Suchtprophylaxe der Caritas ereicht mehr als 10.000 Schüler
von Annika Jenk
Vor zehn Jahren noch stand die Suchtprophylaxe der Caritas vor dem Aus. Mit Unterstützung der Barmer/GEK konnten nun bis heute mehr als 10.000 Schüler und Eltern erreicht werden.
Als Stefan Back in den letzten Wochen die Schülerzahl überschlug, die bereits durch die Suchtprophylaxe erreicht werden konnten, war der Mitarbeiter der Caritas Hattingen positiv überrascht. Mehr als 10.000 Schüler und deren Eltern konnten seit 2003 mit dem Thema Sucht konfrontiert werden.
Das System ist in dieser Zeit sehr gewachsen. „Die Lehrer sprechen in der Schule mehrere Wochen über Sucht und auch die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und der Kreispolizei ist hervorragend“, so Caritasdirektor Dominik Spanke.
Das Thema Sucht soll auch schon im Kindergartenalter eine Rolle spielen. So gibt es ein Märchenmobil, das die Kinder spielerisch an die ernste Angelegenheit heranführen soll. Bis zu Berufsschulgruppen ist alles mit dabei, das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den 7. und 8. Klassen in den Schulen.
Dabei soll vor allem verdeutlich werden, dass ihnen bei Problemen im Suchthilfezentrum geholfen wird und sie jederzeit dort hinkommen können.
Seit etwa zwei Jahren finden die Projekttage im Haus der Jugend statt, ehe beim anschließenden Besuch des Caritas-Suchthilfezentrums die Schwellenängste der Jugendlichen abgebaut werden.
„Die Arbeit mit den Jugendlichen ist in diesen zehn Jahren deutlich angenehmer geworden. Heute haben die Schüler viel mehr Sozialverhalten und hören besser zu“, so Stefan Back. Die Themen haben sich nicht viel geändert: Immer noch spielen Drogen und Alkohol eine große Rolle. Allerdings stellen in den letzten Jahren auch Computerspiele eine Suchtgefahr dar. Positiv zu erwähnen sei, dass das Rauchen bei den Schülern in den letzten Jahren einen geringeren Stellenwert einnehme.
„Wir gehen bei der Suchtprophylaxe aber gezielt auf die Anliegen der Schüler ein“, so Dominik Spanke. Auch Betroffene werden mit eingebunden und erzählen von ihren Erfahrungen.
„Der direkte Draht zu den Jugendlichen ist uns sehr wichtig“, so Stefan Back weiter.
Doch dass die Suchtprophylaxe auch heute noch in den Terminkalendern der Lehrer zu finden ist, war vor zehn Jahren noch nicht zu erahnen. Damals musste die Stadt Hattingen ihren Anteil an der Finanzierung dramatisch kürzen, was zur Folge hatte, dass Schüler des Gymnasiums Holthausen mit Trillerpfeifen zum Jugendhilfeausschuss ins Rathaus kamen.
Nur Dank der Zusammenarbeit mit der Kreispolizei, dem Jugendamt und vor allem der finanziellen Unterstützung der Barmer/GEK konnten die Ausfälle öffentlicher Mittel ausgeglichen werden. „Wir als Krankenkasse haben einen gesellschaftlichen Auftrag und dies ist ja eine lohnenswerte Investition“, sagt Markus Wystub, Bezirksgeschäftsführer der Barmer/GEK.
„Wir sind sehr dankbar, dass sie seit Jahren ein zuverlässiger Partner ist und wir nicht jedes Jahr nach einem neuen Sponsor suchen müssen“, freut sich Dominik Spanke.
Umso erfreulicher ist es, dass nun die 10.000er-Marke geknackt wurde und so viele Schüler bereits erreicht werden konnten.
„Ob die Suchtprophylaxe nun geholfen hat, können wir natürlich nicht nachprüfen, aber wir hoffen, durch den Kontakt einige Probleme verringern zu können und eine Anlaufstelle zu bieten, wo Schüler jederzeit hinkommen können“, so Stefan Back.
„Dank der Sponsoren und der guten Zusammenarbeit der einzelnen Institutionen können in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch viele weitere Jugendliche direkt erreicht werden“, sagt Dominik Spanke zuversichtlich.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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