Fußball-Fans müssen reisen: nur Auswärtsspiele

(von Toni Bertrams)

Wer Anhänger eines Hattinger oder Sprockhöveler Fußball-Teams in der Landes- oder Bezirksliga ist, wird am Sonntag gezwungen zu reisen. Alle Mannschaften bestreiten ihre Partien auswärts – dabei haben Hedefspor Hattingen nach Witten und die Sportfreunde Niederwenigern nach Essen kürzere Fahrten als die Bezirksligisten.

Oberliga Westfalen

Das Spiel der TSG Sprockhövel beim Gladbecker Aufsteiger SV Zweckel war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet.

Landesliga Niederrhein, Gr. 3

„Endlich geht’s los“, sagt Jürgen Margref, der Trainer der Sportfreunde Niederwenigern. „Die Vorbereitung ist zwar eine schöne Zeit, aber die Meisterschaft macht doch am meisten Spaß.“
Und trotz seiner Umgruppierung in die Landesliga-Staffel 3 des Fußball-Verbandes Niederrhein muss sich das SFN-Team am Sonntag (15 Uhr) nicht auf etwas Unbekanntes einstellen. Es geht nämlich zum ESC Rellinghausen ins Manfred-Scheiff-Stadion an der Rellinghauser Straße 321.
„Eine hohe Hürde“, sagt Jürgen Margref, der die Rellinghauser ob deren Verstärkungen zu den Top-Favoriten auf den Oberliga-Aufstieg zählt, und weiß, dass seine Mannschaft in den vergangenen Jahren nicht gerade prickelnd in die jeweilige Spielzeit gestartet ist. „Deshalb wäre es schon ein Bonus-Punkt, wenn wir da was holen könnten“, erklärt der 44-Jährige.
Ein Zähler reicht also? „Es wäre natürlich umso schöner, wenn man es schafft und dort einen Sieg einfährt“, sagt Jürgen Margref. Also doch drei Punkte.
Fehlen werden weiterhin die langzeitverletzten Nico Plückthun, Martin Kniest und Christopher Weiß, während Sevdar Akkan nach seinem Kahnbeinbruch und ­Florian Machtemes nach seiner Sper­re aus dem Finale der Hattinger Stadtmeisterschaft wieder Kandidaten für den SFN-Kader sind. Etwas knapp dürfte es bis Sonntag für Luca Dobinski – „er hat eine Zerrung, zum Glück nichts Schlimmeres“ (Margref) – und Konstantin Konrad werden, der aus seinem Urlaub zurückgekehrt ist.
Ausgelost ist inzwischen auch die erste Pokalrunde des Kreises Essen Süd-Ost. Titelverteidiger Sportfreunde Niederwenigern empfängt den A-Kreisligisten SV Isinger, während dessen Klassengefährte SuS Niederbonsfeld beim B-Kreisligisten ESV Frillendorf 08/85 antreten muss. Beide Partien sind für den 4. September (Mittwoch) terminiert – Anstoß wird um 19 Uhr sein.

Landesliga Westfalen, Gr. 3

Klar: Direkt nach dem Schlusspfiff, nach dem 1:4 zum Saisonstart gegen den SV Horst-Emscher 08, war die Enttäuschung groß. „Aber das Ergebnis spiegelt ja nicht den Spielverlauf wider und mittlerweile sehe ich das nüchterner“, sagt Seung-Man Hong, der Trainer des Tabellen-15. Hedefspor Hattingen (null Punkte, 1:4 Tore). „Wichtig ist doch, dass wir gesehen haben, dass wir mithalten können und vielleicht sogar besser waren.“
Und mit diesem guten Gefühl fährt der Aufsteiger am Sonntag (15 Uhr, Bezirkssportanlage Pferdebachstraße 240) auch zum Wittener Tabellenzehnten TuS Stockum (null Punkte, 1:2 Tore). „Da werden zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die sich nichts schenken werden“, erklärt Seung-Man Hong.
Sowieso gebe es in dieser Liga keinen Gegner, der einfach sei; und deshalb sei auch der TuS Stockum an einem guten Tag immer gefährlich. „Das Leistungspensum liegt relativ eng beieinander“, meint der Hedef-Coach. „Kleinigkeiten werden die Spiele sonntags entscheiden.“
Mit welcher Elf Hedefspor das Projekt, den ersten Landesliga-Sieg der Vereinsgeschichte einzufahren, allerdings starten wird, entscheidet sich wohl erst kurzfristig. Ganz sicher ausfallen werden weiterhin die verletzten Mehti Koçak, Kai Kwiatkowski und Marvin Klink sowie jetzt auch der für ein Spiel gesperrte Afeez Yaya Ola (Gelb-Rote Karte). Während Nils Güntner nach seinem Muskelfaserriss am Mittwoch ins Lauftraining eingestiegen ist, so dass für die Stockum-Partie Hoffnung besteht, sind Yusuf Aydin, Max Claus und Mathias Lepczynski seit dem vergangenen Sonntag angeschlagen.
„Ich habe“, sagt Trainer Seung-Man Hong, „ein paar A-Jugendliche mittrainieren lassen. Und wenn’s nötig sein sollte, werden sie auch spielen.“

