"In Hattingen schläft die Elternarbeit!"

Vorsitzende Alla Weber und Geschäftsführer Markus Ackermann, beide vom „Interkulturellen Zentrum Magnet“, werben für ein Hattinger Netzwerk von und für Eltern mit Migrationshintergrund nach dem landesweiten Vorbild. Foto: Römer
  • Vorsitzende Alla Weber und Geschäftsführer Markus Ackermann, beide vom „Interkulturellen Zentrum Magnet“, werben für ein Hattinger Netzwerk von und für Eltern mit Migrationshintergrund nach dem landesweiten Vorbild. Foto: Römer
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„In Hattingen schläft die Elternarbeit“, hat Alla Weber festgestellt. „Daher möchten wir ein Elternnetzwerk oder zumindest einen Arbeitskreis gründen.“

In erster Linie richtet sich das Vorhaben an Eltern mit Migrationshintergrund. Aber nicht nur. „Der Zustrom an Aussiedlern wird zwar geringer, aber dafür wachsen die internen Probleme, etwa in der Schule oder im Beruf oder erst einmal bei der Berufswahl“, weiß sie. Gesucht werden für das Netzwerk natürlich Eltern, die sich ehrenamtlich engagieren oder von ihren Erfahrungen berichten wollen, aber eben auch Lehrer, gerne pensioniert, die den Bereich Schule sozusagen von der anderen Seite her abdecken. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass jemand regelmäßig zu irgendetwas verpflichtet wird. Gerne gibt es feste Treffen, wenn sich das entwickelt, aber möglicherweise reicht auch ein einmaliger persönlicher Austausch – und anschließend der Kontakt untereinander als „Netzwerk“. Da wird sich dann ausgetauscht über Problemstellungen und Fragen und durch die Vernetzung gibt es eben „Experten“ die aus ihrer Erfahrung oder Ausbildung heraus zu dem Problem konkret Stellung beziehen oder einen Lösungsansatz bieten können. Durch dieses „Zusammenspiel“ wird eine breite Hilfe ermöglicht.
Alla Weber ist in Hattingen vor allem als Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland bekannt, bekleidete eine Reihe von (politischen) Ehrenämtern darüber hinaus, wurde letzten November einstimmig als Mitglied des siebenköpfigen Leitungsgremiums des inzwischen mehrere hundert Organisationen umfassenden Elternnetzwerks NRW in einem weiteren Ehrenamt wiedergewählt und hat auch den Vorsitz inne beim Hattinger „Interkulturellen Zentrum Magnet“.
Letzteres ist angedockt an die Landsmannschaft. Alla Weber: „Zu unserer Beratungsstelle für Spätaussiedler und Migranten kommen schon lange nicht mehr nur russisch-stämmige Menschen. Daraus ergaben sich neue Anforderungen an uns und weitere Handlungsfelder. Inzwischen stehen wir als Interkulturelles Zentrum Magnet allen Zuwanderern und Migranten verschiedenster Länder und auch sozial benachteiligten einheimischen Familien mit unseren Hilfsangeboten zur Verfügung.“
Unter anderem ist ihr eine Ansprache der Eltern mit Migrationshintergrund so wichtig, weil Schule und Bildung in der heutigen Zeit immer entscheidender werden: „Gerade im Bereich der Russ­landdeutschen gibt es hier viel Nachholbedarf. Da sind andere Bevölkerungsgruppen schon weiter. Die Spanier etwa, Griechen, Türken natürlich und selbst viele Afrikaner. Dank ihrer guten Ausbildung sind viele von ihnen hier gut bis sehr gut integriert.“
Die Verbesserung der Bildungssituation von „Migrationskindern“ ist neben Integrationspolitik Hauptanliegen vom „Elternnetzwerk NRW“. Im Mittelpunkt steht hier das ehrenamtliche Engagement der Eltern selbst, eine professionelle Unterstützung ist jedoch ausdrücklich erwünscht. Ein solches Netzwerk ist genau das, was Alla Weber sich auf lokaler Ebene vorstellt.
Geschäftsführer von „Magnet“ ist Markus Ackermann, gleichzeitig Mitglied des Integrationsrates: „Zweiter Schwerpunkt bei uns ist der Bereich Gesundheit. Hier arbeiten wir mit Hattinger Sportvereinen zusammen, dem Kreis-Gesundheitsamt, Kindertagesstätten und selbstverständlich Schulen. Wir bieten Seminare und Referate an zu Themen wie Kinderkrankheiten, richtige Ernährung, aber auch Sucht. Dabei können wir nicht nur stets auf kompetente und renommierte Referenten zurückgreifen, sondern auch auf Dolmetscher, die für nicht so sicher deutsch Sprechende simultan übersetzen – auch in der sich anschließenden Fragerunde.“
Der Erfolg eines solchen Netzwerkes und der Arbeit vom „Interkulturellen Zentrum Magnet“ fußt auf der Erkenntnis: „Integration macht nicht bei einer bestimmten Gruppe halt.“
Weitere Infos zum geplanten Netzwerk und „Magnet“ gibt es in der Talstraße 21, (685320, E-Mail: kontakt@lmr-hattingen.de; Öffnungszeiten: montags bis donnerstags, jeweils 10 bis 12 Uhr, freitags, 9 bis 11 Uhr.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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