Die Dankbarkeit der Flüchtlinge ist spürbar

Marc Friedrich (links) und Murat Manaroglu zählen zu den Fachkräften, die an der Flüchtlings-Notunterkunft an der Talstraße in Hattingen tätig sind. Ihre Aufgabe ist es, die medizinische Versorgung der Kinder und Erwachsenen sicherzustellen, dabei kommen sie natürlich auch häufig mit den Bewohnern ins Gespräch und erfahren viel über die einzelnen Schicksale.
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  • Marc Friedrich (links) und Murat Manaroglu zählen zu den Fachkräften, die an der Flüchtlings-Notunterkunft an der Talstraße in Hattingen tätig sind. Ihre Aufgabe ist es, die medizinische Versorgung der Kinder und Erwachsenen sicherzustellen, dabei kommen sie natürlich auch häufig mit den Bewohnern ins Gespräch und erfahren viel über die einzelnen Schicksale.
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Längst überfällige Impfungen, die Ausgabe von benötigten Medikamenten, die Vereinbarung von weiteren Arztterminen und auch die Behandlung von Schussverletzungen – die Mitarbeiter von „MedCareProfessional“ sind an der Flüchtlings-Notunterkunft in Hattingen rund um die Uhr im Einsatz. Seit Anfang August und noch bis Ende September kümmert sich das Team des Hattinger Unternehmens darum, dass die medizinische Versorgung der Flüchtlinge sichergestellt ist.
„Wir organisieren und koordinieren jegliche medizinischen Maßnahmen“, so Marc Friedrich, der gemeinsam mit Berthold Rühl den Sanitätsdienst der Firma leitet. „Dazu zählt neben der Erstsichtung auch die Notfallversorgung und die Individualmedizin.“ Gerade wenn neue Flüchtlinge anreisen habe man fünf Ärzte und bis zu zehn weitere nichtärztliche Fachkräfte vor Ort. „Generell sind aber immer zwei unserer Leute im Zwölf-Stunden-Schicht-Betrieb an der Notunterkunft“, so Friedrich weiter.

Einer von ihnen ist Murat Manaroglu. Der 29-Jährige, der bei der Feuerwehr tätig ist und seit rund 15 Monaten zusätzlich auch bei „MedCareProfessional“ arbeitet, sammelte bereits viele Eindrücke an der Notunterkunft in der Talstraße. „Die Leute dort sind vor allem eins: sehr, sehr dankbar!“ Vielen merke man die Erleichertung über die gelungene Flucht aus den Kriegsgebieten an. „Was ihnen genau passiert ist, erzählen sie meistens nicht von sich aus. Bei gezielten Nachfragen erfährt man allerdings einige Details“, so Manaroglu. Durch seine Muttersprache Türkisch könne er mit vielen der Flüchtlinge relativ problemlos kommunizieren. „Ansonsten sprechen auch viele Englisch oder wir bekommen Dolmetscher zur Seite gestellt.“

Einzelne Schicksale würden die Mitarbeiter natürlich besonders betroffen machen. „Ich erinnere mich da an einen Flüchtling, der sein linkes Auge verloren hat, da ihn genau da eine Kugel erwischt hat“, so Friedrich. Natürlich sei es auch nicht schön, Wunden zu versorgen, die durch Folter entstanden sind. Und auch einen Vater, der sich aus Dankbarkeit darüber, dass sein Sohn nun behandelt wird, vor ihn kniete, wird er nicht mehr vergessen. Immer wieder würde einem dadurch bewusst gemacht werden, was hinter diesen Menschen liegt; tausende Kilometer haben sie zu Fuß zurückgelegt, um dem zu entfliehen, teilweise mit nur dem, was sie am Leib tragen.
Zu viele Gedanken dürfe man sich aber nicht machen, sind sich Friedrich und Manaroglu einig. „In unserem Beruf sieht man viel Leid und Elend“, sagt der Leiter des Sanitätsdienstes. „Es ist wichtig, dass man in seiner Freizeit Abstand davon nehmen kann.“ Wem das nicht alleine gelingt, der könne dafür natürlich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

„Meine Familie ist sehr stolz, dass ich mit meiner Arbeit Menschen, denen es viel schlechter geht als uns, helfe“, sagt der 29-jährige Manaroglu. „Natürlich sind sie auch neugierig und fragen interessiert nach.“ Gerne erzähle er dann von den spielenden Kindern und den Unterhaltungen mit den Erwachsenen. Ob es sich um Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge handelt, sei bei ihrer Arbeit egal, jeder habe das gleiche Recht auf eine medizinische Versorgung.

Infos zu "MedCareProfessional"

Der eigentliche Schwerpunkt der Arbeit des Hattinger Unternehmens „MedCareProfessional“ liegt übrigens bei internationalen Intensivtransporten. „Wir verfügen über inzwischen vier spezialisierte, fahrende Intensivstationen, einen Rettungswagen und sieben Krankenwagen“, zählt Marc Friedrich auf. Die Ärzte von „MedCareProfessional“ seien natürlich auch alle dementsprechend ausgebildet. „Wir haben außerdem direkten Zugriff auf neun fliegende Intensivstationen.“

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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