Interview mit Hedef-Trainer Peter Kursinski: hochzufrieden mit der bisherigen Saison
(von Toni Bertrams)
Eigentlich vergehen in der Winterpause der Amateurfußballer mehrere Wochen. Doch weil im vergangenen Jahr teilweise schon drei Partien abgeblasen wurden und die Bezirksligen in dieser Saison 18er-Staffeln sind, muss auch Hedefspor Hattingen schon am Sonntag (15 Uhr) wieder ran.
Der Tabellensechste der Staffel 6 (24 Punkte, 20:14 Tore), der gemeinsam mit dem fünf Zähler besser platzierten Spitzenreiter SpVg SW Breckerfeld die beste Abwehr stellt, der aber auch den drittschwächsten Angriff hat, gastiert in der EWG-Arena (Am Hohlen Weg) beim Tabellenzwölften ETuS/DJK Schwerte (19 Punkte, 34:37 Tore).
Vor dem Start ins Fußball-Jahr 2013 traf sich der STADTSPIEGEL an der Munscheidstraße mit Hedef-Trainer Peter Kursinski und sprach mit dem 56-jährigen Welperaner.
STADTSPIEGEL: Sie haben ja immer gesagt, in der Winterpause mal gucken zu wollen. Wie lautet das Ergebnis dieses Guckens?
Peter Kursinski: Dadurch, dass wir gar keine richtige Winterpause hatten und nach der Halbserie noch gar nicht alle Gegner kennen, konnten wir gar kein richtiges Fazit ziehen, wie wir die Rückrunde gestalten wollen. Wir haben sogar noch drei Spiele offen. Und die Tabelle bietet auch kein richtiges Bild.
Und wie lautet nun das Ziel?
Unter der gerade genannten Konstellation und weil unser Kader sehr klein ist und ich sowieso dagegen bin, Ziele zwingend zu ändern, halten wir daran fest, 40 Punkte holen zu wollen. Es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern. Zumal wir trotz der Zugänge von Max Claus und Nils Güntner und nur eines Abgangs von Sinan Akdogan zum VfB Schwelm ja weniger geworden sind. Deniz Cevren und Hasan Varol werden nur noch in der A-Jugend spielen, die auch personelle Probleme hat.
In der vergangenen Saison war es eine 14er-, jetzt ist es eine 18er-Staffel.
Wir haben 34 Spiele, acht mehr. Dafür brauchen wir mehr Kraft und Kondition, eine größere Fitness. Und weil unser Kader so klein ist, kann ich auch kaum rotieren.
Dennoch: Ihr Rückstand auf Spitzenreiter Breckerfeld, der ebenfalls erst 14 Partien absolviert hat, beträgt nur fünf Punkte.
Ja. Eigentlich ist es ja noch enger. Zum Tabellenzweiten TSG Herdecke, der schon 15 Partien bestritten hat, und dem Relegationsplatz könnten wir unseren Rückstand auf zwei Punkte verkürzen.
Wenn immer alle da wären, hätten wir durchaus eine Chance, noch ein paar Plätze nach oben zu steigen. Aber die Trainingsbeteiligung ist schlecht, ziemlich niedrig. Obwohl nicht eine Einheit trotz des Wetters ausgefallen ist.
Hätten wir nicht so unglücklich mit 0:1 gegen Breckerfeld verloren, als wir besser waren, wären wir ganz oben dabei. Aber da fehlt der Mannschaft noch das letzte Quäntchen.
Sie haben Max Claus, den Ehemaligen der TSG Sprockhövel, der jetzt vom Wuppertaler SV Borussia II gekommen ist, und Nils Güntner, den Rückkehrer von Concordia Wiemelhausen, bereits genannt.
Zwei gute Spieler, ganz klar. Sie helfen uns genau da, wo wir Defizite hatten. Beide sind sehr schnell, ehrgeizig und passen zu uns. Die machen sehr viel Freude, das sieht richtig gut aus. Und es sind, was nicht ganz unwichtig ist, zwei deutsche Spieler in einem Multikulti-Team mit Türken, Kurden und vielen anderen. Die deutsche Unterwanderung ist wieder so, dass die Disziplin, die man vorlebt, auch eingehalten wird. Zuletzt ist die Mannschaft einen großen Schritt zusammengewachsen und es herrscht sehr viel Spaß in der Truppe. Aber: Das Entscheidende ist und bleibt der Erfolg. Noch ist es ein wackeliges Gebilde, aber da kann was raus werden.
Auch in der Saison 2013/14 mit dem Trainer Peter Kursinski?
Ich werde meine Karriere auf jeden Fall bei Hedefspor beenden. Aber wann ich das tue? Wir werden sprechen, wenn wir 40 Punkte haben werden. Auf keinen Fall eher.
Es kann sein, dass nach dieser Saison Schluss ist.
Es ist aber nicht auszuschließen, dass ich auch in der nächsten Saison noch Hedef-Trainer sein werde.
Jetzt aber noch einmal zum Saisonziel.
Es gibt vier Absteiger. 40 Punkte sind realistisch und die braucht man, um nicht abzusteigen. Und schauen Sie sich die Tabelle doch mal an: Das ist alles ganz eng. Wenn man zwei Spiele verloren hat, ist man auf einmal in Abstiegsgefahr. Wenn es der Verein schaffen sollte, den aktuellen Kader zu halten und mit zwei, drei Spielern auf 20 zu erhöhen, die gleich in der Lage sind, eine Verstärkung zu sein, hat er, glaube ich, eine ganz gute Perspektive.
Rückblick: Sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden?
Sie müssen bedenken, dass wir fünf 18-Jährige dabei haben. Die können noch nicht immer hervorragende Leistungen bringen. Wir hatten auch mehrere 1:0-Siege, und deshalb können wir mit den 24 Punkten, die wir jetzt haben, hochzufrieden sein. Wir haben schon vier mehr als geplant und noch drei Spiele in der Hinterhand.
Ein kurzer Blick auf das Spiel am Sonntag beim ETuS/DJK Schwerte.
Unser 17-Mann-Kader ist komplett. Aber Florentin Cheuffa, Mathias Lepczynski und Orhan Yigit sind nach ihren Verletzungen erst eine Woche wieder im Training. Da muss ich mir noch Gedanken machen, wer für die Anfangsformation in Frage kommt. Afeez Yaya Ola und Henry Obulueze sind erst seit kurzem wieder aus dem Urlaub zurück. Alle fünf werden sicherlich nicht von Anfang an spielen, das wäre den anderen gegenüber auch nicht gerecht.
Zum Gegner.
Von der Spielanlage her gehören die Schwerter zu den besten Mannschaften der Liga. Sie haben zwar erst 19 Punkte, aber viele Spiele nur knapp verloren und den Vorteil, dass sie dank ihres Kunstrasens ein paar Einheiten mehr absolviert haben. Eine Prognose ist schwierig. Es ist, glaube ich, alles möglich.
Die Vorbereitung ist wegen des vielen Schnees nicht gut gelaufen, Sie hatten nur ein einziges Testspiel, das beim TuS Hattingen, bei dem Emmanuel Nwosu zum 1:1-Endstand getroffen hat.
Das war ja auch kein Spiel. Jedes Meisterschaftsspiel wäre gar nicht erst angepfiffen oder abgebrochen worden. Durch die kurze Pause haben wir den Trainingsaufbau geändert.
Eine Grundlagenausdauer muss nicht neu erarbeitet werden, die Jungs sind ja noch fit. Und Krafttraining brauchen wir auch nicht. Weil die Spieler durch den Schnee gerannt sind, haben sie genügend Kraft bekommen.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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