Katastrophenschutz: Gefahr vor der Haustür
![Ulrich Jordan vom Fachbereich Bürgerservice, Rechts- und Ordnungsangelegenheiten gehört mit zum Krisenmanagement der Stadtverwaltung, dem die Bürgermeisterin vorsitzt. Foto: Römer](https://media04.lokalkompass.de/article/2011/09/09/1/1823511_L.jpg?1550476332)
- Ulrich Jordan vom Fachbereich Bürgerservice, Rechts- und Ordnungsangelegenheiten gehört mit zum Krisenmanagement der Stadtverwaltung, dem die Bürgermeisterin vorsitzt. Foto: Römer
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In diesen Tagen jährt sich der Terroranschlag unter anderem auf das World-Trade-Center in New York zum zehnten Mal. Doch es müssen nicht immer Katastrophen von einem solch weltweiten Ausmaß sein, die uns betreffen. Mögliche Katastrophen lauern quasi vor unserer Haustür.
Die Ruhr beispielsweise. Nur die Älteren erinnern sich an das große Hochwasser, als der Staudamm der Möhnetalsperre zerbombt wurde. Wie hoch dadurch das Wasser in Hattingen stand, lässt sich noch heute unterhalb der neuen Ruhrbrücke nach Winz-Baak ablesen.
Und hatten wir nicht erst in den letzten Jahren mehrfach Hochwasser? Oder Schneemassen, die Gebäude zum Einsturz zu bringen drohten oder die Stromzufuhr unterbrachen? Jederzeit kann so etwas wieder geschehen und dann zu einer echten Katastrophe werden.
Die Stadtverwaltung ist darauf vorbereitet – so gut es geht. Ulrich Jordan vom Fachbereich Bürgerservice, Rechts- und Ordnungsangelegenheiten ist dafür zuständig. Regelmäßig besucht er Seminare, um für den „Tag X“ gerüstet zu sein. Allein in diesem Jahr war er bereits auf zwei Schulungen. Vorrangig geht es um Vorsorge und Eigenhilfe in Notsituationen.
„Im Prinzip“, sagt der 51jährige, „ist im Katastrophenfall die Organisation zweigleisig. Da gibt es den taktisch-operativen Bereich, bei dem die Feuerwehr führend ist. Wir von der Verwaltung sind zuständig für den administrativen Bereich. Das heißt nichts anderes, als dass es die Aufgabe der Stadt ist, bei Schadenslagen tätig zu werden“. Hierzu wird dann ein Krisenstab unter Vorsitz der Bürgermeisterin eingerichtet.
Ulrich Jordan malt beispielsweise dieses Szenario: „Nehmen wir mal einen Stromausfall in der Innenstadt an, was etwa bei großen Schneemassen im Winter gar nicht so unwahrscheinlich ist. Es gibt dann keine Heizung, viele Automatik-Türen öffnen sich nicht und ich bekomme unter anderem auch kein Geld bei Kreditinstituten. Einkaufen ist unmöglich. Es kann also nicht gekocht werden, das Essen wird genauso knapp wie Getränke. Wir als Stadtverwaltung müssen dann mit Beteiligung der Hilfsdienste wie THW oder DRK für Großküchen sorgen, verbreiten über die Kreisleitstelle ständig neueste Informationen auf allen Sendern übers Radio. Daher sollte jeder Haushalt mindestens ein Radio für den Batteriebetrieb und immer ausreichend Batterien vorhalten. Das kann lebensrettend sein. Aber auch bei den Großküchen kommt es natürlich im Ernstfall zu Engpässen. Daher muss der Kreis der Bedürftigen möglichst klein gehalten werden.“
Und spätestens hier kommt der Bundesverband für den Selbstschutz (BVS) ins Spiel. Er entstand 1968 durch Umbenennung des Bundesluftschutzverbandes (BLSV) und wurde 1997 im Rahmen der Neuordnung des Zivilschutzes aufgelöst. Vor dem Hintergrund der Terroranschläge vom 11. September 2001 wurde, weiß Wikipedia, zum 1. Mai 2004 das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gegründet.
Unterm Strich klären diese Einrichtungen Bürger über Verhalten bei Katastrophen auf, geben Hinweise etwa zur Bevorratung von Lebensmitteln und Trinkwasser.
Wussten Sie beispielsweise, dass die Behörde rät, dass jeder Haushalt einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für ein bis zwei Wochen anlegen sollte? Dass bei der Auswahl dafür darauf geachtet werden soll, dass die Esswaren auch ohne Kühlung länger gelagert und auch kalt gegessen werden können? Und haben Sie genügend Wolldecken für alle Familienmitglieder parat und auch ausreichend Kerzen, damit Sie nicht möglicherweise tagelang im Dunkeln hocken müssen?
Das und mehr ist in einer Broschüre zusammengestellt, die unter anderem kostenlos zu bekommen ist im Rathaus und im Bürgerbüro. Sie ist vom BBK herausgegeben, enthält eine entsprechende Checkliste und viele weitere wichtige Informationen. Ihr Titel: „Für den Notfall vorgesorgt – Vorsorge und Eigenhilfe in Notsituationen“.
Und sagen Sie nicht, das ist aber jetzt übertriebene Vorsicht. Das haben die Menschen vor der Flutkatastrophe an der Elbe auch gedacht, als ganze Teile der Bevölkerung plötzlich von allen Dingen des normalen Lebens abgeschnitten waren...
Weitere Informationen zum privaten Katastrophenschutz gibt es unter www.bbk.bund.de.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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