Fußball: Nachbarschaftsduell an der Munscheidstraße

Uli Sieweke vom SC Obersprockhövel lässt sich vor dem Nachbarschaftsduell nicht gern in die Karten gucken.
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(von Toni Bertrams)
Nachdem die Fußballer in Westfalen bereits am vergangenen Sonntag in die Saison 2012/13 gestartet sind, geht es nun auch im Niederrhein los. Auf beide Mannschaften der Sportfreunde Niederwenigern wartet also die erste Standortbestimmung.

Oberliga Westfalen
Nach dem 2:0-Start gegen den SC Westfalia Herne freut sich Lothar Huber, der Trainer des Oberliga-Aufsteigers TSG Sprockhövel, nicht nur auf die Partie am Sonntag (15 Uhr) im Wersestadion an der August-Kirchner-Straße 14 bei Rot-Weiß Ahlen, sondern auch auf angenehmere Temperaturen als zuletzt. „Das war fast unmenschlich. Da bekommt man ja schon eine Krise, wenn man nur draußen steht“, sagt er. Jetzt hofft er auf „20, 22 Grad und ein bisschen Regen, das ist herrliches Fußball-Wetter“.
Zwar spricht der 60-Jährige davon, dass sein Team noch viel Steigerungspotenzial habe, aber „der Sieg über Herne gibt Selbstvertrauen, so dass wir auch ein bisschen lockerer sind“, sagt er. Er wünscht sich, dass sich seine Mannschaft, die auf Rang vier liegt (drei Punkte, 2:0 Tore), in der Partie beim Tabellensiebten (ein Punkt, 1:1 Tore) noch ein bisschen kompakter präsentiert und weniger Ballverluste leistet.
Die Ahlener, den einstigen Zweitligisten, erwartet Lothar Huber nach ihrem 1:1 zum Auftakt beim DSC Arminia Bielefeld II – gerade im eigenen Stadion – sehr motiviert. „In dieser Saison sind wir in keinem Spiel der Favorit“, glaubt er. Aber? „Wir haben die Mittel, um erfolgreich zu sein.“ In jedem Spiel.
Und vielleicht haben sie am Sonntag schon ein weiteres Mittel, nämlich Marcel Stenzel, der in Barcelona beim Weltfinale „Nike The Chance“ war (der STADTSPIGEL berichtete). „Wenn er wiederkommt, dann unterschreibt er den Vertrag, und dann ist der Wechsel perfekt“, sagt Lothar Huber über den 20-Jährigen, der in der vergangenen Saison für den SC Preußen Münster II gespielt hat.

Landesliga Niederrhein, Gr. 1
Die lange Zeit der Vorbereitung ist vorbei, und die Sportfreunde Niederwenigern starten am Sonntag in ihre zweite Landesliga-Saison. „Alle sind voller Freude“, sagt Trainer Jürgen Margref und erklärt, dass der Gastgeber am Sonntag (15.30 Uhr, Lichtenhorst), der Vogelheimer SV, gleich ein direkter Konkurrent sei. Gegen den Abstieg.
„Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt“, berichtet der 43-jährige SFN-Coach. „Vier, fünf Mannschaften werden den Aufstieg unter sich ausmachen und der Rest spielt gegen den Abstieg.“
Dabei wird der 38-jährige Routinier Marcus John, der Co-Trainer der Bundesliga-A-Junioren von Borussia Mönchengladbach, zunächst nicht mitspielen. „Ich hoffe, dass die Jungs das so geregelt kriegen“, betont Jürgen Margref. „Sollte es wider Erwarten nicht so laufen, werden wir mit Marcus sprechen. Seine Bereitschaft hat er sig­nalisiert.“
Fehlen werden am Sonntag aber auch einige andere Spieler: Luca Dobinski (Kieferbruch) sogar bis zum Jahresende, Marcel Kraushaar (Schulter ausgekugelt), Matthias Hendricks (Oberschenkel-Probleme), Ercan Kizan (Schienbein-Probleme) und Emrah Gül (Urlaub).
Und aus dem Dreikampf der Torhüter ist ein Zweikampf geworden, nachdem sich Daniel Paries einen Schleimbeutelriss im Ellbogen zugezogen hat. So muss sich Jürgen Margref zwischen dem vom SV Horst 08 gekommenen Sebastian Langer und Marius Nieland entscheiden.
„Mal gucken“, sagt der Trainer, der seine Startelf eigentlich im Kopf hat. „Bis auf ein, zwei Positionen ist die relativ klar“, erklärt er.

