
Ein Buch mit Hattingen als Schauplatz im Gegensatz zu den vielen exotischen in ihren anderen Werken, die aufgrund ihres Studiums oft einen sozialkritischen Inhalt haben, ist momentan überhaupt kein Thema. Hattingen sei für sie, die hier leben und aufgewachsen sind, einfach zu selbstverständlich dafür.
Und zum Schluss noch einmal ein treffendes Zitat über die beiden Hattingerinnen aus einer Laudatio: „Ob es einfach ist als Doppel-Autorin zu schreiben? Sarah Wedler und Nadine d’Arachart haben bewiesen, dass es gut funktioniert!“

Die jungen Hattingerinnen Nadine d‘Arachart (links) und Sarah Wedler haben nach zahlreichen Literaturpreisen jetzt ihren ersten Roman veröffentlicht. Der Thriller „Die Muse des Mörders“ erscheint am 16. Februar im Wiener Labor-Verlag und vorerst nur in Österreich sowie bei Amazon. Hattinger können Auszüge daraus bei einer Lesung von Sarah Wedler und Nadine d’Arachart in der Stadtbibliothek im Reschop Carré am Montag, 27. Februar, 18 Uhr, hören. Foto: Malte Reiter
Das Cover des ersten Romans von Sarah Wedler und Nadine d’Arachart.
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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