Bezirksliga Westfalen, Gr. 6

Oje! Nach sieben Gegentreffern am ersten Spieltag rangiert der TuS Hattingen auf dem 16. Tabellenplatz (null Punkte, 4:7 Tore). Aber wie schon erwähnt: Es ist gerade mal eine Partie absolviert und deshalb ist Marius Kundrotas, der Spielertrainer der Rot-Weißen, auch noch ganz ruhig. „Ich würde mir Sorgen machen, wenn das am 20. Spieltag passieren würde“, sagt der 34-Jährige, der mit seinem Team am Sonntag (15 Uhr) beim Tabellen-13. TSV Fichte Hagen (null Punkte, 0:1 Tore) auf dem Sportplatz an der Wörthstraße 30 antreten muss.
Gerade in dieser Startphase sei alles möglich, meint Marius Kundrotas. „Das sieht man doch auch in der Bundesliga.“ Dennoch hat der TuS-Coach dieses 4:7 gegen den Geisecker SV ausführlich analysiert. „Dann versucht man, die richtigen Schlüsse zu ziehen“, sagt er, „und hofft, dass die Mannschaft das umsetzen kann.“
Ein Mutmacher für ein besseres Abschneiden ist auch, dass Martynas Kundrotas und Jan Höhmann aus ihren Urlauben zurückgekehrt sind. „Ich habe mehr Möglichkeiten, es sieht besser aus“, sagt Marius Kundrotas und erwartet in Hagen, „dass wir uns ein bisschen stabiler zeigen, einen Schritt nach vorn machen und hoffentlich ein positives Ergebnis erzielen“. Am besten einen Sieg.

Zu gerne wäre der SC Obersprockhövel mit einem Erfolgserlebnis in die Saison gestartet, unterlag aber dem FSV Gevelsberg mit 2:3. „Das war ein bisschen enttäuschend, aber man spürt in der Truppe ein Erwachen, einen Siegeswillen“, sagt Trainer Dieter Iske. „In der Kabine hat der Erste schon gerechnet: Wenn wir das nächste Spiel gewinnen, hätten wir schon einen Punkt mehr als in der vergangenen Saison.“ Damals waren die Obersprockhöveler mit sechs Unentschieden gestartet.
Nun gastiert der SCO als Tabellenzwölfter (null Punkte, 2:3 Tore) am Sonntag (15 Uhr) in der Overhoff-Arena am Damm an der Teichstraße 25 beim Tabellen-17. SG Hemer (null Punkte, 1:4 Tore). Und die Hemeraner hat Dieter Iske am vergangenen Sonntag eine Halbzeit lang in deren Partie bei der TSG Herdecke beobachtet, ehe er sich die zweiten 45 Minuten des Spiels vom FC Wetter 10/30 gegen den TuS Wengern gönnte. „Das war alles kein überragender Fußball“, sagt er. „Wenn wir das abrufen, was wir können, sind wir gut dabei.“
Etwas Entspannung gibt es im Obersprockhöveler Kader insofern, als Tim Joppe und Rexhep Ajvazi aus ihren Urlauben zurückgekehrt sind. Indes werden der langzeitverletzte Tim Findeisen sowie Nermin Jonuzi, der inzwischen ins Lauftraining eingestiegen ist, und Alexander Valdix, den eine Rippenprellung quält, weiterhin ausfallen.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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