Wildhagen: Ab Montag rollt der Kunstrasen an
Jetzt ist es buchstäblich amtlich: Nach den Sportfreunden Niederwenigern und dem SuS Niederbonsfeld erhält nun auch der TuS Hattingen auf seiner Sportanlage am Wildhagen einen Kunstrasenplatz.
„Wir sind rundum zufrieden“, meinen denn auch übereinstimmend TuS-Präsident Klaus Kampmann und TuS-Vizepräsident Reinhard Birck. „Zwar waren es schwierige Verhandlungen mit der Stadtverwaltung, aber letztlich haben wir unser Ziel erreicht. Leider jedoch sind wir – das ist die Kröte, die wir schlucken mussten – kein wirtschaftlicher Eigentümer geworden. Daraus hätten sich für uns gute Abschreibungsmöglichkeiten bei der Steuer ergeben.“
Um die engen Verflechtungen von TuS Hattingen und Stadt Hattingen zu verstehen, blicken wir eben zurück ins Jahr 1969. Damals spielte der TuS noch auf seinem Platz am Reschop. Der dort damals in der unmittelbaren Nachbarschaft ansässige Hattinger Lebensmittelkonzern Hill, der später in der Rewe-Gruppe aufging, wollte sich jedoch vergrößern und kaufte das Gelände. Daraus erhielt die Stadt 700.000 Mark, der TuS Hattingen 300.000 Mark.
Reinhard Birck: „Das Geld haben wir seinerzeit gut angelegt und später beispielsweise das Vereinsheim am Wildhagen davon gebaut. Das dortige Sportgelände bekamen wir von der Stadt, sind per Grundbuch alleiniger Nutznießer der Anlage mit der Auflage, dort Schulsport zu ermöglichen und den Platz frei verfügbar zu halten. Veränderungen der Anlage bedürfen der städtischen Genehmigung.“
Das war der Knackpunkt beim „Streit“ um die Namensänderung, über die der STADTSPIEGEL ja bereits mehrfach berichtete. Bekanntlich soll nach einem Großsponsor für den Kunstrasen– rund 40.000 Euro soll das Unternehmen gespendet haben – der Wildhagen künftig heißen „Relaxgas Sportanlage Wildhagen“.
„Wir brauchten das Namensrecht, um die Finanzierung des Kunstrasens hinzubekommen“, so Präsident Klaus Kampmann. „Das tut ja auch niemandem weh.“
Die Rechnung des TuS sieht so aus: 219.000 Euro kommen von der Stadt für den neuen Belag des Hartplatzes, den der TuS aber gar nicht möchte, sondern er will das Geld lieber für einen modernen Kunstrasenbelag ausgeben. Das darf mit Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung auch geschehen.
Hinzu kommen weitere 25.000 Euro von der Stadt, damit auf dem Wildhagenplatz nach wie vor Schulsport betrieben werden kann. An Spenden sind aufgelaufen 110.000 Euro, darunter, so das TuS-Präsidium, „mindestens 40.000 Euro des Namensgebers“. Eine genaue Summe wollte es nicht nennen.
Mit 380.000 Euro an Kosten für den neuen Kunstrasen kalkuliert der TuS Hattingen. Klaus Kampmann: „Unsere Planungen laufen ja schon seit Monaten. In der Zeit haben wir uns einige Angebote hereingeholt. Aufgrund dieser Zahlen können wir die Kosten ziemlich genau beziffern.“
Am vergangenen Montag war nun Jahreshauptversammlung beim TuS Hattingen. Da mussten die Mitglieder über die Kreditaufnahmen des Differenzbetrages von etwa 40 bis 50.000 Euro abstimmen. „Wir hatten das letzte Mal 97 Mitglieder auf einer Versammlung, als es um den Bau des Vereinsheims ging“, freuen sich die beiden TuS-Präsidenten über den großen Zuspruch, der sich auch in der Abstimmung niederschlug. Es habe viel Beifall für die Auftragserteilung gegeben, heißt es.
Da die Wittener Fachfirma gerade einen Auftrag abgeschlossen hat, kann bereits ab kommenden Montag, 6. August, am Wildhagen gebaut werden. Die TuS-Verantwortlichen rechnen mit einer Bauzeit von sechs bis acht Wochen.
Verlegt wird in der Zeit ein ganz spezieller Kunstrasen. „So etwas gibt es zumindest in Hattingen nicht“, meint Klaus Kampmann. „Unser Belag wird gekräuselt sein und soll 20 Mannschaften über viele Jahre aushalten. Wir haben uns da ausführlich beraten lassen. Auch die Fußballer haben mit abgestimmt. Entschieden haben wir uns für ,Polytan‘. Damit hat der DFB vor zwei Jahren auch seine 1.000 gespendeten Kleinfeldplätze belegt. Unterlegt wird der Rasen auf einer Spielfläche von 100 mal 64 Metern mit einer 30 Millimeter starken gelenkschonenden Dämmschicht – mehr als die anderen Kunstrasenplätze in Hattingen haben.“
TuS-Präsident Klaus Kampmann und sein Vize Reinhard Birck sind sich sicher: „Wir schaffen hier Voraussetzungen, die ihresgleichen suchen, mit Kunstrasenplatz, Rasenplatz und Kleinfeld.“
Und auf noch etwas dürfen sich die Fans des TuS Hattingen freuen: Der beim Bau des Kunstrasenplatzes entstehende Aushub wird auf der Wiese neben den Umkleiden auf rund einen Meter Höhe angeschüttet und begrünt. Das soll er der besseren Übersicht dienen – als Tribünenersatz.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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