Sportfreunde: „Angst“ vor dem Tabellenletzten?

(von Toni Bertrams)

In der Bezirksliga-Staffel 6 Westfalens treffen sich alle drei heimischen Teams am Sonntag mit Tabellennachbarn. Indes quält Jürgen Margref, den Trainer der Sportfreunde Niederwenigern, vor der Fahrt zum Landesliga-Schlusslicht SuS Haarzopf, ein merkwürdiges Gefühl.

Oberliga Westfalen

Das Spiel der TSG Sprock­hövel gegen die Hammer SpVg war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet.

Landesliga Niederrhein, Gr. 1

Es geht zum Tabel­len­letzten, aber Jürgen Margref spürt vor der Partie der Sportfreunde Niederwenigern beim SuS Haarzopf (fünf Punkte, 8:30 Tore) ein Kribbeln, das nicht gerade positiv ist. „Wir haben gute Chancen, das Spiel zu verlieren“, sagt der Trainer des Tabellensechsten (18 Punkte, 24:22 Punkte). Huch! „Die Trainingswoche hat mir nicht gefallen“, sagt er. „Ich habe das Gefühl, dass der eine oder andere denkt, das werden wir schon irgendwie gewinnen. Aber irgendwie geht nichts im Fußball.“
Auch nicht beim Tabel­len­letzten? Genau das will Jürgen Margref vermeiden, dass seine Mannschaft von dem Essener Aufsteiger ein falsches Bild erhält. „Wir wissen doch aus eigener Erfahrung, wie das ist; dass man nicht unbedingt die schlechtere Mannschaft sein muss, um zu verlieren.“ Aus jener Erfahrung der vergangenen Saison, als die Sportfreunde gerade einmal sieben Hinrunden-Punkte geholt hatten.
Vor den Partie, die am Sonntag um 14.30 Uhr auf dem Ascheplatz am Föhrenweg 2 angepfiffen wird, hat Jürgen Margref gleich mehrere Wackelkandidaten: Torwart Sebastian Langer, der beim 3:3 gegen den FC Remscheid umgeknickt und ausgewechselt worden ist, sowie weiterhin Florian Machtemes und Maxim Osterhage. Sicher fehlen wird Rot-Sünder Nico Plückthun.
Und so kommen ein paar Faktoren zusammen, die Niederwenigerns Coach als Bestätigung für sein ungutes Gefühl wertet. „Aber die Jungs können mich eines Besseren belehren“, sagt der 43-Jährige. Zumal diese Jungs die beste Auswärtsmannschaft der Liga sind und jene Tabelle mit elf Punkten anführen. Ungeschlagen: drei Siege, zwei Unentschieden.
Terminiert ist inzwischen auch das Pokal-Halbfinale des Kreises Essen Süd-Ost. Am 22. November (Donnerstag) werden die Sportfreunde um 19.30 Uhr auf dem Glückauf-Sportplatz den Bezirksligisten FC Kettwig empfangen.

Bezirksliga Westfalen, Gr. 6

Wenn ihm das vor der Saison jemand prophezeit hätte, dass die Partie bei VTS Iserlohn das Top-Spiel wird, „dann hätte ich den nach der Anschrift der Klapsmühle gefragt“, sagt Peter Kursinski, der Trainer des Tabellendritten Hedefspor Hattingen (23 Punkte, 20:13 Tore), vor dem Spiel beim Tabellenvierten (22 Punkte, 33:17 Tore), das am Sonntag um 14.30 Uhr im Leichtathletik-Stadion Hemberg an der Immermannstraße 7 angepfiffen wird. „Dass wir da stehen, ist phänomenal, Damit hatte niemand gerechnet.“
Und so ein Team will nur den Klassenerhalt schaffen? „Wir haben unser Ziel, 40 Punkte, noch nicht erreicht“, sagt der 56-Jährige. „Es gibt zwar Leute, die ein bisschen träumen, aber die, die im täglichen Geschäft sind, Trainer und Spieler, bleiben Realisten.“
Zumal Hedefspor nach der VTS-Partie auf Spitzenreiter SpVg SW Breckerfeld treffen wird. „Nach diesen Spielen können wir sehen, was wir für Möglichkeiten haben“, erklärt der Coach und schließt nicht aus, gegebenenfalls in der Winterpause die Qualität des Kaders sogar noch einmal zu verbessern.
Den Sonntag-Kontrahenten bezeichnet Peter Kursinski als absoluten Top-Favoriten. „Das wird eine sehr, sehr schwierige Aufgabe und ich gehe davon aus, dass wir dieses Mal nicht zu null spielen werden“, sagt er.
Gerade der Offensive der Iserlohner begegnet er mit viel Respekt. „Der Mittelstürmer und der Zehner haben Oberliga-Format“, sagt er.
Aber Hedefspor kann bis auf den A-Jugendlichen Deniz Cevren seine Bestbesetzung dagegenhalten. So wird auch Kai Kwiatkowski, den Peter Kursinski am vergangenen Sonntag noch geschont hat, in der Startelf stehen.

