Im Ernstfall: Schnelle Hilfe durch die neue Notfall-Telefontafel
In einer Erstauflage von 10.000 Stück gibt es sie, die neue „Hattinger Notfall-Telefontafel“. Kostenlos zum Mitnehmen liegt sie in verschiedenen Einrichtungen aus, unter anderem in Apotheken, im Krankenhaus und auch in der Geschäftstelle vom STADTSPIEGEL.
Die Idee zu dieser auf fester Pappe gedruckten Tafel hatte der Kick-Arbeitskreis „Zukunft des Alters in Hattingen“.
„Diese Telefontafel soll nicht nur bei lebens- und eigentumsbedrohlichen Notfällen helfen, sondern auch dort zum Einsatz kommen, wo ältere Menschen sehr isoliert leben. Sie soll den schnellen Zugriff zu kompetenten Helfern bieten und den eingreifenden Helfern im Notfall erste Informationen über den Betroffenen liefern“, berichtet Hans Hartung vom Arbeitskreis.
Dabei hat man zum einen die Senioren im Blick, die noch aktiv sind und das Haus verlassen können, aber auch solche, die aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Einschränkungen nicht mehr mobil sind.
„Hier sind Pflegedienste und Essen auf Räder oft die einzigen Institutionen, deren Mitarbeiter den Betroffenen sehen. Deshalb treten wir mit unserer Telefontafel auch an diese heran und bitten sie, die Tafel mit in die Haushalte dieser Senioren zu nehmen. Dort soll sie an einer zentralen Stelle aufgehängt werden, möglichst im Flur oder der Küche. Und man sollte sie gemeinsam mit dem Betroffenen entsprechend ergänzen um die wichtigen persönlichen Telefonnummern.“
Neben den aufgeführten Diensten, die fast alle ehrenamtlich ihre Arbeit verrichten, ist nämlich noch Platz für persönliche Angaben. Hausarzt, Nachbar, Vollmacht, Zweitschlüssel – welche Telefonnummern müssen dazu eingetragen werden und wer sind diese Personen? „Das muss sorgfältig und notfalls mit Hilfe ausgefüllt werden, damit die angegeben Nummern auch wirklich stimmen.“
Rund 15.000 Menschen in Hattingen sind über 65 Jahre alt. Viele von ihnen sind noch aktiv und nehmen am gesellschaftlichen Leben teil. Manche aber eben nicht mehr. Hans Hartung berichtet, er habe auch bei der Stadtverwaltung angeklopft und um Hilfe gebeten.
Hier hatte man vor allem die Frage im Blickpunkt, wie denn die Notfalltafel zu den Betroffenen ihren Weg finden kann. So hatte man bei der Verteilung auf Hilfe durch die Stadt gehofft. Die aber winkt ab: kein Geld und Datenschutzgründe.
„Jetzt gehen wir eben den Weg über zentrale Institutionen, die mit der Zielgruppe in Kontakt kommen. Und manche Notfall-Telefontafeln liegen eben auch aus, beispielsweise in der Apotheke oder in der Geschäftsstelle vom STADTSPIEGEL.“
Möglich gemacht haben das Projekt vier Sponsoren, nämlich das Deutsche Rote Kreuz, die Nachbarschaftshilfe Hattingen, die Seniorenzeithilfe und die Sparkasse Hattingen. Die Sparkasse will sich auch in die Verteilung der Telefontafel aktiv einbringen und gezielt ihren älteren Kunden eine solche Tafel zukommen lassen.
„Ich fand das Projekt von Anfang an sehr gut und habe das unterstützt“, so Sparkassen-Marketingchef Udo Schnieders, „Ich habe selbst Eltern im Alter der Zielgruppe und kann mir sehr gut vorstellen, dass eine solche Telefontafel bald in ihrer Wohnung hängen wird. Gerade im Notfall, wenn man sehr aufgeregt ist, dann kann man nicht anfangen, irgendeine Nummer zu suchen. Einen persönlichen Notfallpass, den man bei sich trägt, ersetzt sie aber nicht.“
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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