Hattinger Seniorenforum diskutiert „Sucht im Alter“

Peter Dresia vom Café Sprungbrett referierte im Seniorenforum über Sucht im Alter.
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  • hochgeladen von Roland Römer

Das Seniorenforum unter der Leitung von Leni Meinecke informierte sich am vergangenen Mittwoch in einer öffentlichen Sitzung über das Thema „Sucht im Alter“. Das noch mit vielen Tabus besetzte Thema wurde im gut besuchten großen Ratssaal des Rathauses vom Fachreferenten Peter Dresia, Leiter der ambulanten Suchthilfe Café Sprungbrett, anschaulich dargestellt.

Aufgrund der demographischen Entwicklung, dass die Menschen in unserer Gesellschaft immer älter werden und der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung stark zunimmt, treten auch Folgeerscheinungen dieser Entwicklung auf.

So werden durch die Fortschritte der Medizin auch langjährig chronisch suchtkranke Menschen immer älter. Bedingt durch Altersarmut und Vereinsamung, durch Ruhestand, Verlust des Partners und Ablösung der erwachsenen Kinder registriere die Fachöffentlichkeit, erläuterte Peter Dresia, zunehmend einen starken Anstieg suchtbetroffener Menschen, die erst durch die Probleme des Alterns im Rentenalter zum Suchtmittel greifen. Hauptdrogen sind der Alkohol und bewusstseinsverändernde Medikamente. Rund acht bis zehn Prozent der Senioren über 60 Jahren betreiben Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch.

In einer lebhaften Diskussion und Fragerunde informierte Peter Dresia über die bereits bestehenden Angebote in Hattingen. Er beschrieb, die Suchthilfe in Hattingen sei gut aufgestellt und habe sogar eine Vorreiterrolle in der Region.

Sowohl das Café Sprungbrett als auch das Caritas Suchthilfezentrum beraten und vermitteln altersunabhängig - also auch Senioren. Rentner haben ebenfalls einen Anspruch auf Langzeittherapien und ambulante Beratung. Das Café Sprungbrett unterhält einen regelmäßigen Gesprächskreis „gemeinsam statt einsam“ für betroffene Senioren 60plus.

Die Kreisverwaltung hat Sprungbrett e. V. in Kooperation mit der Theresia Albers Stiftung beauftragt, ein spezielles Konzept für die ambulante Intensivbetreuung dieser Personengruppe zu erstellen. Ziel ist es hierbei, einen Heimaufenthalt zu vermeiden, zu verkürzen oder zu verzögern. Dieses vom EN-Kreis und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe getragene Angebot soll ab Januar 2012 starten und ist ein bundesweit bisher einmaliges Modellprojekt.

Das Caritas Suchthilfezentrum hat zusammen mit der Selbsthilfegemeinschaft des Kreuzbundes ein regelmäßiges Freizeitangebot für betroffene Senioren entwickelt.

Das Seniorenforum packt immer mal wieder „heiße Eisen“ an und trifft sich sechsmal im Jahr im kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Die Veranstaltungen sind öffentlich. Anregungen, Themenvorschläge, Fragen und engagierte Teilnahme sind jederzeit möglich und erwünscht. Das Forum will die Situation der Senioren in Hattingen weiterhin lebens- und liebenswert gestalten.
Kontakt über das Seniorenbüro der Stadt Hattingen, Tanja Meis, Tel.: 204-5520

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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