Stillstand in Sydney
Sprockhöveler müssen auf ihrer Weltreise wegen der Corona-Krise pausieren
Eine Weltreise wollten Farina Witt (28) und Maik Geilenbrügge (27) machen. Seit Ende November 2019 ist das Paar aus Sprockhövel unterwegs, war zunächst in Indien, dann auf Bali und reiste vor dort nach Australien weiter, wo es eine Spendenaktion für eine von den Buschbränden zerstörte Zufluchtsstation für Wombats startete. Doch nun stecken die beiden wegen der Corona-Krise in Sydney fest.
Von Vera Demuth
Von Perth an der Südwestküste Australiens aus machten Farina Witt und Maik Geilenbrügge einen Roadtrip Richtung Süden nach Melbourne, bis es weiter nach Sydney ging. Als nächste Station hatten sie eigentlich die Inselgruppe Neukaledonien im südlichen Pazifik ansteuern wollen. „Dort gibt es eine organische Farm, auf der wir hätten arbeiten können. Im Gegenzug für Essen und Unterkunft“, berichtet das Paar dem STADTSPIEGEL per E-Mail.
Doch zurzeit kann es seine Reise wegen des Coronavirus nicht fortsetzen, sondern muss vor Ort bleiben und umplanen. Witt und Geilenbrügge gewinnen dem unfreiwillig langen Aufenthalt aber auch positive Seiten ab. „Das hat eigentlich auch einiges Gutes. Denn wir kommen mal mehr zur Ruhe, anstatt ständig unterwegs zu sein und von einem Land ins nächste zu reisen. Hier sind wir jetzt mal wieder mehr ,zuhause'“, sagen die Sprockhöveler über ihren Stopp in Sydney. „Wir haben hier einige Freunde und genießen die nicht geplante Ruhe und den Alltag.“
Dinge ändern sich stündlich
Bis zum Jahresende wollten Farina Witt und Maik Geilenbrügge die Welt bereisen. Das ist immer noch ihr Plan, wenn sie auch derzeit nicht wissen, wie es für sie weitergeht. „Das ist eine Frage, die wir uns jeden Tag aufs Neue stellen, da sich die Ereignisse überschlagen und sich Dinge stündlich ändern und somit neue und andere Optionen auftun“, sagen die beiden. „Wir sind anfangs etwas ratlos gewesen und auch überwältigt. Jetzt haben wir – nach viel hin und her – entschieden, erst einmal hier zu bleiben. So lange, bis es mehr Klarheit für uns gibt.“
Denn eine Rückkehr nach Deutschland scheidet vorerst auch aus. „Die Flüge sind entweder gecancelt oder viel zu teuer. Selbst wenn man sich einen leisten würde, hätte man immer noch keine Garantie, auch nach Hause zu kommen“, schildern Witt und Geilenbrügge die aktuelle Situation. „Da bleiben wir gerade lieber sicher hier. Und hoffen, Teil des Rückholprogramms sein zu können, wenn es denn dazu kommt.“ Denn durch ihre Erfahrungen sind sie flexibler in ihren Planungen geworden. „Wenn es hart auf hart kommt, wollen auch wir einfach nur bei unserer Familie sein und die Weiterreise muss warten“, sagt das Paar.
Spendenaktion für Wombats
Ein voller Erfolg für Farina Witt und Maik Geilenbrügge war die Spendenaktion, die sie in Eigenregie zu Beginn des Jahres ins Leben riefen, um den Wiederaufbau der Majors Creek Wombat Refuge, einer privat geführten Zufluchtsstation für verletzte und verwaiste Wombats, zu unterstützen. 5.555 australische Dollar sammelten die Sprockhöveler, die sie den Betreibern Bill und Les persönlich übergaben, die sehr gerührt von der Großzügigkeit so vieler Spender waren.
Wombats füttern und kuscheln
Bleiben, um wie ursprünglich geplant beim Wiederaufbau der Station, die etwa 100 Kilometer südwestlich von Canberra liegt, mit anzupacken, konnten Witt und Geilenbrügge allerdings nicht. Da die Lage nach den verheerenden Buschbränden immer noch „unsortiert“ war, wären sie eher eine Belastung als eine Hilfe gewesen. Aber viele Informationen und eine Besichtigung gab es natürlich trotzdem. Bill führte sie herum und erläuterte ihnen, wie und wo Wombats leben und vor allem, wie die Kleinen überhaupt zur Station gekommen sind.
Auch helfen durften Farina Witt und Maik Geilenbrügge. „Wir haben ganz kleine Wombats gefüttert und lange gekuschelt, was unheimlich schön war“, erzählen die beiden. „Die Kleinen sind sehr liebebedürftig. Man merkt, dass sie genauso gekuschelt werden müssen, wie Menschenbabys es auch brauchen. Besonders, wenn die echte Mutter fehlt.“ Darüber hinaus halfen sie auch, bereits etwas größere Wombats ins Außengehege zu bringen, wo sie lernen, frei und wild zu sein.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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