Nur siebeneinhalb Kilometer weiter treffen sich der Tabellenfünfte und der Tabellensechste. Und Uli Sieweke, der Trainer des SC Obersprockhövel (21 Punkte, 25:13 Tore), erwartet am Sonntag (14.30 Uhr) im Dammstadion an der Teichstraße 25 eine sehr anspruchsvolle Aufgabe bei der SG Hemer (22 Punkte, 22:17 Tore). „Die Hemeraner“, sagt er, „gehören mit zu den besten Mannschaften, gerade in der Offensive.“
Dass der Landesliga-Absteiger am vergangenen Sonntag auf der Asche des Geisecker SV seine Torproduktion eingestellt hat, gefällt dem SCO-Coach überhaupt nicht. „Das 0:3 ist ein ganz gefährliches Ergebnis“, sagt der 44-Jährige und ist überzeugt davon, dass die SG Hemer „zu Hause Gas geben und richtig Feuer zünden wird“. Es käme für ihn auch nicht überraschend, wenn sein Trainer-Kollege Stefan Odenhausen drei oder sogar vier Stürmer aufböte.
Die offensive Ausrichtung des Gegners kann aber auch Vorteile bringen. „Spielerisch wird uns Hemer entgegenkommen“, vermutet Uli Sieweke und hat auch schon einen genauen Blick auf Spielplan und Tabelle geworfen. „Wenn’s gut läuft, sind wir am Sonntag Zweiter“, sagt er. Verzichten muss er auf Dominik Degelmann (beruflich verhindert), während hinter dem Einsatz von Sascha Höhle (Leistenprobleme) ein Fragezeichen steht. Hingegen ist Stürmer Muhidin Ramovic nach seiner Muskelverletzung aus der Partie beim TuS Hattingen wahrscheinlich wieder dabei. „Es sieht gut aus“, sagt Uli Sieweke.

Marius Kundrotas ist nicht der Typ, der große Töne spuckt. Deshalb sagt er auch keinen Satz wie „Ein Sieg ist Pflicht“. Der Spielertrainer des TuS Hattingen formuliert es, obwohl er mit seinem Team auf einem Abstiegsplatz steht (Rang 15, elf Punkte, 20:30 Tore), vor der Partie gegen den Tabellen-17. VfB Schwelm irgendwie dezent. „Wir sollten auf jeden Fall punkten“, sagt er, atmet zunächst einmal durch und spricht weiter: „Nach Möglichkeit sollten wir auch gewinnen.“
Ist es denn nicht überraschend, dass die Schwelmer so weit unten stehen (sieben Punkte, 8:28 Tore) und den mit Abstand schlechtesten Angriff der Liga haben? „Ein bisschen schon“, sagt Marius Kundrotas. „Aber man darf nicht vergessen, dass sich ein großer Teil der Mannschaft vor dieser Saison verändert hat.“
Nichtsdestotrotz erwartet der TuS-Coach am Sonntag (14.30 Uhr) im Wildhagen ein enges Spiel. „Es gilt, alles abzurufen“, sagt der 33-Jährige.
Noch nicht klar ist, mit welchem Aufgebot die Rot-Weißen dieses Kellerduell bestreiten werden. Erst kurzfristig wird Marius Kundrotas (Wadenverhärtung) über seinen eigenen Einsatz und den von Jan-Christian Höhmann entscheiden, den Knie-Probleme plagen. Zwar ist Sidney Rast nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder ins Lauftraining eingestiegen, „ein Einsatz käme aber zu früh“, sagt sein Coach.

Bezirksliga Niederrhein, Gr. 3

Die beiden Partien vor der Pause am Totensonntag-Wochenende bedeuten für die Sportfreunde Nie­der­wenigern II Entspannung. Es geht, wie Trainer Jens Haase sagt, gegen „die zwei Überflieger“. Zunächst erwartet die SFN-Zweite als Schlusslicht (fünf Punkte, 15:37 Tore) am Sonntag um 11 Uhr auf dem Glückauf-Sportplatz Spitzenreiter SV Union Velbert (30 Punkte, 21:8 Tore), den Fusionsklub aus dem TuS Neviges und dem FC Tönisheide; eine Woche später gastiert sie dann beim Tabellenzweiten TuS Grün-Weiß Wuppertal.
„Zu verlieren hat nur Union etwas“, sagt Jens Haase, der noch nicht weiß, welche Spieler ihm genau zur Verfügung stehen werden, zumal auch Landesliga-Coach Jürgen Margref einige Personalsorgen hat. „Aber dadurch lasse ich mir die Laune nicht vermiesen“, erklärt der Trainer und weist auch darauf hin, dass einige Partien mit schon deutlich besserem Personal als vor einer Woche beim 2:2 beim FC Kettwig verloren worden seien.
Gegen die beste Abwehr der Liga spricht eigentlich überhaupt nichts für den Tabellenletzten. Aber Jens Haase hat zumindest zwei kleine Abers im Angebot. „Erstens sind die Velberter vielleicht noch nicht wach“, sagt er. „Vier unserer fünf Punkte haben wir sonntags um elf geholt.“
Und zweitens? „Vielleicht nehmen sie uns ja zu sehr auf die leichte Schulter.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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