Am Eichenweg: Geräusch macht Anwohner verrückt

Vor allem bei schönem Balkon-Wetter stört das unbekannte Pfeifen die Anwohner sehr.
  • Vor allem bei schönem Balkon-Wetter stört das unbekannte Pfeifen die Anwohner sehr.
  • hochgeladen von Roland Römer

Max Görler war ein Deutschlehrer, an dessen wundersame Geschichten sich die ehemaligen Pennäler des Gymnasiums Waldstraße heute noch bei Klassentreffen und ähnlichen Veranstaltungen gerne erinnern.

Eine seiner Lieblingserzählungen handelte von einem Schüler, der vorlaut zu pfeifen begann, als der Lehrer, der die Herkunft des Geräusches nicht eindeutig festmachen konnte, lautstark in die Runde fragte: „Wer pfeifte?“, und besagter Schüler gar nicht mundfaul schlagfertig entgegnete: „Ich pfuff!“
Was sich hier genauso launig liest wie „Pfeiffer mit drei ,f‘ – eins vor dem Ei und zwei dahinter“ (aus der „Feuerzangenbowle“) ist für Anwohner in Holthausen, aber vor allem im Bereich Eichenweg, Kiefernstraße und Dahlienweg tägliche Qual.
„Der Frühling ist endlich da, alles erstrahlt in einem wunderschönen frischen Grün, die Vögel zwitschern. Es ist die Zeit, in der ich gerne mal zwischendurch ein Päuschen auf dem Balkon mache oder abends mit einem Gläschen Wein bei Kerzenschein den Tag ausklingen lasse. Wenn da nur nicht immer dieses nervtötende Geräusch wäre! Es ist ein permanentes ,Tuten‘ in der Tonhöhe tiefes E (auf der Blockflöte). Als würde jemand Staub saugen“, beschreibt Claudia Abdallah, die im ­Eichenweg wohnt.
Und Andreas Stirnberg aus der Kiefernstraße ist dem Geräusch sogar schon einmal nachgefahren – erfolglos. Damit reiht er sich auch in die Reihe der offiziellen, aber ebenfalls mit wenig Glück agierenden Stellen ein wie das städtische Ordnungsamt.
Mitarbeiterin Kerstin Bark auf STADTSPIEGEL-Nachfrage: „Insgesamt fünf Häuser haben wir schon überprüft, außerdem beinahe unzählige Kläranlagen, Heizungsanlagen, Lüftungsanlagen, Aufzugsanlagen. Selbst im Ev. Krankenhaus waren wir, ohne etwas zu finden. Da ist nämlich auf jeden Fall etwas – irgendwo. Das haben wir durch unsere Außendienstmit­arbei­ter festgestellt, die mehrere Stunden vor Ort waren. Allerdings – auch das kam dabei heraus – kommt es auf den Standort an. Doch das Geräusch ist bei jedem Wetter und bei jeder Windrichtung zu hören. Momentan ist das Geräusch für uns aber leider nicht eingrenzbar.“
Andreas Stirnberg nennt es „tinnitusartig“: leise, aber aufdringlich. Und das schlimme: Das geht schon seit mindestens letztem Jahr so.
Jetzt will die Stadt es aber genau wissen, so Kerstin Bark: In Zusammenarbeit mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis soll eine Überkreuz-Messung mehr Aufschluss über den Verursacher bringen. „Bis dahin gehen wir aber gerne weiteren Hinweisen nach“, sagt sie.
Und was bleibt für den Moment? Eigentlich nur, ein wenig Mitgefühl zu zeigen, wenn Anwohnerin Claudia Abdallah den Ist-Zustand so darstellt: „Es gibt einige wenige Momente, in denen das Geräusch mal verstummt. Aber die meiste Zeit des Tages und in der Nacht (!) ist es zu hören. Und es vermiest mir echt die Freude am Aufenthalt auf unserem schönen Balkon. In der Nacht wache ich manchmal auf und muss das Fenster schließen, weil ich sonst nicht mehr in den Schlaf komme. Lärmbelästigung, und keiner weiß woher. Wird das jetzt für immer so weitergehen?“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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