Aktion von "Ost-Eck" und Kirchl. Gemeinschaft Hattingen: Leckeres gemeinsam und kostenlos verzehren
Die Idee ist ganz simpel, so simpel, dass man sich wundern muss, dass noch niemand anders auf den Gedanken gekommen ist: In Gastronomiebetrieben bleiben immer wieder hochwertige, fertig zubereitete Speisen übrig. Die sollen mit Bedürftigen und Nicht-Bedürftigen, Armen und Reichen, Kindern und Erwachsenen gleich welcher Glaubensrichtung gemeinsam kostenlos verspeist werden.
Genau das bietet die Kirchliche Gemeinschaft in Zusammenarbeit mit Markus Kuzminski, Wirt vom Café und Restaurant „Ost-Eck“, erstmals am kommenden Sonntag, 16. August, 12.30 Uhr (nach dem Gottesdienst um elf Uhr), an. Kostenlos selbstverständlich.
Mit-Initiator Markus Kuzminski: „Beispielsweise die Hattinger Tafel in der Nordstraße darf solche fertig produzierten Waren nicht annehmen. Früher haben wir solche Überproduktionen aus der Küche an Altenheime weitergegeben. Per Gesetz ist das seit einigen Jahren aber jetzt verboten.“
Da blieb für beispielsweise Reste eines Büffets, welche zum Nachlegen im Gastraum die Küche noch nicht verlassen hatten und letztlich doch nicht mehr fürs Büffet benötigt wurden, nur die Entsorgung. Einwandfreie und sicher sehr schmackhafte Speisen wohlgemerkt.
Hygienisch einwandfreie Speisen direkt aus der Küche
Im Gespräch mit seinem Nachbarn von der Kirchlichen Gemeinschaft an der Schulstraße 41, Prediger Andreas Weyandt, der dieses per Vorschrift angeordnete Verfahren ebenfalls als traurig angesichts der Armut auch in dieser Stadt empfand, überlegten sie eine Lösung, die sowohl das Gesundheitsamt als auch das Finanzamt zufrieden stellte.
Und dieser Weg wurde jetzt „nach dem fünften oder sechsten Anlauf“, wie die Initiatoren sagen, gefunden. Wichtig dürfte auch ohne Details sein, dass jetzt erstmals am Sonntag, 16. August, hochwertige und hygienisch einwandfreie Speisen aus solchen „Überproduktionen“ zu einem Büffet zusammengestellt und zum kostenlosen Verzehr angeboten werden. Getränke gibt es am Ort des Geschehens, dem Haus der Kirchlichen Gemeinschaft Schulstraße 41, selbstverständlich auch – allerdings müssen sie bezahlt werden. Und über eine anschließende Spende von denen, die es sich leisten können, quasi als Dankeschön für die Gemeindearbeit würde sich die Kirchliche Gemeinschaft natürlich freuen. „Das ist aber absolut freiwillig“, unterstreicht Prediger Andreas Weyandt.
"Gemeinschaft pflegen, indem man gemeinsam isst"
Helmut Lemm, Vorsitzender der Kirchlichen Gemeinschaft, ergänzt: „Das Wort Gemeinschaft tragen wir in unserem Namen und die kann man am besten pflegen, indem man gemeinsam isst und vielleicht seine Einsamkeit verlässt und möglicherweise gute Gespräche mit anderen Menschen bei uns führt und so neue Kontakte knüpft.“
Eine Anmeldung zum Essen ist nicht erforderlich. Andreas Weyandt: „Essen gibt es selbstverständlich auch nur, solange etwas da ist.“
Die Initiatoren hoffen, ein solches Angebot einmal im Monat anbieten zu können. Gespräche mit anderen Gastronomen aus Hattingen über eine Beteiligung laufen bereits.
Die „Ratio“ hat sich ebenfalls für das Projekt interessiert. Genau wie die Hattinger Gastronomie will sie sich am Sonntag in der Schulstraße einfinden und sehen, wie die Resonanz ist. Danach hoffen die Initiatoren auf mehr Beteiligung als nur durch das „Ost-Eck“.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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