Ein Buch über meine Kindheit
Ingrid Bodschwinna wurde in Stolp/Pommern geboren. Die 78jährige hat jetzt die Erinnerungen ihrer Kindheit zu einem Buch zusammengefasst. „Leben pur – So war es“ nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit.
Ingrid Bodschwinna ist Mitglied im Bund der Vertriebenen und in der Landsmannschaft Pommern. Dort entstand auch die Anregung, ihre vielen Erlebnisse und Geschichten aus ihrer Kindheit einmal aufzuschreiben und in Buchform der Nachwelt zu übergeben.
„Drei Jahre habe ich gebraucht und alles mit der Hand geschrieben“, erzählt sie. „Mein Sohn hat dann das handschriftliche Dokument in den Computer eingegeben und es sind 287 Seiten geworden. Die wurden dann gedruckt. Dabei habe ich noch einige Geschichten vergessen, die mir meine Mutter erzählt hat. Aber ein zweites Buch wird es nicht geben. Das kann ich heute nicht mehr.“ Dabei macht die 78jährige einen rüstigen Eindruck. Vor allem ihr Erinnerungsvermögen ist gut und hat sie auch in die Lage versetzt, das Buch zu schreiben.
Zweimal kehrte sie an die Stätte ihrer Kindheit zurück und fand vieles wieder. „Ich kenne dort wirklich jeden Stein“, sagt sie auch noch heute. „Man war ja ziemlich selbständig, lief als Kind viel herum. Ich hatte eine schöne und vor allem sehr freie Kindheit. 1940 bin ich in die Schule gekommen und dann kamen am 8. März 1945 die Russen. Wir sind dann nach Radeberg bei Dresden und dort habe ich meine Schule beendet und später eine Herrenschneiderlehre gemacht. 1957 bin ich von dort nach Wuppertal gegangen, weil ich aus meinem Leben etwas machen wollte. Da habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Das Buch endet aber mit meinem 12. Lebensjahr.“
Ingrid Bodschwinna ist verheiratet und hat heute zwei Söhne. Ihre Mutter hat sie nach dem Weggang aus Radeberg wiedergesehen. „Ich bekam Papiere in Radeberg für vier Wochen Urlaub und konnte so nach Wuppertal. Und dann bin ich einfach nicht zurückgegangen. Meine Mutter wusste aber Bescheid und ich wusste sie versorgt durch ihre Geschwister. Ich durfte dann bis 1963 nicht wieder rüberfahren und dann habe ich sie besucht. Auch sie war einmal hier, ist aber leider mit 69 Jahren gestorben.“
Ihrer Mutter verdankt Ingrid Bodschwinna auch zahlreiche Fotos, die den Krieg überlebt haben. „Meine Mutter hat viele Fotos nach Radeberg zu den Verwandten geschickt, sonst hätte ich nichts mehr gehabt.“
Wichtig ist Ingrid Bodschwinna vor allem eines: „Ich wollte nicht nur traurige Geschichten erzählen, sondern es sollten auch lustige Ereignisse dabei sein. Und natürlich den Alltag beschreiben, wie das damals so war. Die Leute haben früher viel erzählt, es gab ja kein Fernsehen und kein Telefon. Und ich war immer dabei und habe zugehört.“
Und so erinnert sie sich an schöne Zeiten, in denen sie mit ihrer Mutter dem arbeitenden Vater das Essen brachte und man gemeinsam picknicken konnte. Sie erinnert aber auch an die ersten Wochen der russischen Besetzung. „Das war die schlimmste Zeit“. Sie selbst war damals 11 Jahre alt.
uDie Erinnerungen von Ingrid Bodschwinna, die seit vielen Jahren in Sprockhövel lebt, sind nachzulesen in ihrer Autobiographie „Leben pur – So war es“, Verlag Buchwerkstatt Berlin, ISBN 978-3-940281-17-3
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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