Fußball am ersten Advent

(Von Toni Bertrams)
Hattingen/Sprockhövel.
Gleich mehrere interessante Partien stehen am Sonntag für die heimischen Fußball-Topteams auf dem Programm: Westfalenligist TSG Sprockhövel fährt zum Tabellendritten TuS Ennepetal, Landesligist Sportfreunde Niederwenigern will im Heimspiel gegen die Tgd. Essen-West endlich seinen zweiten Saisonsieg feiern und in der Bezirksliga treffen sich zum Nachbarschaftsduell der SC Obersprockhövel und der TuS Hattingen.

Westfalenliga, Gr. 2
Wäre da nicht der enttäuschende Pokal-Auftritt beim Bezirksligisten TuS Wengern gewesen (3:4), hätte sich Lothar Huber vielleicht ein paar Gedanken über seine Startelf gemacht. So aber sieht der Trainer der TSG Sprockhövel überhaupt keinen Anlass, den einen oder anderen Spieler aus der vermeintlichen zweiten Reihe am Sonntag beim TuS Ennepetal im Bremen-Stadion (14.30 Uhr, Bremenplatz 33) von Anfang an ins Rennen zu schicken.
Ändern muss er im Vergleich zur Partie vor zwei Wochen beim BV Brambauer-Lünen wahrscheinlich dennoch etwas. Sebastian Sommer hat Probleme an der Achillesferse und zuletzt nicht trainiert. So könnte Fabian Feldmann auf die Position des linken Verteidigers rücken.
„Es wird ein richtig schweres Spiel“, sagt der TSG-Coach. „Aber es ist halt auch ein Derby und deshalb wird wohl die Tagesform entscheiden und nicht der Tabellenplatz.“
Da können die Ennepetaler, die am vergangenen Spieltag mit ihrem 3:0 gegen den starken Wittener Aufsteiger TuS Heven ein Ausrufezeichen gesetzt haben, mit Rang drei aufwarten. Platz drei? „Wir haben den Ersten und den Zweiten geschlagen“, erinnert Lothar Huber an die Erfolge gegen die damals zweitplatzierte DJK TuS Hordel und bei der SG Wattenscheid 09. „Vielleicht kriegen wir es auch hin, den Dritten zu schlagen. Die Mannschaft hat es auf jeden Fall drauf.“

Landesliga Niederrhein, Gr. 1
Nach dem Sturz auf den letzten Landesliga-Platz erwarten die Sportfreunde Niederwenigern am Sonntag auf dem Glückauf-Sportplatz (14.30 Uhr) einen Gegner, der in Reichweite ist: die vier Zähler besser platzierte Tgd. Essen-West.
Also eine Mannschaft, die geschlagen werden muss? „Wir haben drei Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz und es sind noch 51 Punkte zu vergeben“, sagt SFN-Trainer Jürgen Margref. „Deshalb relativiert sich die Aussage, man müsse gewinnen. Aber für den Kopf und das Selbstvertrauen wäre es schon ganz wichtig.“
Mit dem Tabellenzwölften erwarten die Sportfreunde ein Urgestein der Klasse. „Die Essener spielen schon eine gefühlte Ewigkeit in der Landesliga“, sagt Jürgen Margref. In den vergangenen beiden Jahren ging es jeweils gegen den Abstieg. „Die wissen, wie man die Klasse hält. Aber wir werden diese Erfahrung durch Einsatz und Laufbereitschaft wettmachen.“
Dabei hat der SFN-Coach zumindest eines nicht: Personalsorgen. „Es waren so viele wie schon lange nicht mehr beim Training. Ich habe die Qual der Wahl“, sagt er. Zwar zehre die aktuelle Situation schon ein bisschen an den Nerven, „aber wir wissen damit umzugehen und das einzuschätzen“, meint der 42-Jährige.

