Briefe in Hattingen verschwunden - Angeblich Hunderte von Sendungen nicht angekommen - Post: nur schwer nachprüfbar
Viele, sehr, sehr viele Sendungen sollen in der Vorweihnachtszeit von Hattingen aus nicht den postalischen Weg zum Empfänger gefunden haben. Das zeigen Beschwerden, die beim STADTSPIEGEL eingegangen sind. Und auch Postsprecher Dieter Pietruck (Deutsche Post DHL Group) möchte dies nicht grundsätzlich ausschließen.
Es war eine E-Mail an den STADTSPIEGEL, welche die Nachforschungen ins Rollen brachten. Allerdings ist die Auflösung für alle Betroffenen leider unbefriedigend. Hier erst einmal die E-Mail von Uwe und Angelika Kluth vom Schulknapp in Welper:
"Am Montag, 19. Dezember 2016, und Dienstag, 20. Dezember 2016, haben wir insgesamt neun Standard-Briefe mit Weihnachtsgrüßen verschickt, von denen bis heute kein einziger Brief angekommen ist. Die Briefe wurden zu verschiedenen Orten versandt, beispielsweise nach Köln, Bergisch Gladbach, Leverkusen, Koblenz, Herne und Hattingen.
Nachdem wir auf Rückfragen von unseren Bekannten erfahren haben, dass keine Weihnachtspost von uns eingegangen sei, haben wir uns bei der Post telefonisch unter der Rufnummer 0228/4333112 beschwert. Dort wurde uns eine E-Mail-Adresse mitgeteilt, unter der wir unsere Beschwerde abgeben sollten. Diese E-Mail-Adresse lautet wie folgt: SCB@deutschepost.de. Von dort haben wir leider keine Antwort mehr bekommen.
Keine Antwort trotz Beschwerde-E-Mail
Also sind wir zu unserer Poststelle an der Thingstraße gegangen und haben gefragt, ob sich dort schon jemand beschwert habe, dass versandte Post abhanden gekommen sei. Die Antwort: nicht eine Beschwerde, sondern hunderte Beschwerden, aus ganz Hattingen, nicht nur in Welper. Die von uns abgeschickten neun Briefe haben wir an diesem Briefkasten an der Thingstraße am 19. Dezember 2016 versandt.
Da sich keiner meldet und wir gerne wissen möchten, wo unsere Post geblieben ist, und sicherlich auch weitere Personen, die unserer Meinung sind, dass dieses Problem der Post nicht verschwiegen werden sollte, bitten wir um Veröffentlichung im STADTSPIEGEL."
Auf STADTSPIEGEL-Nachfrage wollte die angesprochene Postfiliale im Einzelhandel in Welper nicht bestätigen, dass sie gesagt habe, es seien Hunderte von Beschwerden eingegangen: "Da können wir uns nur auf die Beschwerden unserer Kunden verlassen. Diese haben wir an die zuständigen Stellen bei der Post weitergeleitet. Das könnten in der Vorweihnachtszeit aber alles in allem weit über hundert Kunden-Briefe gewesen sein, wenn man die Kunden-Angaben uns gegenüber einmal hochrechnet."
Unter den Betroffenen ist auch der Hattinger Werbetexter Andreas Franke. Er meldete sich ebenfalls mit einer solchen Beschwerde in der STADTSPIEGEL-Redaktion: "Für mich ist es besonders ärgerlich. Ich habe für meine Weihnachtsgrüße an Geschäftspartner eigens Karten drucken lassen und sie versandt. Als ich durch Zufall erfuhr, dass sie bei ein, zwei Adressaten nicht eingegangen sind, habe ich herumtelefoniert und feststellen müssen, dass überhaupt keine Karte angekommen ist - sehr, sehr ärgerlich!"
Postsprecher: Ergebnis der Überprüfung nicht zu garantieren
Für den Ärger der Betroffenen hat Postsprecher Dieter Pietruck volles Verständnis. Allerdings: "Gewöhnliche Briefsendungen lassen sich nicht zurückverfolgen. Daher ist ein Nachweis über die Auslieferung eines Briefes nicht möglich. Ein Nachweis einer Sendung ist nur möglich, wenn diese über eine individuelle Einlieferungsnummer verfügt – wie bei Paketen. Wir werden aber unsere Möglichkeiten nutzen und sämtliche betrieblichen Abläufe überprüfen. Ich habe daher die Reklamation an die zuständige Niederlassung Essen zur Prüfung und weiteren Veranlassung weitergeleitet. Der Kundenservice wird sich mit dem Kunden in Verbindung setzen. Für die Unannehmlichkeiten möchten wir uns entschuldigen."
Auf Nachfrage spricht Dieter Pietruck von einer in der Tat "leicht erhöhten Reklamationsrate", schränkt aber ein: "Aber wir haben in der Vorweihnachtszeit auch einen doppelt so hohen Briefverkehr. Die in der Kunde-E-Mail angesprochenen Hunderte von Beschwerden kann ich aber, wie ich bereits ausgeführt habe, nicht bestätigen, halte sie auch für leichtfertig. Sie lassen sich im Gegensatz etwa zu Einschreiben nicht beweisen. Sollte es Grund für Beschwerden geben, so kann ich jedem nur raten, über unser Kundentelefon möglichst kurzfristig eine Rückmeldung zu geben. Das Kunden-Telefon ist unser Barometer."
Auf die versprochene Überprüfung der Angelegenheit in der zuständigen Niederlassung Essen angesprochen, sagt Dieter Pietruck: "Ein Ergebnis der Überprüfung kann ich nicht garantieren."
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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