Diese Wochenenden haben es für die Feuerwehr in sich
Was für Wochenenden bei der Hattinger Feuerwehr! Am vergangenen Samstag und Sonntag wurde der 24-Stunden-Dienst von Kräften durchgeführt, die dort sonst so nicht im Einsatz sind. Und am heutigen Samstag und Sonntag, da wird sowieso alles „ganz anders“...
Doch der Reihe nach: Alles begann aus einer Laune heraus schon vor gut zwölf Monaten.
Denn es begab sich zu der Zeit, dass der damalige Feuerwehrchef Jürgen Rabenschlag zu seinem designierten Nachfolger Tomás Stanke diese Worte sprach: „Wenn unsere neue Feuer- und Rettungswache fertig ist, dann machen wir beide zusammen aber noch einmal einen 24er!“
Für Feuerwehr-Unkundige hier eine kurze Erklärung des Verständnisses wegen: Neben dem Einsatzführungsdienst als Einsatzleiter im normalen Dienstbetrieb der hauptamtlichen Kräfte gibt es einen übergeordneten Kommandodienst, der im Wechsel von der Leitung der Feuerwehr übernommen wird. Weil der derzeitige Fachbereichsleiter und schon sehr bald offizielle Leiter der Hattinger Feuerwehr, Tomás Stanke, am vergangen Sonntag einem Kollegen, der eigentlich Einsatzführungsdienst hatte, einen freien Sonntag buchstäblich zu dessen Geburtstag geschenkt hatte, konnte er nicht gleichzeitig auch noch Kommandodienst machen.
Doch die Vertretung dafür war schnell gefunden. Und so kam Jürgen Rabenschlag, der eigentlich seit dem 6. September nicht mehr im Dienst ist, doch noch zu seinem „24er“ gemeinsam mit seinem Nachfolger.
„Für mich war es eine Herzenssache, als die Anfrage kam. Schließlich bin ich immer noch mit Leib und Seele Feuerwehrmann“, so Jürgen Rabenschlag, der nach wie vor amtierender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr ist – zumindest bis zu seinem 60. Geburtstag.
Doch dazu später...
So leisteten denn also am vergangenen Wochenende der bisherige und der künftige Feuerwehrchef gemeinsam ihren 24-Stunden-Führungsdienst auf der neuen Feuer- und Rettungswache ab, für die Jürgen Rabenschlag rund zehn Jahre lang gekämpft hatte.
„Leider“ jedoch kam es zu keinem Einsatz, bei dem ein Ausrücken der beiden Führungskräfte vonnöten gewesen wäre. So nutzten sie, die ihre Feuerwehr-Laufbahnen übrigens beide in Bochum begannen, die Zeit auf der Wache für Gespräche. Tomás Stanke: „Es war ein guter Dienst. Wir konnten uns über die Arbeit in Hattingen austauschen und Jürgen hat mir auch noch den ein oder anderen Rat aus seiner langen Erfahrung heraus mit auf meinen künftigen Weg geben können.“
Aber noch aus einem anderen Grund denkt Tomás Stanke gern an dieses spezielle Wochenende zurück: „Nicht nur für Jürgen Rabenschlag, auch für mich war es nach 23 Jahren der definitiv letzte 24-Stunden-Dienst. 18 Jahre lang habe ich den vor meiner Hattinger Zeit, die 2009 begann, bei der Berufsfeuerwehr Bochum abgeleistet. Durch so einen langen Dienst wie am letzten Wochenende bekommt man eine ganz andere Beziehung zu dem Gebäude selbst. Nachts ist das Gebäude beleuchtet, hat buchstäblich eine besondere Ausstrahlung, die man tagsüber bei meinen üblichen Dienstzeiten gar nicht so empfindet. Die Pflicht als Feuermann, um diese Zeit für die Sicherheit der Hattinger in Bereitschaft zu sein und zu wachen, sorgt ebenfalls für Stolz und Verbundenheit mit der Aufgabe.“
Auch an diesem Wochenende. Am heutigen Samstag gibt es mit über 600 Gästen die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hattingen. Diese wurde vom Frühjahr vorgezogen, eine Entscheidung, die das zwölfköpfige Führungsgremium der Feuerwehr bereits im Jahr 2012 (!) getroffen hatte. Der Grund, besser die Gründe: Jürgen Rabenschlag, der morgen 60 wird, bekommt seinen Abschied als bisheriger Leiter und Tomás Stanke wird als neuer Leiter ernannt.
Vor allen freiwilligen Kräften wird es erst einmal ein Dankeschön ihrer Führung geben für die eigenständige Arbeit im abgelaufenen Jahr, die bekanntlich ganz im Zeichen der Fertigstellung und des Umzugs in die neue Feuer- und Rettungswache am Wildhagen stand.
Tomás Stanke: „Und nach dem offiziellen Teil mit den Reden und Ehrungen wird in gewohnter Weise gefeiert. Natürlich stellen wir den Grundschutz sicher und werden dabei von den Wehren aus den umliegenden Städten unterstützt.“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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