Elisabeth Herari (13): Deutsche Meisterin der Schülerklasse U14 im Karate
"Ich will immer gewinnen"
Elisabeth Herari ist die neue Deutsche Meisterin im Karate. Zwar tritt die Hattingerin erst in der Schülerklasse U14 (über 49 Kilo) an, doch schon jetzt ist ihr Ehrgeiz groß.
Vor rund sieben Jahren hat die heute 13-Jährige mit der Kampfsportart angefangen. Ihre Vorbilder sind die eigenen Geschwister: Auch Bruder Roma (20, ehemaliger Vizemeister) und Schwester Sofia (18, ehemalige deutsche Meisterin) betreiben Karate seit vielen Jahren.
Elisabeth tritt für den USC Duisburg an, die größte und erfolgreichste Karate-Schule in der Umgebung. Dafür fahren ihre Eltern die Kids stolze 50 Kilometer bis zum Training - und das vier Mal in der Woche. Noch weitere Wege legt die Familie für die Turniere zurück. "Aber das machen wir gern, wir sind sehr stolz auf unsere Kinder", betont Mama Irina. Nach Schule beziehungsweise Studium hat der Sport bei den Heraris oberste Priorität.
"Eigentlich wollte ich anfangs gar nicht zum Karate", erinnert sich Elisabeth, die früher etwas Tennis spielte und sich auch jetzt noch dafür interessiert, mal eine andere Sportart auszuprobieren. Alle Familienmitglieder kamen eigentlich eher zufällig zur Sportart: Schon der Vater trainierte "nur etwas zum Spaß", der große Bruder suchte einfach eine Vereinssportart in der näheren Umgebung (damals noch in Hattingen) und Sofia wechselte vom Ballett, weil sie im Karate eine neue Herausforderung für sich fand.
So begleitete Elisabeth die Geschwister schon von klein auf und begann im jungen Alter von sechs Jahren eigene Erfahrungen zu sammeln. Ihre besondere Stärke: die Wettkämpfe. "Im Training macht sie gar nichts", grinst ihr Vater liebevoll anspornend. Wenn es dann aber um etwas geht, beweist Elisabeth ihr ganzes Talent. Schnell wurde sie Landesmeisterin, stieg in den Bundeskader auf. "Sie will immer Erste werden", weiß ihre Mutter.
Die Deutsche Meisterschaft kam trotz ihrer hervorragenden Leistungen überraschend. "Ich wurde erst drei Tage vor dem Turnier nachgemeldet", erklärt Elisabeth. Wegen Corona konnte sie sich nicht regulär qualifizieren, war dann aufgrund eines Ausfalls nachgerückt. "Das war aber kein Nachteil für sie, sie hatte ja in den Wochen zuvor reguläres Taktik- und Techniktraining unter ihrem Trainer Thomas Nitschmann absolviert und war auch so bestens in Form", weiß ihre Schwester.
Mit der ganzen Familie ging es Mitte September zum Wettbewerb in Berlin. "Wir durften wegen Corona ja leider nicht rein, haben dann im Auto vor einem Fast-Food-Laden im Livestream mit gefiebert", erzählt Irina Herari. "Und weil das etwas zeitverzögert war, hat meine Tochter mich schon angerufen, bevor wir ihren Erfolg auf dem Bildschirm gesehen hatten!"
Vier Konkurrentinnen hat Elisabeth für ihre erste Meisterschaft besiegt. "Nur einmal war ich richtig nervös, weil die Gegnerin den ersten Punkt geholt hat", erinnert sich Elisabeth, insgesamt zeigte sie aber eine souveränen Auftritt. Mit ihrer Größe von 1,73 Meter, ihren langen Armen und Beinen und der Trainingserfahrung mit den älteren Geschwistern kann sie viele Vorteile ausspielen.
Ob sie als Deutsche Meisterin im kommenden Jahr automatisch an der Europameisterschaft teilnimmt, hängt von der Terminierung ab. "Durch Corona hat sich alles verschoben, eventuell kommt noch eine Deutsche Meisterschaft dazwischen, auf der sie sich wieder beweisen muss", weiß Sofia, die (wie auch Roma) selbst noch die Deutsche Meisterschaft der Masterklasse am 30. Oktober in Kempen vor sich hat. "Aber wenn ich antrete, dann will ich auch gewinnen", so Elisabeth. An der Motivation der Achtklässlerin wird es also ganz gewiss nicht scheitern.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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