"Jugend in Arbeit plus" hilft, in den Job zu kommen
Arbeitswillige Jugendliche können hier auch dann in Brot und Arbeit kommen, wenn sie keine optimalen Startbedingungen haben. Denn seit 1998 gibt es in NRW das Landesprogramm „Jugend in Arbeit plus“, finanziell aufgelegt vom Europäischen Sozialfonds.
Rund 200 Berater, aufgeteilt auf 16 Beratungsstellen, gibt es in NRW, die seit dem Start des Programmes etwa 35.000 Jugendliche begleitet haben. Die Jugendlichen werden über die Job-Agentur oder die Agentur für Arbeit an die Beratungsstellen verwiesen. Dort erwartet sie in Einzelgesprächen ein persönlicher Berater, der sich um sie kümmert und gemeinsam mit dem Jugendlichen der Frage nachgeht, wie er in Arbeit vermittelt werden kann. „Viele Jugendliche haben einen schwachen Schulabschluss, manchmal auch gar keinen. Es gibt aber auch Jugendliche, die einen Abschluss haben, manchmal sogar eine Ausbildung, aber dort von Kündigung bedroht sind oder einfach andere Probleme haben und so nicht den Weg in den Arbeitsmarkt finden“, erklärt Eva-Maria Kuntzig, die seit neun Jahren in der Beratung arbeitet und seit 2006 auch Hattinger Jugendliche betreut, obwohl ihr Büro nach wie vor in Witten liegt.
Dabei geht es um sehr vielfältige Fragen, die in den Beratungsgesprächen eine Rolle spielen. Zum einen ist es natürlich die mangelhafte Qualifikation in der Ausbildung, aber auch persönliche und familiäre Probleme kommen zur Sprache. Die Beraterin steht hilfreich zur Seite bei Fragen zur Bewerbung oder einem Bewerbungsgespräch und sie gibt auch Tipps, wie man dort erscheinen sollte. „Kaugummi, Kappe oder Piercing sind keine gute Visitenkarte“.
Manchmal trifft man auch auf ein interessiertes Elternteil oder einen Kumpel, der den Jugendlichen begleitet. „Voraussetzung ist, der Jugendliche kommt freiwillig in die Maßnahme“, so Hans-Jürgen Scheele, Agentur für Arbeit in Witten (früher in Hattingen). Niemand werde gezwungen und man sei keine Strafe für den Jugendlichen. Voraussetzung sei, der Jugendliche wolle in Arbeit kommen.
Steht beispielsweise die mangelnde deutsche Sprache dem im Wege, finden sich auch hier Möglichkeiten der Abhilfe.
Auch die Unternehmen haben etwas davon. Bei Bedarf kann die Vermittlung der Jugendlichen durch einen Eingliederungszuschuss aus Bundesmitteln unterstützt werden.
Das Program läuft ziemlich erfolgreich. Blickt man auf die Statistik der Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland, so nimmt Deutschland mit nur 9,1 Prozent eine Spitzenposition ein, gemeinsam mit den Niederlanden und Österreich. Ganz am Ende steht Spanien mit 45,7 Prozent!
Trotzdem waren im Juni 2012 rund 350.000 junge Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren erwerbslos. Wer nicht älter als 24 Jahre ist und entsprechenden Unterstützungsbedarf hat, kann sich bei der Job-Agentur oder der Agentur für Arbeit melden. Sie vermitteln in das Programm „Jugend in Arbeit plus“.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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