Die Weisheit knapper Sprüche

Dr. Jürgen Wilbert (im Bild links), Joe Kiki und Schulleiterin Christa Heinbruch mit den Kindern der Klasse 4c
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Apho - was? Für den ein oder anderen Schüler der Klasse 4c in der Grundschule Börgersbruch dürfte der Begriff „Aphorismus“ ziemlich neu gewesen sein. Die kleinen, spitzfindigen Sinnweisheiten sind hintergründig, doppelzüngig und nicht selten echte Lebensweisheiten. Eher bekannt dürften die nicht minder kurzen Sprichwörter sein, die es in vielen Kulturen der Welt gibt. Und genau das war das Thema eines interkulturellen Bildungsprojektes (gefördert durch den EN-Kreis) in der 4c mit Hattingens ehemaligem Fachbereichs-Leiter „Weiterbildung und Kultur“, Dr. Jürgen Wilbert. Er kam nicht allein, sondern brachte Joe Kiki aus Togo mit, der nicht nur für eine musikalische Umsetzung der Sprichwörter sorgte. Joe heißt ürbrigens „in echt“ Komla Messan Kpoti Alfred Sena, aber das kann sich ja niemand behalten. Kurzum: in den Tagen zuvor hatten die Kinder bereits Sprichwörter gesucht und gefunden und diese im Bild festgehalten: Der frühe Vogel fängt den Wurm, Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, Viele Köche verderben den Brei, Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern....
Das afrikanische Sprichwort „Je höher der Affe klettert...“, konnten die Kinder allerdings nicht vervollständigen. Die anwesenden Erwachsenen, darunter Schulleiterin Christa Heinbruch übrigens auch nicht. Des Rätsels Lösung: „Je höher der Affe klettert, desto mehr zeigt er sein Hinterteil“. Und was ist gemeint? „Wenn jemand Erfolg hat und im Beruf immer höher steigt, so zeigt er auch öfters seine verwundbare Seite, eben seine Schwächen“, erklärt Dr. Jürgen Wilbert. Und noch ein afrikanisches Sprichwort: „Der Bart kann den Wimpern keine Geschichten erzählen.“ Und was meint das nun wieder? „Der Bart steht für Weisheit im Alter und die Wimpern für das neugeborene Kind, welches noch keine Erfahrungen gemacht hat und den Weg der Geschichten quasi noch vor sich hat.
Joe Kiki berichtet dann die Geschichte von der Mücke, die gerade geboren ist und einen ersten Ausflug macht. Als sie zurückkehrt, berichtet sie der Mutter, wie freundlich die Menschen sind, denn sie hätten ihr immer applaudiert – wohl weil sie die Musik, die die Mücke macht, so schön gefunden hätten. Die Mutter erklärt dem Mückenkind allerdings, dass die Menschen wohl den Versuch gemacht hätten, es zu töten. Manche Erfahrungen muss man selbst machen, doch manchmal ist es auch gut, auf die Ratschläge der Älteren zu hören.
„In solchen Sprichwörtern kommt das überlieferte, Jahrhunderte alte Wissen jeder Nation und jeden Kulturraumes zum Ausdruck. Ziel dieses Projektes ist es, über die Sprichwörter mehr Verständnis für kulturelle und geschichtliche Zusammenhänge zu entwickeln“, so Wilbert. Für die Kinder der Klasse 4c eine spannende Erfahrung.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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