Bezirksliga Westfalen, Gr. 14
Im Nachbarschaftsduell der Bezirksliga treffen ein Verlierer und ein Sieger des jeweiligen Kreispokal-Achtelfinals aufeinander, der SC Obersprockhövel empfängt am Sonntag (14.30 Uhr, Am Schlagbaum) den TuS Hattingen.
Als Favorit? „Ich denke schon, auch wenn wir jetzt gegen Niederwenigern und Gevelsberg verloren haben“, sagt SCO-Trainer Uli Sieweke. „Wir haben bisher eine super Hinrunde gespielt und wollen bis zur Winterpause noch ein paar Punkte holen.“ Am besten alle, das wären neun – um weiterhin reichlich Druck auf Spitzenreiter CSV SF Linden auszuüben.
Zwar werden Christian Calenberg (Bänderriss) und Dominik Degelmann – der Polizist ist beim Castor-Transport nach Gorleben im Einsatz – fehlen, aber der Obersprockhöveler Kader ist auch so noch groß genug. Und von seinen Spielern erwartet Uli Sieweke, dass „sie sich die Pokal-Niederlage zu Herzen nehmen und die richtige Reaktion zeigen werden“.
Die Ausgangsposition für den acht Ränge und 14 Punkte schlechter platzierten Tabellenelften TuS Hattingen ist gewiss die einfachere. Erstens haben die Rot-Weißen bei ihrem 5:0 über den Landesligisten WSV Bochum 06 Selbstvertrauen getankt und zweitens „stehen wir überhaupt nicht unter Druck“, sagt Spielertrainer Marius Kundrotas. „Wir können ja nur was gewinnen.“
Deshalb überlässt der 32-Jährige den Obersprockhövelern auch ohne Widerworte die Favoritenrolle und spricht davon, dass „wir gucken müssen, dass wir die ein bisschen ärgern können“.
Neben seinen Dauer-Patienten muss Marius Kundrotas um zwei angeschlagene Akteure bangen: Nuri Ulutas plagt sich mit Knie-Problemen herum, während Kevin Surowietz, der am Dienstag im Pokal gespielt hat, Leistenbeschwerden zu schaffen machen.

Nach dem Pokal-Aus nach Verlängerung bei Concordia Wiemelhausen hofft Peter Kursinski, der Trainer von Hedefspor Hattingen, dass diese Partie nicht zu lange in den Köpfen seiner Akteure hängen bleiben wird. „Die waren alle ziemlich frustriert“, sagt er vor dem Heimspiel gegen den VfB Schwelm, das am Sonntag um 14.30 Uhr an der Munscheidstraße angepfiffen wird. Dann wird er voraussichtlich auch wieder auf Kai Kwiatkowski und Cetin Aydin zurückgreifen, die er am Dienstag geschont hat.
Drei Partien sind es noch bis zur Winterpause. „Und wir haben ja gesehen, dass die Mannschaften oben ein bisschen geschwächelt haben, vor allem Tabellenführer Linden“, sagt Peter Kursinski. Wie sein Team zuletzt drauf gewesen sei, habe es gute Chancen, noch ein paar Punkte zu holen.
Am besten schon wieder drei am Sonntag, zumal die Schwelmer längst nicht mehr die Qualität der Saison 2010/11 haben, als sie Zweite geworden waren. „Die haben einige gute Spieler verloren. Dass sie aber erst zwölf Punkte haben“, sagt der Hedef-Trainer, „versteht keiner.“

Bezirksliga Niederrhein, Gr. 3
Auf die Sportfreunde Niederwenigern II wartet am Sonntag eine Nuss der etwas härteren Sorte: die SSVg Velbert 02 II. Anstoß wird übrigens erst um 15 Uhr auf dem Sportplatz Am Berg an der Poststraße sein.
Trainer Mirko Kursinski kann sich auch nicht vorstellen, dass es ein Vorteil ist, den Co-Trainer der SSVg-Reserve zu kennen: Tobias Winterpacht, der das Einmaleins des Fußballs in Niederwenigern gelernt hat und dessen Bruder Martin zum Landesliga-Aufgebot der Sportfreunde gehört. „Er ist ein guter Freund. Ich werde mal versuchen, ob ich ein paar Informationen rauslocken kann“, sagt der Coach des Tabellendrittletzten und schmunzelt.
Ob nun aber mit neuen oder ohne neue Informationen. „Die Velberter werden uns bis aufs Äußerste fordern“, glaubt Mirko Kursinski. Dabei weiß er noch nicht, mit welchem Team er überhaupt auflaufen kann. „Die Trainingsbeteiligung war sehr schwach“, erklärt der 32-Jährige. So gab es am Dienstag eine gemeinsame Einheit mit der ersten Mannschaft, während Mirko Kursinski seine zuletzt angeschlagenen Spieler am Mittwoch beim Training des dritten SFN-Teams beobachtet hat.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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