Starke Jungs: Cool sein ohne Aggression und Gewalt
Auch in diesem Jahr wird im Haus der Jugend wieder das Projekt „Starke Jungs“ durchgeführt. 14 Jungen aus der 5. Klasse der Gesamtschule Hattingen gehen einmal in der Woche zum Training in die Bahnhofstraße 31b. Die ausgebildeten Deeskalationstrainer, Dipl. Sozialarbeiter Cahit Bakir und Khaled El-Awad, unterstützen die „starken Jungs“ aus fünf 5. Klassen dabei, neue Verhaltensmuster zu erlernen.
Mit vielen praktischen Übungen wird mögliches Fehlverhalten verdeutlicht und den Jungen Raum gegeben, sich mit dem eigenen Verhalten auseinander zu setzen. Der Grundgedanke ist, dass aggressives Verhalten erlernt ist und auch wieder verlernt werden kann.
„Wir freuen uns sehr, dass das Projekt „Starke Jungs“ nun schon zum vierten Mal für unsere „kleinen Helden in Not“ stattfinden kann“, sagt Lilo Ingenlath-Gegic, Abteilungsleiterin an der Gesamtschule. „Drei Mal bereits hat Trainer Cahit Bakir das Training in der Gesamtschule durchgeführt, nun sind wir besonders froh, dass es eine dauerhafte Kooperation mit dem Haus der Jugend gibt, in dessen Räumen jetzt jeden Donnerstag trainiert wird.“
Lilo Ingenlath-Gegic macht sich seit Jahren für das Projekt stark. Es findet immer bei den Fünftklässlern statt und die Gesamtschule ist in Hattingen die einzige Schule, die das projekt durchführt. „Durch unser Kennenlernprogramm, den Kontakt zum Klassenlehrer und natürlich zum Schulsozialarbeiter wissen wir recht schnell, für welche Jungen sich dieses Training eignet. Von den 140 Fünftklässlern waren diesmal etwa die Hälfte Jungen und daraus haben wir 14 Schüler ausgewählt.“ Die müssen übrigens nicht schon schwerwiegende Dinge angestellt haben, um in dieses Training zu kommen.
Ohne finanzielle Unterstützung durch den Fördervereins der Gesamtschule durch und die Volksbank wäre das Projekt allerdings nicht möglich. Im Rahmen der Nachwuchsakademie sponsert die Volksbank nunmehr seit vier Jahren das Training für die starken Jungs aus der 5. Klasse.
„Dieses Projekt ist uns sehr wichtig“, sagt Thomas Alexander von der Volksbank. „Schon in den Vorjahren haben wir dieses sinnvolle und wichtige Projekt mit unseren Mitteln weitgehend unterstützt und gesehen, dass das Geld für dieses präventive Sozial- und Verhaltenstraining gut angelegt ist.“
Trainer Cahit Bakir, Sozialarbeiter im Haus der Jugend, hat selbst sein Abitur auf der Gesamtschule Hattingen gemacht. Im Training ist es Cahit Bakir und Khaled El-Awad wichtig, dass die Jungen eine selbstkritische Betrachtung ihrer eigenen Verhaltensmöglichkeiten erkennen und durch praktische Übungen die Umsetzung von alternativen Verhaltensmustern erlernen. Ziele im Training sind beispielsweise ein veränderter Umgang mit Konflikten und die Steigerung der Empathiefähigkeit.
Sich in das Opfer hineinversetzen und sich überlegen, was das eigene Verhalten mit dem anderen macht – wenn die Teilnehmer darüber nur einen Bruchteil nachdenken, bevor sie handeln, dann ist oft viel gewonnen.
Ach ja, wünschenswert wäre auch ein Training für Mädchen. Die schlagen zwar weniger zu, doch dafür sind sie stark in Beleidigungen und Mobbing. Doch die Schule hat keinen weiblichen Schulsozialarbeiter und müsste für dieses Projekt auch einen Sponsor finden. „Sonst wäre ich sofort bei einem solchen Projekt dabei“, sagt Lilo Ingenlath-Gegic.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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