Bezirksliga Westfalen, Gr. 6
Gleich am zweiten Spieltag kommt es in der Bezirksliga zum ersten Nachbarschaftsduell. Hedefspor Hattingen erwartet am Sonntag (15 Uhr) an der Munscheidstraße den SC Obersprockhövel. Zumindest einer der beiden Trainer lässt über die Favoritenrolle überhaupt keine Diskussion zu.
„Das Potenzial, das Umfeld“, sagt Hedefs Peter Kursinski. „Alle Faktoren sprechen doch eigentlich für den SCO, um in die Landesliga aufzusteigen.“
Die Antwort des Obersprockhövelers Uli Sieweke klingt so: „Ja, ja. Sicher.“
Der 44-jährige SCO-Trainer sieht sein Team, das auf Platz neun liegt (ein Punkt, 1:1 Tore), überhaupt nicht in der Favoritenrolle und erinnert an die vergangene Saison (1:3 zu Hause und 1:1). „Das wird ein ganz schwieriges Spiel auf Asche“, sagt er. Klar: Nach dem 1:1 gegen den FSV Gevelsberg will Uli Sieweke punkten und glaubt insofern an einen kleinen Vorteil, als „Hedefspor schon unter Druck steht“. Es werde auf jeden Fall ein interessantes Spielchen.
Ob Peter Kursinski diesen Druck spürt? „Wir müssen schnell punkten, um eine gewisse Sicherheit reinzukriegen“, sagt der Trainer des Tabellen-13. (null Punkte, 1:2 Tore). Zumal er davon ausgeht, dass die Liga sehr ausgeglichen ist. „Es wird keinen Ausreißer geben, weder nach oben noch nach unten“, sagt der 56-Jährige, der zum ersten Mal nach acht Spieltagen auf die Tabelle schauen will. „Dann wird eine Tendenz zu erkennen sein“, erklärt er und betont: „Es sind 34 Spiele. 40 Punkte muss man für den Klassenerhalt haben.“
Während Uli Sieweke die Namen seiner angeschlagenen Spieler für sich behält („es liest doch jeder mit“), sind im Team Peter Kursinskis alle gesund. Fehlen wird jedoch Emmanuel Nwosu, der vor Beginn seines Studiums am 1. Oktober einen Ferienjob in der Nähe von Stuttgart macht. „Vergangenen Sonntag war er da, aber diesmal verzichten wir darauf, ihn zu holen“, sagt der Hedef-Coach, der aus dem 1:2 beim Geisecker SV auch Optimismus schöpft. „Das war schon ordentlich“, sagt er. „Da hat man gesehen, wie ungerecht Fußball sein kann.“

Der erste Spitzenreiter der Saison, der TuS Hattingen (drei Punkte, 4:1 Tore), fährt am Sonntag (15 Uhr) ins Dammstadion an der Teichstraße 56 zum Landesliga-Absteiger SG Hemer, der nach seiner 2:3-Auftaktniederlage bei der TSG Herdecke mit null Zählern auf Rang elf liegt.
Und wie fühlt man sich als Tabellenführer? Marius Kundrotas lacht. „Die richtige Frage wäre“, sagt der TuS-Spielertrainer, „wie man sich mit drei Punkten fühlt. Tabellenführer? Ach, der erste Spieltag zählt ja nicht.“
Von den Hemeranern weiß Marius Kundrotas, dass sie um den Landesliga-Aufstieg mitspielen wollen. „Deshalb wird es keine leichte Aufgabe, aber Hemer ist auch nicht unschlagbar“, meint er und ist weit davon entfernt, nach dem 4:1 zum Saisonstart Euphorie aufkommen zu lassen, „obwohl dieses Ergebnis sicherlich zur besseren Stimmung beiträgt“.
Fehlen werden neben dem langzeitverletzten Moritz Zöllner am Sonntag Moritz Berg (verhindert) und Calli Holthaus (Fersenprobleme).

Bezirksliga Niederrhein, Gr. 3
Direkt zum Saisonstart haben die Sportfreunde Niederwenigern II in der Bezirksliga einen Kontra­hen­ten, der aus der Landesliga abgestiegen ist und auch noch einen recht renommierten Namen hat: den TuS Union 09 Mülheim.
„Aber bei den Mülheimern hat ein kompletter Umbruch stattgefunden“, erklärt SFN-Coach Jens Haase. „Aus der Mannschaft der vergangenen Saison sind nur noch drei Spieler da.“
Deshalb rechnet er mit einem Union-Team, das sich im Mittelfeld der Tabelle einpendeln wird und gegen das er auf dem Weg zum Klassenerhalt punkten will.
Allerdings ist die Vorbereitung bei der SFN-Zweiten nicht optimal gelaufen. „Wir hatten zu viele Verletzte und zu viele Urlauber“, sagt Jens Haase.
So kann er auch am Sonntag (11 Uhr, Glückauf-Sportplatz) längst nicht seine Wunschformation ins Rennen schicken. Während Florian Weßendorf wegen seiner Knie-Probleme voraussichtlich sogar länger ausfallen wird, sind Martin Kniest und Kevin Moysich im Urlaub. „Das sind schon drei enorm wichtige Spieler“, sagt der Coach.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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