Besinnliches von Kaplan Benedikt Ogrodowczyk: "Alles vorbei?"

Liebe STADTSPIEGEL-Leserinnen und Leser!
Der Satz „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ löst sicher zwei grundverschiedene Emotionen bei uns Menschen aus: Zum einen gibt es Menschen, die sicherlich froh sind, dass der Karnevalstrubel mit dem Aschermittwoch vorbei ist. Zum anderen gibt es Menschen, die diesen Satz gar nicht hören wollen, weil die Feierstimmung der schönen Karnevalstage niemals enden sollte. Egal auf welcher Seite man sich wieder finden mag, eins ist klar: Die tollen Tage sind mit dem Aschermittwoch erst einmal vorbei.
Ist das aber ein Grund zur Trauer? Ist die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt, eine freudlose Zeit?
Klar, es heißt am Aschermittwoch: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“. Aber dieser Satz muss einen nicht in die Verzweiflung und Freudlosigkeit treiben.
Vielmehr soll dieser Satz unsere Gedanken anregen und in Gang bringen: Was bedeutet es für mich, dass sich im Leben nicht alles um meine Existenz dreht? Was bedeutet es für mich, dass ich nicht die wichtigste Person auf der Welt bin? Was bedeutet es für mich, dass mein Leben in dieser Welt endlich ist?
Eine Beschäftigung mit diesen Fragen lohnt sich und heißt nicht automatisch, dass man in „Sack und Asche“ gehen muss. Vielmehr ermöglichen sie jedem Menschen eine echte Vorbereitung auf Ostern hin.
Denn wer für sich selbst erkennt, dass das Leben nicht immer so weiter geht, der wird durch das Osterereignis froh gestimmt. Denn dann wird die Erkenntnis der Endlichkeit des Lebens auf der Erde gewandelt in Zuversicht. In die Zuversicht, dass unser Leben in Gott niemals endet. So dürfen wir dann sicher sein: Das Leben ist niemals vorbei!
Ich wünsche Ihnen fröhliche Karnevalstage, einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die Fastenzeit.

Benedikt Ogrodowczyk,
Kaplan in der Kath. Pfarrei
St. Peter und Paul