Fußball: Schwaches Wochenende der heimischen Top-Teams
(von Toni Bertrams)
Nicht einen einzigen Sieg schafften die heimischen Fußball-Topteams am Sonntag. Immerhin gelang dem SC Obersprockhövel im Bezirksliga-Spitzenspiel gegen den Geisecker SV nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2, so dass er Tabellenführer bleibt.
Oberliga
TSG Sprockhövel – SC Westfalia Herne 1:3, SV Westfalia Rhynern – Hammer SpVg 1:1, TuS Erndtebrück – FC Gütersloh 3:1, DSC Arminia Bielefeld II – SV Zweckel 3:1, TuS Ennepetal – SpVgg Erkenschwick 2:3, SV Rödinghausen – TuS Heven 4:0, FC Eintracht Rheine – SC Roland Beckum 0:0, VfB Hüls – TuS Dornberg 2:1, Rot-Weiß Ahlen – SuS Neuenkirchen 4:1.
TSG Sprockhövel
Es läuft nicht, es läuft sogar sehr schlecht. „Wir stecken im Abstiegskampf, dessen muss sich jeder bewusst sein“, sagt Lothar Huber, der Trainer der TSG Sprockhövel. „Ich glaube allerdings nicht, dass es jeder weiß. Ich habe nicht das Gefühl, dass jeder bereit ist, Opfer zu bringen, um auch in der nächsten Saison in der Oberliga zu spielen.“
Eine bessere Leistung als in der Hinrunden-Partie am 9. Februar hatten die TSG-Spieler ihrem Trainer versprochen, doch auch im Baumhof mussten sie sich dem SC Westfalia Herne mit 1:3 (0:1) beugen.
Zur Erklärung: Auf dem 15. Platz (20 Punkte, 20:36 Tore) liegen die Sprockhöveler nur noch einen Zähler vor der Abstiegszone, nachdem der VfB Hüls – wie erwartet – den TuS Dornberg geschlagen hat. Da sich in der Regionalliga West aktuell drei Mannschaften aus Westfalen auf Abstiegsplätzen befinden – die U23 des VfL Bochum sowie der SV Lippstadt und der SC Wiedenbrück –, müssten aus der Oberliga drei Teams in die Westfalenliga absteigen.
Wie schon beim 0:3 vor vier Wochen in Herne blieben die TSG-Fußballer auch vor heimischer Kulisse einiges schuldig.
„Wir haben in allen Mannschaftsteilen Probleme, es hapert überall“, erklärte Lothar Huber, nachdem er bereits eine Nacht geschlafen hatte. „Auf den Außenpositionen laufen sie uns weg, im Mittelfeld fehlt uns ein Spielgestalter und im Sturm ist es das alte Lied. Wie haben ja nicht umsonst den schlechtesten Angriff der Liga.“
Dem gelang am Sonntag vor 400 Zuschauern nur eine zwischenzeitliche Ergebniskorrektur, als Emre Yesilova in der 55. Minute das 1:2 erzielte. Die Treffer des SC Westfalia fielen in der 21., 47. und 81. Minute.
Am meisten ärgerte Lothar Huber, „dass wir gegen eine Mannschaft verloren haben, gegen die wir mit einer vernünftigen Einstellung keine Probleme haben dürften“, erklärte er. „Aber ich habe Aggressivität und Einsatzbereitschaft bei vielen nicht gesehen.“
Und deshalb wird es personelle Konsequenzen geben.
„Jetzt muss man die Mannschaft auch mal umkrempeln“, meint der TSG-Coach und denkt unter anderem darüber nach, Alex Meister in die Startelf zurückzuholen. „Vielleicht kann er für ein bisschen mehr Ruhe und Spielkultur sorgen“, sagt Lothar Huber, der am Sonntag einmal mehr festgestellt hat, dass „wir absolut kein Selbstvertrauen haben“.
Aber wo soll dieses herkommen? „Das muss man sich erarbeiten“, betont der ehemalige Profi, „das bekommst du nicht geschenkt. Es muss auch mal ein Ruck durch die Mannschaft gehen.“
Landesliga Niederrhein, Gr. 3
Sportfreunde Niederwenigern – ESC Rellinghausen 0:1, Vogelheimer SV – Sportfreunde Hamborn 07 0:2, TuB Bocholt – SpVg Schonnebeck 0:2, 1. FC Bocholt – SC 26 Bocholt 2:1, Spvgg. Sterkrade-Nord – Mülheimer SV 07 5:1, SV Rhenania Bottrop – VfB Bottrop 2:0, FSV Duisburg – Duisburger SV 1900 1:4, Viktoria Buchholz – DJK Arminia Klosterhardt 2:2.
