Altstadtfest Hattingen, Tag zwei: Achtung Baby, funkige Bläsersätze!

alle Fotos: Strzysz
40Bilder

Den zweiten Altstadtfest-Tag nutzten trotz des ersten Wochenendes der Sommerferien erstaunlich viele Menschen zu einem Besuch. Es war zwar nicht so proppenvoll wie in den früheren Jahren, aber dennoch überdurchschnittlich gut besucht.

Und obwohl sich zwischenzeitlich der Himmel zeigte wie zuletzt vor der großen Sintflut, als er seinerzeit Noah wohl zum Bau der großen Arche veranlasste, hatte Petrus diesmal ein Einsehen mit den Hattingern und ihren Gästen und verschonte die Stadt – zumindest ab dem Nachmittag. Als rund um 21 Uhr die Top-Gruppen auf den Bühnen standen, da war von Wolken keine Spur mehr am Himmel zu sehen. Nur ein wenig kühl(er) war es geworden. Aber das störte nicht weiter – im Gegenteil.
Nun zum Programm.
Dazu hier noch eben ein kurzer Einschub: Wer auch immer die Idee hatte, so dicht an die Bühne Krämersdorf einen Grillstand zu stellen, sollte sich fragen lassen, und hier sei dieses Wortspiel ausnahmsweise einmal erlaubt, ob er noch ganz dicht ist. Vor der Bühne war sowieso für ein solches hochkarätiges Programm kaum Platz fürs immer sehr zahlreiche Publikum, aber wenn der Grillstand neue Kohlen in den Grill warf, wurde es für Akteure und Zuhörer je nach Wind unerträglich. Liebe Organisatoren: Bitte nie wieder so!
Nun aber wirklich zum Programm.
Nach „Dow Jones“ kam „small is beautiful“ ein wenig zu „sparsam“ mit ihrem Pop-Gehauche am Untermarkt rüber, also schnell weiter. Da war es gut, dass es Peter Brand und die Musikschule gibt. Die hatten ein abwechslungsreiches Band-Programm auf dem Krämersdorf zusammengestellt. Besondere Spielfreude war beim „Monday Night Orchester“ zu spüren, das von Mal zu Mal immer besser zu werden scheint.

Fetzige Bläsersätze, funkige Arrangements im Krämersdorf

Danach enterte die „Big Blast Company“ die Bühne. Für sie gilt dasselbe wie für ihre Vorband: Verglichen mit den Anfängen fetzen jetzt die Bläsersätze wirklich gut los. Gestimmt haben die Arrangements von Andreas Lensing, der anschließend auch in der „Funkstelle Hattingen Mitte“ das Bariton-Saxofon blies, ja schon immer. Nur durch die momentane Musiker-Generation werden sie – aufgrund deren mittlerweile auch schon langjährigen Erfahrung? – beinahe kongenial umgesetzt.
Das hingegen von der darauf folgenden „Funkstelle Hattingen Mitte“ zu sagen, käme fast schon einer Beleidigung gleich. In dieser Kapelle spielte das „Who is Who“ der regionalen, vor allem aber lokalen Musikszene. Stellvertretend für alle anderen, die den beiden Genannten musikalisch-künstlerisch in Nichts nachstehen, seien hier nur der Hattinger Musikschulleiter Peter Brand, der an diesem Tag wahrlich ein Mammut-Programm in und mit verschiedenen Bands zu absolvieren hatte, als Leiter und Saxofonist der „Funkstelle“ sowie Lutz Deterra erwähnt. Der Keyboarder wohnt am Kirchplatz, wo er vor wenigen Jahren schon einmal das Bühnen-Programm als Top-Act am Samstag bestreiten durfte, und ist beruflich seit vielen Jahren beim „Starlight Express“ beschäftigt. Auch im Fernsehen hat man ihn und seine Kunst schon häufiger erleben dürfen.
Dieses Ensemble, das es in dieser Besetzung leider wohl nie wieder zu erleben geben wird, erteilte eine wahre Lehrstunde darin, wie von Profis arrangierte und gespielte und interpretierte „Klassiker“ von Tower of Power, Sting oder James Brown auch klingen können. Einfach nur extraklasse!
Da fiel es einem leicht, auf die „Nachtschnittchen“ am Kirchplatz zu verzichten. „Alex im Westerland“ hingegen legten dort wieder eine tolle Show hin, selbst wenn es dem ein oder anderen Altstadtfest-Besucher bei den Hits von den „Toten Hosen“ und den „Ärzten“ auch ungewohnt zu gitarrenlastig und zu punkig zuging. Die Bühne Kirchplatz scheint halt der Altstadtfest-Mittelpunkt für diejenigen bleiben zu sollen, die mehr den Mainstream-Pop der Hitparaden bevorzugen.

Gut 2500 Menschen begeistert von "Achtung Baby"

Vielleicht wären diese am Samstagabend besser aufgehoben gewesen an der Bühne der Musiker-Initiative Hattingen (MIHA) bei „Rock am Bunker“. Dort hatte vor drei, vier Jahren „Alex im Westerland“ bereits auch schon einmal einen fulminanten Auftritt hingelegt. Diesmal jedoch strömten dorthin die Massen wegen „Achtung Baby“. Gut 2.500 Menschen und diese nicht mehr überwiegend jungen Leute wie noch vor ein paar Jahren waren es, die sich den dortigen Top-Act und damit die wohl beste „U2“-Coverband Deutschlands nicht entgehen lassen wollten.
Und sie wurden nicht enttäuscht. Alle großen Hits der irischen Superstars erklangen nahezu stilecht, die Optik stimmte und dank der neuen MIHA-Bühne auch die Akustik. Augen zu (was eigentlich schade gewesen wäre wegen der vielen Lichteffekte) und sich fühlen wie auf einem „U2-Konzert. Doch leider ging das nicht, denn da Hit auf Hit folgte, musste jeder Song mitgesungen werden. Und das taten die ganz harten Fans zumindest in den ersten zwanzig Zuschauerreihen ausgiebig – genauso wie eifrig gefilmt und fotografiert wurde. Mit im begeisterten Publikum übrigens auch Sprockhövels Bürgermeister Ulli Winkelmann und der Hattinger Bürgermeisterkandidat Dirk Glaser.
Für sie und andere ging dieser wunderbare Sommerabend nach diesem erinnerungswerten Konzertgenuss sicher noch in der Hattinger Altstadt friedlich weiter. Für Sie hoffentlich auch!

Hier gibt es mehr zu TAG EINS und TAG DREI!

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.