Tim Willers ist E-Sports-Europameister
Schon eine Legende
Er lebt den Traum vieler Jugendlicher: Tim Willers (24) ist professioneller Gamer. Seine erfolgreiche Karriere hat er in diesem Herbst mit dem Europameistertitel gekrönt.
Circa zwölf Stunden pro Tag verbringt der junge Hattinger am Computer und trainiert seine Fähigkeiten und Strategien im Spiel "League of Legends". Dabei handelt es sich um ein Multiplayer-Online-Battle-Arena-Computerspiel (MOBA), bei dem zwei Teams mit jeweils fünf Spielern gegeneinander antreten. Ziel ist, das wichtigste Gebäude des Gegners, genannt Nexus, zu zerstören. Eine Runde dauert ungefähr eine halbe Stunde. "In jedem Team gibt es fünf verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Rollen. Jeder von uns ist auf seine Rolle spezialisiert", erklärt der Hattinger. Er ist ein Attack-Damage-Carry mit Spielernamen Keduii; ein Fernkämpfer, der viel Schaden austeilen, aber nur wenig Schaden einstecken kann.
Hattinger gehört zu den Topspielern Europas
Besonders gut hat die Zusammenarbeit zwischen ihm und seinen vier Teamkollegen, darunter zwei weitere Deutsche, ein Franzose und ein Türke, bei den EMEA Masters (Europameisterschaften) im Münchener Olympiapark funktioniert: In einem "nervenaufreibenden Match", so Kicker E-Sport, setzte sich das französische Team BDS Academy, in dem Tim Mitglied ist, am Ende mit 3:1 gegen die Konkurrenz von Vitality.Bee durch. Damit gehört der Hattinger zu den Top-Spielern in Europa.
Mit elf Jahren begann die Leidenschaft
Aber auch im E-Sport ist es ein langer Weg an die Spitze. Begonnen hat Tim im zarten Alter von elf oder zwölf Jahren. Das Spiel "League of Legends" war da noch relativ frisch auf dem deutschen Markt und sollte Tim in seinen Bann ziehen - mehr als seine Freunde, die das Game zu dieser Zeit ebenfalls zockten. "Ich habe viel mehr Zeit investiert, das hat sich schnell ausgezahlt, ich wurde schnell besser als die anderen", sagt Tim heute. Er arbeitete sich in der Rangliste des Spiels nach oben, vom Eisen-, Bronze- und Silber- zum Goldspieler.
"Zu Abizeiten gab es Stress"
Vor sieben Jahren schließlich erreichte den Hattinger eine Anfrage, ob er nicht professionell spielen wolle. Natürlich wollte er - auch wenn seine Eltern das nicht gerne sahen. "Insbesondere zu Abizeiten gab es Stress. Ich habe mein Abi tatsächlich nur knapp bestanden", sagt der 24-Jährige. Heute kann er drüber lachen, hat seine Familie doch längst akzeptiert, wo seine Berufung liegt. In München waren die Angehörigen mit dabei, um Tim die Daumen zu drücken. "Ein besonderes Erlebnis", sagt sein Stiefvater Detlev Finkenstein.
Geht's für Tim im Januar nach Frankreich?
"Ich bin sehr glücklich, wie alles gelaufen ist und was ich alles erlebt habe", sagt Tim. Er hat in den vergangenen Jahren in den besten Nationalligen, in Deutschland, Spanien und Frankreich gespielt. Für die kommende Saison laufen die Vertragsverhandlungen. Es sieht danach aus, als wenn Tim auch dann wieder in der französischen Liga spielt. Anfang Dezember stehen die Teams fest und ab Januar wechseln die Spieler ihren Wohnort, um sich gemeinsam mit den Teamkollegen auf die Saison vorzubereiten. Der 24-Jährige hat bereits ein Jahr in Berlin gelebt, ein halbes Jahr in Spanien und zuletzt in der Schweiz. Nach jetzigem Stand möchte Tim weitermachen, solange es geht.
"Ich spiele gerade besser als je zuvor"
Seiner Einschätzung nach geht seine Formkurve weiter nach oben. "Ich spiele gerade besser als je zuvor", sagt er. Die Verdienstmöglichkeiten für professionelle Gamer sind übrigens auch nicht schlecht: 10.000 bis 15.000 Euro im Monat sind in der höchsten Liga durchaus realistisch, sagt Tim. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht und spürt dabei nie Langeweile. "Es macht so viel Spaß, sich im Wettkampf mit anderen zu messen!"
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