Sportfreunde Niederwenigern
Das waren nicht die Sportfreunde Niederwenigern, die Jürgen Margref kennt. „Wir haben uns nur sehr, sehr wenige Torchancen herausspielen können“, sagte der Trainer des Landesliga-Sechsten (27 Punkte, 41:33 Tore) nach der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den ESC Rellinghausen. „Es war ärgerlich, denn es war eigentlich ein 0:0-Spiel.“
Torchancen gab es in der ersten Hälfte gar keine. „Keiner hat so richtig was riskiert und keinem ist so richtig was gelungen“, erklärte der 45-jährige SFN-Coach, der dann nach der Pause ein Wechselbad der Gefühle in Höchstgeschwindigkeit erlebte.
Eigentlich wollte er schon jubeln, als Sascha Friedrich abzog.
„Doch statt den Ball in die Ecke zu schießen, trifft er den Torwart“, sagte Jürgen Margref. „Das war unsere erste Chance und unsere einzige gelungene Aktion.“
Besser machten es die Rellinghauser nur kurze Zeit später – mit Niederwenigerns Unterstützung. Lauritz Angerstein wollte den Ball auf seinen Torwart Sebastian Langer abtropfen lassen, was jedoch nicht richtig gelang. Zwar parierte der SFN-Keeper zunächst, doch dann lupfte Emrah Cinar den Ball zum 1:0 für den ESC ins leere Tor (54.).
Es war noch genügend Zeit. „Aber wenn du bei solchen Temperaturen anrennst, bist du schnell kaputt. Und das waren wir dann auch“, sagte Jürgen Margref. „Wir haben uns von dem 0:1 nicht erholt.“
Zwar war die Enttäuschung groß, aber der SFN-Trainer erinnerte auch gleich daran, dass die Rellinghauser deutlich mehr Qualität hätten, als es ihr neunter Tabellenplatz vermuten lasse. „Die werden in der Rückrunde nicht nur gegen uns gewinnen“, vermutet er.
Bezirksliga Westfalen, Gr. 6
SC Obersprockhövel – Geisecker SV 2:2, VTS Iserlohn – TuS Hattingen 0:0, TuS Ennepetal II – FC Wetter 10/30 1:5, TuS Wengern – DJK GW Menden 1:4, SC Berchum/Garenfeld – SG Hemer 1:6, SV Bommern – FSV Gevelsberg 0:0, SpVg. Hagen 11 – VfL Schwerte 2:0, ETuS/DJK Schwerte – VfK Iserlohn 1:3, TSG Herdecke – TSV Fichte Hagen 4:0.
SC Obersprockhövel
Dank des besseren Torverhältnisses bleibt der SC Obersprockhövel an der Tabellenspitze (45 Zähler, 61:23), hat eine um einen Treffer bessere Differenz als der FC Wetter 10/30.
Es hätte jedoch auch ein Zwei-Punkte-Polster sein können. „Hinten raus können wir das Spiel sogar noch gewinnen“, sagte Trainer Jörg Niedergethmann nach dem 2:2 (0:2) gegen den Geisecker SV, der jetzt Tabellendritter ist.
Die Obersprockhöveler hatten Startschwierigkeiten.
„Totale Nervosität, es hat nichts geklappt“, erklärte Jörg Niedergethmann. „Wir haben eine blutjunge Mannschaft, und man hat gesehen, dass Sascha gefehlt hat.“
Die sonst spielende Hälfte des Trainer-Duos, Sascha Höhle, musste wegen ihrer Leisten-Probleme passen.
So lag der SCO nach Treffern von Tobias Thiele (33.) und Jonas Hudek (44.) zur Pause am Schlagbaum mit 0:2 hinten – nicht unverdient.
„Es ist dann in der Kabine etwas lauter geworden“, erzählte Jörg Niedergethmann, „und wir sind dann sensationell zurückgekommen.“
Und die Tore fielen auch: Zunächst verkürzte der 28-jährige Sturmführer Muhidin Ramovic clever mit seinem 22. Saisontreffer auf 1:2 (57.) und schließlich köpfte der eingewechselte Dominik Hilger nach einer Flanke von Brian Sieweke das 2:2 (65.).
TuS Hattingen
Einen Punkt gewonnen? Zwei Zähler verloren? Eine Antwort wird es für den TuS Hattingen wohl erst am Saisonende geben.
Die positive Formulierung lautet, dass die Rot-Weißen das von Trainer Marius Kundrotas geforderte Minimalziel erreicht haben und nach dem 0:0 bei VTS Iserlohn weiter über dem Abstiegsstrich liegen.
Die negative Formulierung lautet, dass es der TuS im Hemberg-Stadion verpasst hat, sich ein Vier-Punkte-Polster auf die Iserlohner und somit auf die Abstiegsränge zu erarbeiten. So liegt der Tabellen-14. (20 Zähler, 29:52 Tore) einen Platz und einen Punkt vor der Kreisliga-A-Zone.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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