TuS Hattingen: Projekt Kunstrasen geht weiter

„Ein mutig Herz und starke Hand“ steht auf der alten Fahne des TuS Hattingen im Hintergrund. Präsident Klaus Kampmann hält es gemeinsam mit dem rund 1.600 Mitgliedern starken Verein genauso – auch in Sachen Kunstrasen.Foto: Römer
  • „Ein mutig Herz und starke Hand“ steht auf der alten Fahne des TuS Hattingen im Hintergrund. Präsident Klaus Kampmann hält es gemeinsam mit dem rund 1.600 Mitgliedern starken Verein genauso – auch in Sachen Kunstrasen.Foto: Römer
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Nachdem die Stadtverordnetenversammlung Ende Mai dem Traum Hattinger Fußball-Clubs vom Kunstrasen ein überraschendes Ende setzte, ist nichts mehr so, wie es war in dieser unserer Stadt.
Ein Aufschrei der Empörung brach sich Bahn und die am meisten betroffenen Vereine TuS Hattingen, SuS Niederbonsfeld und SG Welper schlossen sich gar zu einer Interessengemeinschaft zusammen (der STADTSPIEGEL berichtete ausführlich).
Stellvertretend für die heimischen Clubs, die sich einen Kunstrasenplatz wünschen, besuchte der STADTSPIEGEL den TuS Hattingen und fragte, ob und wie es weitergeht mit dem Projekt Kunstrasen.
„Mit Welper und Niederbonsfeld zusammen haben wir zwei Kunstrasenhersteller eingeladen und Angebote eingeholt“, so TuS-Präsident Klaus Kampmann. „Leider stellte sich heraus, dass die Preise so knapp kalkuliert sind, dass uns bei einer Auftragsvergabe keine nennenswerten Rabatte eingeräumt werden können.“
Klar ist für ihn und den TuS nämlich: „Wir dürfen das Projekt Kunstrasen nicht sterben lassen. Seit gut zehn Jahren hören wir doch von der Stadt, dass kein Geld da ist. In Sprockhövel hingegen gibt es bald sechs Kunstrasenplätze.“
Und Klaus Kampmann fährt fort: „Für mich ist das ein Witz, was in Hattingen läuft. In allen Gremien wurde dem Kunstrasen zugestimmt, aber der Stadtrat schmeißt alles einfach um. Für mich ist das den Vereinen gegenüber eine Unverschämtheit. Jetzt müssen drei Vereine insgesamt fast 500.000 Euro zusammenbekommen!“
Nach wie vor hält er eine Sanierung der Ascheplätze statt eines Kunstrasens für genauso „fortschrittlich“ wie die Ausstattung eines Neubaus mit Kohleofen.
Seinen Worten nach ist der TuS momentan dabei, genaue Kosten für einen Kunstrasenplatz zu ermitteln: „Dann können wir den Mitgliedern und Sponsoren konkrete Zahlen nennen. Sponsoren-Zusagen haben wir bereits, aber die Summe von 150.000 Euro ist sehr hoch, die wir aufbringen müssen.“
Er erinnert daran, dass der TuS ja nicht nur einen Kunstrasen zu stemmen hat: „Die anderen Kosten laufen auch weiter. Beispielsweise mussten wir jetzt nach 40 Jahren endlich die Toilettenanlage sanieren. Die 7.000 Euro dafür haben wir uns über zwei Jahre zusammengespart.“
Was den TuS-Präsidenten fuchst: „Wir haben den Flur und die Kabinen neu gefliest, Zäune erneuert und die Gebäude selbst gestrichen. Diese ganzen Vorleistungen werden überhaupt nicht berücksichtigt. Künftig werden wir an der Sportanlage nur noch das machen, was wir streng nach Vertrag müssen.“
70.000 Euro, so vermutet er, müsse der Verein über Kredite finanzieren, der Rest käme durch Sponsoren herein. Jetzt hofft der TuS, dass der Boden des Sportplatzes nicht kontaminiert ist. Sonst würden sich die Kosten noch einmal erhöhen. Entsprechende Untersuchungen laufen.
„Vor 2014 können wir unser Kunstrasenprojekt nicht realisieren“, bedauert Klaus Kampmann, denn: „2013 wird der Verein 150 Jahre. Dann wäre ein neuer Kunstrasen natürlich ein Highlight.“
Der Rasen des Spielfeldes sei seit 40 Jahren nicht mehr angehoben worden, um ihn – wie dringend nötig – von unten zu lockern. Vielleicht kann er ja deshalb nur 30 bis 40 Prozent des Jahres bespielt werden. Der Hartplatz, auf dem der Kunstrasenplatz entstehen soll, sei in den 24 Jahren, in denen er Präsident ist, noch nie richtig gemacht worden.
Außer dem fehlenden Kunstrasenplatz teilt der TuS mit allen anderen Fußballvereinen der Stadt (bis auf die Sportfreunde Niederwenigern, die einen Kunstrasen haben) ein weiteres Problem.
Klaus Kampmann: „Uns laufen die Kinder weg. Sprockhövel ist zwar weiter, aber von dort kommen die Kinder wenigstens nicht total verdreckt und mit Blessuren nach Hause.“
Der TuS Hattingen hat in diesem Jahr bereits 25 Kinder durch Austritte verloren – eine überdurchschnittlich hohe Zahl. Normalerweise hielten sich Zu- und Abgänge die Waage.
In Welper und Niederbonsfeld sähe es seines Wissens nach nicht anders aus. „Im Jugendbereich sind wir alle nicht voll mannschaftlich besetzt“, so der TuS-Präsident. „Auch im Seniorenbereich hat die Leistungskurve abgenommen. Wir und Hedefspor krebsen unten in der Bezirksliga-Tabelle herum, Welper ist sogar abgestiegen und hat auch noch die guten Spieler verloren. Für mich hängt das alles mit dem Kunstrasen zusammen.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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