Gedankenflug zum Wolkenzug
Goethe zu Corona-Zeiten - ins Bild gesetzt

Helle und dunkle Wolken ziehen über den blauen Himmel und verändern die Lichtstimmung (Bild aus einer Zeitrafferaufnahme).
  • Helle und dunkle Wolken ziehen über den blauen Himmel und verändern die Lichtstimmung (Bild aus einer Zeitrafferaufnahme).
  • hochgeladen von Torsten Richter-Arnoldi

Je tiefer die Wolken, desto höher fliegen die Gedanken: Nicht erst seit Johann Wolfgang von Goethe stellt sich der Mensch die Frage, wie sich dunkle Zeiten durchhalten lassen.
Der April war sonnig und trocken wie schon lange nicht mehr - sehr, sehr lange nicht. Doch da wir Menschen Gewohnheitstiere sind, haben wir uns (zumindest wohl in der großen Mehrzahl) schnell daran gewöhnt: Draußen scheint die Sonne, dort ist es warm. Was ja auch sehr hilfreich sein kann in Zeiten, wo wir mehr Zeit zuhause verbringen müssen als vielen von uns lieb ist. Manche also genossen die Sonne im Garten oder auf dem Balkon, und auch die Rad- und Wanderwege belebten sich in einer Weise, die vor einem Jahr wahrscheinlich noch kaum jemand für realistisch gehalten hätte.
Doch "April, April": Kaum ist er vorbei, dieser launige - nein: dieses Jahr so gut gelaunte - Monat, holt der Mai nach, was er versäumte. Laut Goethe gehörte es zum "Osterspaziergang", heute erleben wir es drei Wochen später (trotz des Klimawandels, oder gerade deshalb?), was der Dichter in diese Verse fasste.

Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.


Das Leuchten bewahren

Fürs erste sind sie also vorbei, die sonnigen Tage, und manche von uns trauern ihnen wohl schon nach. Zwar sagt uns unser Verstand, was auch die Bauern, die Förster und nicht zuletzt die Meteorologen längst beklagen: Wir brauchen Regen, Regen und nochmals Regen! Doch unser Herz verlangt nach Sonne, Licht und Wärme - ein nicht leicht auszuhaltender Widerspruch. Und der gute alte Goethe? Der kannte das offenbar auch schon, und er fand selbst hierzu die passenden Worte. Ich lasse sie hier einmal vorüberziehen, zusammen mit den mal hellen, mal dunklen Wolken, die unser Leben gerade jetzt besonders überschatten.

Ursprungsadresse des Videos: https://vimeo.com/414150852
Vollbildmodus empfohlen - und Lautsprechen an ;-)

Vielleicht findet die eine und der andere sich ja darin ermutigt, mit Erinnerungen an sonnigere Zeiten dem #zuhausebleiben etwas Positives abzugewinnen: Wo war nochmal das Album mit meinen Jugendfotos oder die Schachtel mit den alten Briefen? Oder für die Jüngeren: Wo sind sie gleich wieder gespeichert, die Aufnahmen vom letzten Sommerurlaub oder die archivierten Chats mit den Freunden, die ich schon lange nicht mehr treffen konnte?
Ich wünsche viel Erfolg und Freude beim Stöbern! Und freue mich, wenn jemand mit einem Kommentar mich und andere an seinen/ihren Erfahrungen teilhaben lässt.

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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