Behindertenparkplätze am Finanzamt unter Schnee

Finanzamtsmitarbeiter Hans-Peter Liffers hat jeden Morgen mit dem Schnee auf den Behindertenparkplätzen am Finanzamt zu kämpfen. Ohne fremde Hilfe kann er seinen Arbeitsplatz nicht erreichen. Foto: Lang
  • Finanzamtsmitarbeiter Hans-Peter Liffers hat jeden Morgen mit dem Schnee auf den Behindertenparkplätzen am Finanzamt zu kämpfen. Ohne fremde Hilfe kann er seinen Arbeitsplatz nicht erreichen. Foto: Lang
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(von Sandra Anni Lang)

Kein Personal. So kurz und knapp fiel die Erklärung des Fachbereichs Stadtbetriebe und Tiefbau aus, als Hans-Peter Liffers, Angestellter im Hattinger Finanzamt, am 27. Dezember um die Räumung des Schnees auf den Behindertenparkplätzen am Finanzamt bat.

Am Hattinger Finanzamt werden Menschen mit Behinderung insgesamt drei Behindertenparkplätze zur Verfügung gestellt. Doch in diesem Winter sind sie nutzlos: Denn sie werden nicht geräumt.
„Der Weg zum Finanzamt, die Rampe, ist frei und mit meinem Rollstuhl passierbar. Nur der Parkplatz an sich ist voll Schnee“, erklärt der Finanzamtsangestellte Hans-Peter Liffers. „Auf ihm sacke ich mit den Rollstuhl natürlich sofort ein und komme erst gar nicht von der Stelle.“
Hans-Peter Liffers ist wütend. Darüber, dass er nur mit großen zeitlichen Verlusten und Aufwand seinen Arbeitsplatz erreichen kann oder – wie in den letzten Tagen des Dezembers – gar nicht mehr. Er ist stets auf die Hilfe Anderer angewiesen, auf den Hausmeister etwa oder Menschen, die zufällig vorbei kommen.
„Im ganzen Dezember war es schon schwierig, zur Arbeit zu kommen. Aber seit den Weihnachtsfeiertagen ist es fast unmöglich geworden“, so Hans-Peter Liffers. Die Stadtverwaltung sage, sie habe keine Mitarbeiter, die auf die Reinigung abgestellt werden könnten. Zwar wisse man, worum es gehe, aber die Mitarbeiter könnten ja auch nicht überall zugleich sein. Man sei unterbesetzt.
Besserung hat die Stadtverwaltung Hans-Peter Liffers nicht in Aussicht gestellt. Er meint daher auch: „Das sind Floskeln. Die bewirken nichts. Damit legt man sich auch nicht fest, irgendwas an der Situation ändern zu wollen.“
Dabei wäre Hans-Peter Liffers schon zufrieden, wenn ihm die Verwaltung ihren guten Willen zeigen und ein Datum nennen könnte, das Problem bald zu lösen. „In dieser Art hat diese Aussage etwas Willkürliches“, glaubt Hans-Peter Liffers. „Außerdem“, wundert er sich, „finde ich diese Aussage merkwürdig: Schließlich ist doch jedes Jahr Winter. Darauf bereitet man sich doch vor – mit mehr Personal zum Beispiel.“
Vielleicht aber, denkt Hans-Peter Liffers nach, vergesse man, dass Rollstuhlfahrer oft zur arbeitenden Bevölkerung gehörten und wie Gesunde am Berufsleben teilnehmen. „Behinderte werden oft genug vernachlässigt, deshalb wäre es schön, wenn es wenigstens bei der Parkplatzsituation eine gerechte Lösung gäbe.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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