Benehmen zum Mitnehmen: Marie-Curie-Realschüler beim Benimmtraining in Hattingen
(von Leandra Martins)
Gabel links, Messer rechts? Wie war das noch? Und die Servietten? Auch für Erwachsene ist das korrekte Benehmen zu Tisch nicht ganz einfach. Deshalb veranstaltete die Marie-Curie-Realschule mit ihren Schülern ein Benimmtraining, um Peinlichkeiten dieser Art schon früh zu verhindern.
In regelmäßigen Abständen macht die Schule ein solches Training auch fürs spätere Leben nicht nur mit Neun-, sondern auch mit Zehntklässlern.
Diesmal sind es 55 Schüler der Klassen 9a und 9b mit ihren Klassenlehrerinnen Susanne Borgmann und Katharina Simon, die im Restaurant ,,Diergardts Kühler Grund“ solch ein Training machen dürfen.
Dadurch lernen die Schüler, wie sie sich später beispielsweise bei einem Arbeitsessen verhalten sollten. Und sie werden selbstbewusster, haben keine Angst vor einem formellen Essen. ,,Mir haben Jungen meiner Klasse erzählt, dass sie schon Zuhause kochen“, schmunzelt Katharina Simon, denn das dürfen die Jungs im Laufe des Vormittags noch unter Beweis stellen
Ein wenig Aufregung ist schon dabei, als die Realschüler zunächst ein wenig scheu das Restaurant betreten, wo sie von Mitarbeitern empfangen werden, die sich freiwillig für dieses „Benimmtraining“ gemeldet haben, wie Inhaber Friedel Diergardt sagt.
Susanne Borgmann und Katharina Simon bedanken sich bei ihm, dass er sein Restaurant für das Training zur Verfügung stellt. Sie wissen, dass dies nicht selbstverständlich ist, da viele seiner Kollegen bei Anfragen eher ablehnend reagierten.
Schüler teilen sich in Gruppen auf
Danach geht es auch schon los. Einzelne Gruppen verschwinden in die Küche, an den Tresen und an Tische, wo sie das Falten von Servietten üben dürfen – unter Anleitung wie alle anderen Teams natürlich ebenfalls.
Katharina Simon: ,,Wir haben bei diesem Benimmtraining immer positive Erfahrungen gemacht – sowohl mit Schülern als auch ihren Eltern, die sich über ,positive‘ Veränderungen bei den Tischsitten ihrer Sprösslinge natürlich auch freuen.“
Und ihre Kollegin Susanne Borgmann ergänzt: ,,Am Ende des Schuljahres ist ein Abend in Planung, an dem die Schüler ihre Eltern bekochen und bedienen dürfen. Sie sollen ihnen zeigen, was sie hier heute gelernt haben.“ Außerdem ist es Tradition, dass die Neuntklässler bei der Abschlussfeier der Zehner diese „bedienen“.
Beide Lehrerin sind gespannt, wie sich ihre Schüler an diesem Tag an den unterschiedlichen „Trainingsstationen“ anstellen werden.
Sehr schnell fällt auf, dass alle sehr viel Spaß an den Tag legen. ,,Die Schüler zeigen sich sehr engagiert“, loben alle freiwilligen Helfer aus dem Restaurant.
In einem Saal lernen die Schüler verschiedene Arten Servietten zu falten, Besteck richtig einzudecken oder den Unterschied zwischen Weißwein- und Rotweinglas zu erkennen. In der Küche und an der Bar erfahren sie, wie man alkoholfreie Cocktails mischt, Bruschetta zubereitet oder Gemüse frittiert. Hier gilt es, eine Vorspeise zuzubereiten, die sich aus Tomatensuppe mit Crostini zusammensetzt. Als Hauptgang folgt gebackenes Hähnchen mit Wok-Gemüse und Jasminreis. Am Ende soll es Crêpes mit Vanilleeis und frischen Früchten geben.
Dieses Drei-Gänge-Menü, das sie unter der Leitung von Koch Philipp Diergardt zuzubereiten lernen, wird anschließend selbst serviert.
Dazu gibt es Gruppen für den Tischservice. Hierbei muss jeder einen Gang servieren. Es wird immer darauf geachtet, dass jeder etwas zu tun hat.
Alle geben sich große Mühe – auch wenn schon einmal etwas vom Tablett auf den Boden klatscht. „Selbst das gehört dazu“, lacht Friedel Diergardt, als er den Schülern Eimer, Dreckschaufel und Aufnehmer in die Hand drückt. „Wer etwas hinfallen lässt, muss es auch aufwischen. Nichts ist für das Servicepersonal schlimmer, als über einen nassen Boden zu balancieren. Daher muss der Boden gut trocken gewischt werden“, klärt er die Schüler auf.
Am Ende des Vormittags sind alle zufrieden und sich sicher, dass sie einiges gelernt haben. Und lecker war es auch noch...
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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